Adventskranz Französische Floristen glänzen mit Ideen

HÜLZWEILER · 25. Adventskranz-Wettbewerb bei Firma Trautz in Hülzweiler: Die schönsten Kränze kommen aus dem Nachbarland.

 Die Siegerin Anaïs Demmerle aus dem französischen Großbliederstroff kombinierte Metall und Naturmaterialien.

Die Siegerin Anaïs Demmerle aus dem französischen Großbliederstroff kombinierte Metall und Naturmaterialien.

Foto: Axel Künkeler

Trotz einer geringeren Resonanz als in den Vorjahren hat der Adventskranz-Wettbewerb 2018 mit einer eindrucksvollen Qualität der eingereichten Arbeiten überzeugt. Veranstaltet wird der Wettbewerb, dessen Preisverleihung am Sonntag im Schwalbacher Gewerbegebiet Hild stattfand, seit rund 25 Jahren von der Floristeneinkauf Trautz GmbH.

Draußen herrschte fast schon ein „Indian Summer“ mit Herbst-Sonne und bunt gefärbtem Laub, während sich in den Verkaufsräumen des Hülzweiler Großhandelsunternehmen wohl mancher die Frage stellte: „Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?“ Mit dem Adventskranz-Wettbewerb wolle man „den Floristen-Nachwuchs unterstützen und fördern“, bekräftigt die Geschäftsführerin Anja Hüttl die Idee ihres Vaters und Gründers des Familienbetriebes, Hans Trautz.

Schon seit 1988 ist das aus Neustadt an der Weinstraße stammende Unternehmen auch im Saarland ansässig. Nur wenige Jahre später wurde erstmals ein Adventskranz-Wettbewerb ausgeschrieben. In den mehr als zwei Jahrzehnten wurden jährlich zwischen zehn und 35 Arbeiten von Floristen aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg eingereicht.

 Die Zweitplatzierte Claire Banzet aus Metz hat für ihren Kranz 600 Meter Kordel geflochten.

Die Zweitplatzierte Claire Banzet aus Metz hat für ihren Kranz 600 Meter Kordel geflochten.

Foto: Axel Künkeler

Mit 14 Arbeiten lag die Teilnahme dieses Jahr eher im unteren Bereich, vor allem weil „es nur drei Tage zwischen Allerheiligen und dem Wettbewerb gab“, erklärt Roland Ferner von der Geschäftsleitung. Das sei eine „für Floristen besonders arbeitsreiche Zeit“, bedankte sich Anja Hüttl deshalb für das Engagement. Mit viel handwerklichem Geschick seien wunderbare Kreationen entstanden. Erstmals seien 2018 die meisten Arbeiten aus Frankreich eingereicht worden: 14 kamen aus dem Nachbarland, drei aus dem Saarland und eine aus Luxemburg.

„Ich bin sehr erstaunt über die hohe Qualität“, lobt auch Jury-Mitglied Andy Andrè. Die Frau aus Forbach bewertet in der paritätisch besetzten Kommission mit zwei weiteren Franzosen und drei deutschen Experten die Arbeit der Floristen. Vor allem die Werke ihrer Landsleute seien stark durch die Philosophie des deutschen Floristen und Seminaristen Gregor Lersch beeinflusst. Viele hätten an Kurs von Lersch teilgenommen, der viel mit Metall, Holz und anderen Naturmaterialien arbeite.

Charakteristisch dafür das mit dem ersten Preis ausgezeichnete Werk der 24-jährigen Anaïs Demmerle aus Großbliederstroff. Der Adventskranz auf einem Eisengestell ist aus kleinen Holzstäbchen gearbeitet, auf denen Wildclematis geklebt ist. In der Mitte des aufrecht stehenden Kranzes eine Öffnung, davor und dahinter je zwei Kerzen, so dass man den Kranz von allen Seiten betrachten kann. Die herabhängende Girlande aus Piniennadeln und getrockneten Hortensien besteht ebenfalls aus Naturmaterialien. Anaïs Demmerle gelingt der Sieg gleich bei ihrer ersten Teilnahme beim Adventskranz-Wettbewerb.

Dagegen ist Claire Banzet aus Metz schon das dritte Mal in Hülz­weiler dabei. Die 23-jährige Floristin hat sich von Platz sechs im Vorjahr auf den zweiten Platz 2018 verbessert. Für ihren Adventskranz hat sie auf einer dünnen, runden Holzplatte 600 Meter Kordel geflochten. Mit goldenen und gläsernen Kügelchen sowie mit vergoldeten Piniennadeln, Ähren und etlichen anderen Naturmaterialien hat die junge Französin den äußeren Rand dekoriert, während in der Mitte vier schlanke silber-durchfärbte Kerzen in nicht ganz stabilen Halterungen stehen.

Bereits seit zehn Jahren nimmt Janina Melzer am Adventskranz-Wettbewerb teil, hat dabei von Platz eins bis vier fast alles abgeräumt, was es zu gewinnen gibt. Diesmal wirkt sie etwas enttäuscht über Platz sechs und kann sich doch freuen: Die 28-jährige Florist-Meisterin holt sich diesmal den Publikumspreis. Ihre „abgecyclte“ Arbeit besteht vor allem aus Recycling-Materialien. Das Gerüst hat sie aus gewachstem Verpackungskarton hergestellt und es mit „diversen weihnachtlichen Accessoires veredelt.“ Die in der Kranzöffnung sitzende Glaskugel mit dem indirekten Licht sei der Glanzpunkt, während nach oben in der Relation passend vier große weiße Kerzen ragen.

Als Lohn für ihre Kreativität und ihren Fleiß erhalten die Preisträger vom Floristeneinkauf Trautz aus den Händen der Geschäftsführerin Anja Hüttl neben Urkunde und Weinpräsent Einkaufsgutscheine im Wert von einhundert Euro sowie Preisgelder von 150 bis 1000 Euro. Insgesamt vergibt das Hülzweiler Unternehmen Preise im Gesamtwert von 2750 Euro. Nach der Preisverleihung ist die Ausstellung der Arbeiten freigegeben, bis Freitag sind die Werke noch zu besichtigen. Und beim Rundgang merkt man dann schnell: „Ja, in vier Wochen ist schon der erste Advent und wenn das vierte Kerzlein brennt…“ Weihnachten kommt also mal wieder schneller als man denkt.

Die Preisträger im Adventskranz-Wettbewerb 2018: 1.Anaïs Demmerle (L’ atelier la fine fleur/Großbliederstroff) 540 Punkte; 2. Claire Banzet (Saona/Metz) 483; 3. Séverine & Eugénie (La cinquième saison/Terville); Publikumspreis : Janina Melzer (Blumenhaus Riss-Leidel/Homburg-Schwarzbach).

 Die Gewinnerin des Publikumspreises ist Janina Menzel.

Die Gewinnerin des Publikumspreises ist Janina Menzel.

Foto: Axel Künkeler

Die Jury: George Müller (Faulquemont), Andy André (Forbach), Anaïs Boutserin (Terville), Margrit Klein (Wadgassen), Manuela Riss-Leidel (Homburg-Schwarzbach) und Marion Krauskopf (Überherrn).

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