Natur für Kinder Heimische Nutztiere hautnah kennen lernen

Elm · Kinder der Bachtalschule Elm waren zu Gast bei Imker Herbert Kirch. Er hält nicht nur Bienen, sondern auch Ziegen, Schafe und Esel.

 Wie Tierpfleger Stefan Weidmann die Schafe vom dichten Fell befreite, erlebten die Kinder bei ihrem Besuch in Elm.

Wie Tierpfleger Stefan Weidmann die Schafe vom dichten Fell befreite, erlebten die Kinder bei ihrem Besuch in Elm.

Foto: Johannes A. Bodwing

 Von hunderten Bienen umschwirrt waren Grundschüler der Bachtalschule in Elm. Sicher verpackt in Imkeranzügen mit großen Hüten und Netzen vor dem Gesicht konnten sie direkt in die Waben blicken. Dort, wo goldbraun und zäh der süße Honig hing. Möglich machte diese und andere Erfahrungen mit der Natur Imker Herbert Kirch zusammen mit dem Elmer Imkerverein und Volker Löw vom Kreisimkerverband.

Von Kirchs Anwesen an der Püttlinger Straße in Elm aus erstrecken sich etwa acht Hektar Land nach Norden. Dazu gehören auch Flächen von Nachbarn. Darauf hält eine kleine Ziegenherde das Gras kurz. Die fresse selbst stachelige Brombeerhecken weg. „In ein paar Jahren ist davon nichts mehr da“, erklärte Kirch bei einem Rundgang mit rund 30 Schülerinnen und Schülern der zweiten Grundschulklassen.

Dazu, wie diese Anlage entstanden ist, erklärte Kirch: „Als ich Richtung 50 ging, habe ich mir überlegt, da muss man ja noch was machen.“ Mit zwei Bienenvölkern fing es dann an. Heute sind es zwölf mit etwa einer Million Bienen. Dazu kommen Esel, Ziegen und Schafe. Die Bienen schwirren und krabbeln in großen Kästen nur rund 25 Meter vom Haus entfernt. Um die 100 Meter weiter liegen Felder, wo sie reichlich Nektar finden.

„Ich habe eine Biene gestreichelt“, begeisterte sich Milan im weißen Imkeranzug. Ein bisschen komisch sei das schon, gestand er, und versicherte gleich darauf: „Ich liebe Bienen.“ Nicht nur wegen des Honigs, sondern auch, wenn sie voller Pollen über Blüten krabbeln. Die Kinder erfuhren auch, wie die Arbeitsteilung im Bienenstock aussieht. Und die Imker zeigten ihnen Waben für die Brut und solche, wo goldbraun der Honig drin steckt. In kleinen Gruppen verteilten sich die beiden Klassen auf verschiedene Standorte.

Im Stall mit den Schafen stand Alina, unterstützt von einer fachkundigen Helferin Kirchs. Die Jungtiere waren putzig und hungrig zugleich. „Ich durfte die mit der Flasche füttern“, schwärmte Alina. „Das ist wie in einem Streichelzoo“, freuten sich Mitschülerinnen über die Vierbeiner. Darunter kuschelige Schafe, denen Stefan Weidmann das dicke Fell abscherte.

Weidmann ist Tierpfleger im Saarbrücker Zoo und erklärte den Ablauf der Schafschur. Dabei packte er gut 60 Kilogramm schwere Tiere und setzte sie mit den Hinterbeinen vor sich hin. Dann surrte die breite elektrische Schere los. „2018 war zu trocken“, sagte er zur Qualität des Fells. Das fühlte sich spröde an und trocken. Nach der Schur waren die Tiere 2,5 bis fünf Kilogramm leichter. Aber das Fell „will mittlerweile keiner mehr haben“, bedauerte Weidmann. Einmal wegen des Aufwandes, um daraus Wolle zu machen. Aber auch „weil man braune Schafswolle nicht färben kann“. Einen Vormittag lang war das Anwesen von Herbert Kirch ein grünes Klassenzimmer. So spannend, dass es am Schluss knapp wurde für den Rückweg zur Schule.

 Herbert Kirch stellte den Kindern seine beiden Esel vor. Die nahmen die Streicheleinheiten den kleinen Gäste gerne an.

Herbert Kirch stellte den Kindern seine beiden Esel vor. Die nahmen die Streicheleinheiten den kleinen Gäste gerne an.

Foto: Johannes A. Bodwing
 Einblicke in Bienenkästen und auf die Waben bekamen Schüler der Bachtalschule unter fachkundiger Anleitung von Herbert Kirch.

Einblicke in Bienenkästen und auf die Waben bekamen Schüler der Bachtalschule unter fachkundiger Anleitung von Herbert Kirch.

Foto: Johannes A. Bodwing

Die Möglichkeit, Schulkindern Wissen über Nutztiere zu vermitteln, bietet Herbert Kirch zusammen mit dem Elmer Imkerverein. Dazu gehörte auch die Herstellung von Kerzen aus Bienenwachs im vergangenen Herbst, berichteten die Klassenlehrerinnen Sabrina Walter und Andrea Forster. Später komme Kirch nochmal in die Schule, um den Kindern zu zeigen, wie Honig geschleudert wird. Was Kirch dann aus den Waben in Gläser füllt, ist nicht golden oder braun, sondern überraschend hell. „Das ist ein Qualitätsmerkmal“, sagte der erfahrene Imker. „Denn das zeigt, dass nur wenig Wasser drin ist.“ Sozusagen, Honig pur.

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