Rodung als Kompromiss „Ein Desaster, was da läuft“ – Streit um Elmer Linden ebbt nicht ab

Schwalbach · Gemeinsam mit der Gemeinde Schwalbach haben sich das Umweltministerium und der Landesbetrieb für Straßenbau auf eine Rodung der beschädigten Allee bei Elm verständigt. Diese soll durch neue Bäume ersetzt werden. Kritiker besänftigt dieser Kompromiss nicht – und auch an anderer Stelle könnte der Streit um die Elmer Linden fortgesetzt werden.

Sollen jetzt doch gefällt werden: Auch nach der gemeinsamen Lösung zwischen Umweltministerium, LfS und der Gemeinde Schwalbach ebbt die Diskussion um die Winterlinden bei Elm nicht ab.

Sollen jetzt doch gefällt werden: Auch nach der gemeinsamen Lösung zwischen Umweltministerium, LfS und der Gemeinde Schwalbach ebbt die Diskussion um die Winterlinden bei Elm nicht ab.

Foto: Ruppenthal

Auch nach dem jüngsten Kompromiss im Elmer Allee-Streit ebbt die Kritik am Vorgehen des Landesbetriebs für Straßenbau und dem saarländischen Umweltministerium nicht ab. Diese hatten sich am Mittwoch zusammen mit der Gemeinde Schwalbach auf eine grundhafte Sanierung der Landstraße 140 zwischen Elm und der Autobahn 8 und eine Rodung der dortigen beschädigten Bäume verständigt. Im Gegenzug dafür würden der LfS und das Umweltministerium dort eine neue Allee pflanzen und weitere umfängliche Ausgleichsmaßnahmen durchführen.

Rund 100 Jahre alte Winterlinden bei Elm müssen gefällt werden
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Rund 100 Jahre alte Winterlinden bei Elm müssen gefällt werden

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Foto: Ruppenthal

Elmer Linden sollen erneut Thema im Umweltausschuss des Landtages werden

Der Saarlouiser Kreisverband der CDU und ihr Vorsitzender Raphael Schäfer kritisierten hingegen das bisherige Vorgehen des LfS und des Umweltministeriums scharf und bezeichneten dieses als „Fehlplanung“. Was den CDU-Kreisvorsitzenden besonders sauer aufstößt: Gerade während der Fräsarbeiten, in dessen Zuge die rund 100 Jahre alten Linden entlang der L 140 beschädigt worden waren, soll keine Bauleitung vor Ort gewesen sein. „Dieser Fehler geht jetzt zulasten von Mensch und Natur“, kritisiert Schäfer. Seine Partei wolle das Thema daher wieder auf einer der kommenden Sitzungen des Umweltausschusses im saarländischen Landtag auf die Tagesordnung bringen.

Der Landesvorstand der Saar-Grünen bedauert nach eigenen Angaben die jetzt beschlossene Fällung, die „am Ende einer Kette vermeidbarer Fehler“ stehe. „Die angekündigte Neupflanzung entspricht bei Weitem nicht dem dadurch entstandenen ökologischen Schaden“, kritisierte der politische Geschäftsführer der Grünen, Hanko Zachow. Damit künftig Situationen wie in Elm vermieden werden, müssten die Abläufe im LfS „auf den Prüfstand“ gesetzt werden, so die Forderung der Grünen.

Zweifel an fachlicher Richtigkeit von Gutachten

Auch das vom Umweltministerium ins Feld geführte Gutachten – welches nicht zuletzt aufgrund der Resolutionen des Schwalbacher Umweltrates, des Gemeinderates und des Elmer Ortsrates erst in Auftrag gegeben worden war – wird in Zweifel gezogen. So kritisierte der öffentlich bestellte und vereidigte Baumsachverständige Wolfgang Lehnen das Ergebnis des Gutachtens als „fachlich falsch“.

Das vom LfS in Auftrag gegebene Gutachten schließe nach Angaben der Gemeinde Schwalbach mit dem Fazit, „dass die Alleebäume teils so stark beschädigt sind, dass sie sofort gefällt werden müssen oder lediglich eine geringe Reststandzeit zu erwarten ist“. Nach Einschätzung von Lehnen sei es hingegen möglich, einen Großteil der Allee noch nach wie vor zu erhalten. „Das ist ein Desaster, was da läuft“, zeigte sich Wolfgang Lehnen über die jetzige Entscheidung bestürzt.

Schwalbacher Bürgermeister verweist auf Verkehrsproblematik

Der Schwalbacher Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer hält die jetzt gefundene Lösung hingegen für „vertretbar“. „So sehr dieser Sachverhalt aus ökologischer Sicht zu bedauern ist, gilt es nun aber auch Sorge dafür zu tragen, dass die Sanierungsarbeiten an der L 140 zügig weitergeführt werden“, erklärte Neumeyer auf SZ-Anfrage.

„Die nunmehr seit fast sechs Monaten andauernde Sperrung hat zu erheblichen Verkehrsbelastungen auf den Umleitungsstrecken und dies überwiegend innerorts in Elm, Schwalbach, Hülzweiler, Schwarzenholz und Köllerbach geführt. Dies ist den Anwohnern nicht länger zuzumuten“, betont der Schwalbacher Bürgermeister.

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