Der Mittelpunkt des Dorfes

Schwarzenholz · Es sei ein sehr persönlicher Anlass, sagt Fred Otterbach, der ihn dazu gebracht habe, ein Buch über die Schwarzenholzer Pfarrkirche zu schreiben. Die feiert ebenso wie Otterbachs Vater in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Und so, wie ihn sein Vater bis zu seinem Tod viele Jahrzehnte begleitet und geprägt hat, so hat auch St. Bartholomäus seit Kindertagen einen starken Einfluss auf den Buchautor. Otterbach wurde 1945 geboren, seine Mutter kommt aus Schwarzenholz, sein Vater aus dem Siegerland. Er stammt, wie er erzählt, aus einer "Mischehe", die Mutter katholisch, der Vater Protestant. Doch schon früh hat sich Fred Otterbach in der Schule und als Messdiener für die katholische Kirche interessiert, sein beruflicher Weg führte ihn schließlich als Schulleiter an die Nikolaus-Groß-Schule nach Lebach. "Und nun, da ich in Rente bin, beschäftige ich mich viel mit Fragen zum Thema Kirche und Theologie, fand schließlich die Zeit, dieses Buch zu schreiben", sagt er. Zusammengetragen hat er das Material aus den Chroniken der Kirche, aber auch den Unterlagen der Zivilgemeinde, ergänzte sie mit Zeitzeugenberichten und wagte am Ende seines 152 Seiten zählenden Buches auch einen Blick in die Zukunft seiner Pfarrkirche. Als roter Faden dient dem Autor die Chronologie. Vom Bau bis zum Jubiläum in diesem Jahr erfährt der Leser viel über die Geschichte der Kirche. Doch sich auf das Gebäude zu beschränken, das war Otterbach zu wenig. Seine Beweggründe, den Schutzpatron von seiner Kirche erzählen zu lassen, macht er an einer Anekdote fest. "Ein Fremder fragt in einem Dorf, wo die Kirche ist. Er erhält zwei Antworten. Die eine bezieht sich auf das Gebäude, die andere auf die Gemeinschaft, die in diesem gelebt wird", sagt Otterbach. Und so gibt es in seinem Buch neben der Baugeschichte der Kirche auch viel über die Geschichten der Menschen, die in den 100 Jahren ein- und ausgingen, zu erfahren. Besonders auffallend, erzählt der Autor, sei die Parallelität der Ereignisse rund um die beiden Weltkriege. "Während in Schwarzenholz die neue Pfarrkirche im Jahr 1916 feierlich eingeweiht wurde, tobte in Verdun die größte Schlacht. Und als die neue Orgel im Jahr 1939 eingeweiht wurde, begann der Zweite Weltkrieg", erzählt Otterbach. Gleich zweimal, erfährt der Leser in dem Buch, mussten neue Glocken her, die Schwarzenholzer sammelten eifrig dafür. In einem Zeitzeugenbericht nimmt der Autor den Leser mit ins Jahr 1944. Am 8. Dezember heißt es, stand die Kirche in Flammen, war von Bomben getroffen worden. Doch auch hier zeigte sich schnell die Verbundenheit mit der Pfarrkirche, die in den Nachkriegsjahren wieder aufgebaut wurde. Otterbach erzählt auch von den Umbauarbeiten, die aufgrund des Zweiten Vatikanischen Konzils notwendig wurden und schließlich mit der Einsegnung im Jahr 1985 abgeschlossen wurden. "Für mich war es in den gesamten Ausführungen wichtig, sie in einen großen geschichtlichen Kontext zu stellen", sagt Otterbach. Lebendigkeit erhalten sie durch die zahlreichen Zeitzeugenberichte, die aus einem ganz eigenen Blickwinkel von St. Bartholomäus erzählen. Allen voran kommt ein Onkel von Fred Otterbach zu Wort. "Er hat immer gesagt, dass er, egal wo er rund um Schwarzenholz spaziert, die Kirche immer im Mittelpunkt des Dorfes sieht", sagt Otterbach. So ist es auch eine große Bitte des Autors, "die Kirche im Dorf zu lassen". Otterbach schaut durchaus optimistisch in die Zukunft. "Schließlich besuchen jeden Sonntag rund drei Millionen Menschen in Deutschland Gottesdienste", erklärt er. Gerade in Schwarzenholz, weiß der Autor, ist die Kirche fest mit dem Alltag verbunden. "Momentan musste das Glockengeläut abgeschaltete werden, es fehlt den Menschen, hat es doch über Jahrzehnte ihren Tagesrhythmus mitgeprägt", sagt Otterbach. Eine Chronik, ist der ehemalige Schulleiter überzeugt, sei für ihn nur möglich in Kombination mit einem Ausblick in die Zukunft. Und hier sieht er zwei Alternativen: "Verwalten wir den Untergang oder gestalten wir den Übergang - und geben der Vision Jesus im 21. Jahrhundert eine Chance".

 Die Schwarzenholzer Pfarrkirche St. Bartholomäus, wie sie heute aussieht (oben), und ihr Vorgänger, der 1820 entstandene und 1920 abgerissene Kirchenbau aus dem ehemaligen Elternhaus von Bartholomäus Blaß (unten). Fotos: Kirchenarchiv/Otterbach

Die Schwarzenholzer Pfarrkirche St. Bartholomäus, wie sie heute aussieht (oben), und ihr Vorgänger, der 1820 entstandene und 1920 abgerissene Kirchenbau aus dem ehemaligen Elternhaus von Bartholomäus Blaß (unten). Fotos: Kirchenarchiv/Otterbach

Es sei ein sehr persönlicher Anlass, sagt Fred Otterbach, der ihn dazu gebracht habe, ein Buch über die Schwarzenholzer Pfarrkirche zu schreiben. Die feiert ebenso wie Otterbachs Vater in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Und so, wie ihn sein Vater bis zu seinem Tod viele Jahrzehnte begleitet und geprägt hat, so hat auch St. Bartholomäus seit Kindertagen einen starken Einfluss auf den Buchautor.

Otterbach wurde 1945 geboren, seine Mutter kommt aus Schwarzenholz, sein Vater aus dem Siegerland. Er stammt, wie er erzählt, aus einer "Mischehe", die Mutter katholisch, der Vater Protestant. Doch schon früh hat sich Fred Otterbach in der Schule und als Messdiener für die katholische Kirche interessiert, sein beruflicher Weg führte ihn schließlich als Schulleiter an die Nikolaus-Groß-Schule nach Lebach. "Und nun, da ich in Rente bin, beschäftige ich mich viel mit Fragen zum Thema Kirche und Theologie, fand schließlich die Zeit, dieses Buch zu schreiben", sagt er.

Zusammengetragen hat er das Material aus den Chroniken der Kirche, aber auch den Unterlagen der Zivilgemeinde, ergänzte sie mit Zeitzeugenberichten und wagte am Ende seines 152 Seiten zählenden Buches auch einen Blick in die Zukunft seiner Pfarrkirche. Als roter Faden dient dem Autor die Chronologie. Vom Bau bis zum Jubiläum in diesem Jahr erfährt der Leser viel über die Geschichte der Kirche.

Doch sich auf das Gebäude zu beschränken, das war Otterbach zu wenig. Seine Beweggründe, den Schutzpatron von seiner Kirche erzählen zu lassen, macht er an einer Anekdote fest. "Ein Fremder fragt in einem Dorf, wo die Kirche ist. Er erhält zwei Antworten. Die eine bezieht sich auf das Gebäude, die andere auf die Gemeinschaft, die in diesem gelebt wird", sagt Otterbach. Und so gibt es in seinem Buch neben der Baugeschichte der Kirche auch viel über die Geschichten der Menschen, die in den 100 Jahren ein- und ausgingen, zu erfahren.

Besonders auffallend, erzählt der Autor, sei die Parallelität der Ereignisse rund um die beiden Weltkriege. "Während in Schwarzenholz die neue Pfarrkirche im Jahr 1916 feierlich eingeweiht wurde, tobte in Verdun die größte Schlacht. Und als die neue Orgel im Jahr 1939 eingeweiht wurde, begann der Zweite Weltkrieg", erzählt Otterbach.

Gleich zweimal, erfährt der Leser in dem Buch, mussten neue Glocken her, die Schwarzenholzer sammelten eifrig dafür. In einem Zeitzeugenbericht nimmt der Autor den Leser mit ins Jahr 1944. Am 8. Dezember heißt es, stand die Kirche in Flammen, war von Bomben getroffen worden. Doch auch hier zeigte sich schnell die Verbundenheit mit der Pfarrkirche, die in den Nachkriegsjahren wieder aufgebaut wurde.

Otterbach erzählt auch von den Umbauarbeiten, die aufgrund des Zweiten Vatikanischen Konzils notwendig wurden und schließlich mit der Einsegnung im Jahr 1985 abgeschlossen wurden. "Für mich war es in den gesamten Ausführungen wichtig, sie in einen großen geschichtlichen Kontext zu stellen", sagt Otterbach. Lebendigkeit erhalten sie durch die zahlreichen Zeitzeugenberichte, die aus einem ganz eigenen Blickwinkel von St. Bartholomäus erzählen.

Allen voran kommt ein Onkel von Fred Otterbach zu Wort. "Er hat immer gesagt, dass er, egal wo er rund um Schwarzenholz spaziert, die Kirche immer im Mittelpunkt des Dorfes sieht", sagt Otterbach. So ist es auch eine große Bitte des Autors, "die Kirche im Dorf zu lassen". Otterbach schaut durchaus optimistisch in die Zukunft. "Schließlich besuchen jeden Sonntag rund drei Millionen Menschen in Deutschland Gottesdienste", erklärt er.

Gerade in Schwarzenholz, weiß der Autor, ist die Kirche fest mit dem Alltag verbunden. "Momentan musste das Glockengeläut abgeschaltete werden, es fehlt den Menschen, hat es doch über Jahrzehnte ihren Tagesrhythmus mitgeprägt", sagt Otterbach.

Eine Chronik, ist der ehemalige Schulleiter überzeugt, sei für ihn nur möglich in Kombination mit einem Ausblick in die Zukunft. Und hier sieht er zwei Alternativen: "Verwalten wir den Untergang oder gestalten wir den Übergang - und geben der Vision Jesus im 21. Jahrhundert eine Chance".

Zum Thema:

Chronik1820: Kirchenbau aus dem ehemaligen Elternhaus des Bartholomäus Blaß1900: Pastor Jakob Hilger beginnt seinen Dienst (bis 1919), Gründung Kirchbauverein19. Dezember 1912: Bericht des Architekten Ludwig Becker zum Neubau der Pfarrkirche14. Juni 1914: Grundsteinlegung unter Pastor Jakob Hilger 16. Juni 1916: Konsekrierung durch Bischof Dr. Felix Korum 1917: Demontage der Glocken in Folge des Ersten Weltkriegs 30. November 1919: Neugründung des Kirchenchores, Beginn Sammlung für die Orgel1920: Abriss der alten Kirche 16. Februar 1924: Weihe der drei neuen Kirchenglocken 1928: Einrichtung der Sakristei 1929: Turmuhr als Geschenk der Zivilgemeinde 1933: Neubau der Orgel 11. August 1936: Tod von Pastor Nikolaus Schmitt, "Unkel" Eduard Czecholinski neuer Pastor (bis 1953)11. Juni 1939: Einweihung der neuen Orgel 8. Dezember 1944: Bombenangriff auf die Kirche, Turm, Hochaltar und Taufstein bleiben weitgehend verschont1946: erste Veranstaltungen des Kirchenchors zum Wiederaufbau der Kirche1950: neues Gewölbe 1953: Erich Dreesbach neuer Pastor 26.Juli 1953: Weihe der neuen Glocken 25. November 1957: Pastor Paul Zimmer beginnt seinen Dienst (bis 1973)15. November 1959: Weihe der neuen Orgel 1973: Fertigstellung des benachbarten Pfarrheims 10. März 1974: Pastor Paul Mohr eingeführt (bis 1993) 25. bis 27. Juni 1977: erstes Pfarrfest (findet bis heute statt)1978: 150 Jahre Kirchenchor 1980 bis 82: umfangreiche Außenrenovierungen der Pfarrkircheab August 1984: Innenrenovierung 15. September 1985: Konsekrierung des Zelebrationsaltars durch Dr. Alfred Kleinermeilert28. August 1994: Pastor Hans-Maria Thul beginnt seine Tätigkeit (bis 2009)1998: Einweihung der neuen Weihnachtskrippe, Orgel generalüberholt27. Februar 2010: Pastor Bernd Seibel neuer Pastor in SchwarzenholzSeit 2011: Schwarzenholz ist Teil der Pfarreiengemeinschaft Saarwellingen2016: Die Pfarrkirche St. Bartholomäus feiert 100. Geburtstag(Quelle: Fred Otterbach: "Patron Bartholomäus erzählt von seiner Kirche in Schwarzenholz 1916 - 2016" ) cimDas Buch "Patron St. Bartholomäus erzählt von seiner Kirche in Schwarzenholz 1916 - 2016" kann bei Fred Otterbach unter Telefon (0 68 38) 32 94 bestellt werden. Der Reinerlös ist für die Kirche bestimmt. Die Buchvorstellung ist am Mittwoch, 27. April 2016 um 15 Uhr im Gasthaus Schwinn, Bousstraße 2, in Schwarzenholz.

 Fred Otterbach, ehemaliger Schulleiter und waschechter Schwarzenholzer, hat ein Buch zum 100. Geburtstag der Pfarrkirche St. Barholomäus geschrieben. Foto: Carolin Merkel

Fred Otterbach, ehemaliger Schulleiter und waschechter Schwarzenholzer, hat ein Buch zum 100. Geburtstag der Pfarrkirche St. Barholomäus geschrieben. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Zum Thema:

Auf einen BlickVeranstaltungen im Jubiläumsjahr (erstes Halbjahr): Sonntag, 13. März: Historische Wegekreuzwanderung, Treffen um 15 Uhr an der Kirche. Ab Montag, 11. April: Große Mal- und Fotoaktion für Kinder und Jugendliche mit dem Thema "Treffpunkt Religion". Sonntag, 24. April, Pfarrkirche, 10 Uhr: Jugendgottesdienst.Mittwoch, 27. April, 15 Uhr, Gasthaus Schwinn: Buchvorstellung mit Fred Otterbach. Sonntag, 22. Mai, 17 Uhr: Festandacht an der Mariengrotte. Samstag, 25. Juni, bis Montag, 27. Juni: Pfarrfest rund um die Kirche, dabei am Samstag, 17.30 Uhr, Festhochamt mit dem Kirchenchor. cim

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