Wenn zwei Pferde hinter der Turnhalle grasen

Schmelz · Die Kettelerschule in Schmelz bietet einen berufsorientierenden Tag an. Ronja Valentin möchte Pferdewirtin werden und hat diesen berufsorientierenden Tag auf einem Reiterhof verbracht. Nun berichtete sie von ihren Erlebnissen.

Ronja Valentin weiß alles über Pferde. Foto: Schule

Foto: Schule

Warum hat ein Pferd einen Wolfszahn? Wo befindet sich sein fünfter Zeh? Wie reitet man rückenschonend? Und vor allem: Was haben die beiden Pferde hinter der Turnhalle mit dem Schulabschluss zu tun?

Sehr viel, denn an der Kettelerschule Schmelz hat in der vergangenen Woche eine ganz besondere Abschlussprüfung stattgefunden. Und die prüfenden Lehrer konnten dabei viel lernen von ihrer Schülerin Ronja Valentin (15) und den beiden Pferden Skol und Amigo.

Wie alle Schüler der 9er-H-Klassen hat Ronja im vergangenen Schuljahr zwanzig Wochen lang jeden Mittwoch in einem Praktikumsbetrieb verbracht. Dieser so genannte berufsorientierende Tag, kurz Bomi, gehört zum Schulfach Arbeitslehre. Im Rahmen der Abschlussprüfung präsentieren die Schüler dann den Beruf, den sie beim Bomi kennengelernt haben. Und Ronja, passionierte Reiterin, hat ihren Bomi eben auf einem Reiterhof verbracht. Auf der Wiese hinter der Schulturnhalle erklärte sie bei ihrer Abschlussprüfung nicht nur den Körperbau ihres Pferdes Skol, sondern auch die Grundlagen von Pflege, Reittechnik und Pferdeverhalten. Eine Reitvorführung mit Schritt, Trab und Galopp gehörte natürlich ebenso zur Prüfung.

Wie lange Ronja schon reitet? "Seit ich lebe", meint die 15-Jährige, "aber ganz ernsthaft erst seit drei Jahren." Die Pferdebegeisterung liegt in der Familie; Ronjas Vater ist bei Reitern nicht nur in Schmelz als "Pferdeflüsterer" bekannt, die Familie besitzt Pferde und Ponys.

Dass Reiterei ein ernsthafter Beruf ist und viel mehr als Kleinmädchenschwärmerei, hat Ronja während ihrer Abschlussprüfung deutlich gemacht. Logisch, dass das junge Mädchen diesen Weg weiterverfolgt. Einen Ausbildungsplatz als Pferdewirtin auf einem Hof in St. Wendel hat sie in der Tasche. Dort wird sie lernen, Pferde auszubilden, zu bereiten und anderen Pferdenarren Unterricht zu geben.

Mit viel Freude haben Ronjas Lehrer, allen voran Klassenlehrer Thomas Klos, die Entwicklung der 15-Jährigen verfolgt. "So viel Begeisterung ist ansteckend", meint Klos. "Letztlich ist es egal, welchen Berufswunsch ein junger Mensch hat, Hauptsache, er ist mit Freude und Engagement dabei."

Etwas zu finden, für das man sich begeistern kann, ist allerdings für viele junge Menschen nicht leicht. "Hier unterstützt die Schule mit Berufsorientierung, Praktika und viel Beratung", betont Schulleiterin Isabella Katzorke. Wenn ein Schüler seinen Traumberuf gefunden hat, fördern ihn die Lehrer der Kettelerschule auf dem Weg dorthin, von Bewerbungsschreiben bis zum Training richtigen Benehmens in der Knigge-AG.

Ihre Begeisterung für Pferde hat Ronja Valentin bei ihrer Prüfung gezeigt - außerdem auch ihre Sachkunde und ein gutes Händchen für die Tiere. So war ihre Prüfung nicht nur etwas Besonderes, sondern vor allem auch ein großer Erfolg. Und viele Schüler und Lehrer der Kettelerschule bedauern es sehr, dass Amigo und Skol nicht öfter hinter der Turnhalle grasen.