Aus dem Leben eines Taugenichts

Schmelz. "Aus dem Leben eines Taugenichts" von Joseph von Eichendorff wird beim Literaturabend in der Scheune der Bettinger Mühle am heutigen Mittwoch, 7. Dezember, um 19.30 Uhr die wundersame Erzählung auszugsweise gelesen. Sie wurde 1822/1823 fertig gestellt und 1826 erstmals veröffentlicht

Schmelz. "Aus dem Leben eines Taugenichts" von Joseph von Eichendorff wird beim Literaturabend in der Scheune der Bettinger Mühle am heutigen Mittwoch, 7. Dezember, um 19.30 Uhr die wundersame Erzählung auszugsweise gelesen. Sie wurde 1822/1823 fertig gestellt und 1826 erstmals veröffentlicht. Als Joseph von Eichendorff seinen "Taugenichts" erschienen ließ, hatte der 1788 auf Schloss Lubowitz in Oberschlesien geborene Dichter seine romantisch bewegten Jünglings-, Lehr- und Wanderjahre längst hinter sich.Er war als Regierungsrat bei der Preußischen Verwaltung in Königsberg ein pflichteifriger, von seinen Vorgesetzten hochgeschätzter Beamter, und er war ein glücklicher Gatte und Familienvater. Mit dieser Lebenssituation scheint seine "wundersam hoch und frei und lieblich erträumte Novelle", wie Thomas Mann sie charakterisiert, nichts zu tun zu haben. Fast stellt sie eine Gegenwelt zur ihr dar, mit ihrem einfältigen Müllersjungen, der mit dem ersten Frühling hinauszieht in die weite Welt, um dort "sein Glück zu machen". Sie ist ein kleines Wunderwerk.

Das Werk gilt als Höhepunkt musikalischer Prosa und beispielhaft für die Spätromantik. Eichendorff verwendet hier, wie in vielen seiner Werke, eine offene Form und reichert den epischen Text reichlich mit lyrischen Elementen an, indem er zahlreiche Gedichte und Lieder mit in seinen Text aufnimmt. Man muss vor allem die Lieder befragen, die nicht als "Einlagen" in ihr stehen, sondern recht eigentlich ihre Substanz und Seele sind. Zwar ist das Werk auch in den Prosapartien oft ein verkapptes lyrisches Gedicht. Aber diese Lieder - "Kleinode, hochberühmt, die hier an ihrer eigentlichen Stelle stehen" (Thomas Mann) - verdichten und tragen das Geschehen zu Höhepunkten und durchquellen die Märchennovelle mit ihren Melodien.

Das erste dieser Lieder "Wem Gott will rechte Gunst erweisen" schlägt den Grundton und das Hauptmotiv an - es ist das Lied der Wanderseligkeit und des Gottvertrauens, tiefer noch der Gotteskindschaft, in der sich der Taugenichts in allem, was ihm begegnet, geborgen und erhalten weiß. Zum Abschluss stimmt Miriam Fries mit dem Gedicht "Weihnachten" von Joseph von Eichendorff die Besucher auf Weihnachten ein. Der Eintritt kostet fünf Euro. red/ab

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