Schwalbach/Saarlouis. "Ich war richtig überrascht, als der Anruf kam", sagt Nicole Gindorf aus Saarlouis. Der Anruf kam von der Handwerkskammer, die ihr mitteilen wollte, dass sie nicht nur die Meisterprüfung im Friseurhandwerk erfolgreich bestanden hatte, sondern den Brief gar als Beste ihres Jahrgangs in Empfang nehmen darf. Darauf ist die 41-Jährige mächtig stolz. Aber nicht nur sie, sondern ihre Familie und ihre Chefin Tanja Scherf. Nicole Gindorf ist quasi spätberufene. Zwar kommt sie aus einer traditionsreichen Friseurfamilie, aber sie selbst konnte sich 2003 erst als Gesellin ausbilden lassen. "Es ist mein Traumberuf und ich wollte die Familientradition weiter führen", sagt sie. Den Gesellenbrief seit Februar 2007 in der Tasche, stand schnell fest, dass der Meisterbrief folgen muss. Dabei wollte die Saarlouiserin keine Zeit verlieren und begann im August 2007 die Meisterschule in Vollzeit. "Es war nicht einfach, wieder die Schulbank zu drücken, aber ich habe eine wirklich starke Familie im Rücken", erklärt Gindorf. Ein Jahr lang geübtEin Jahr lang habe sie nichts anderes gemacht, wie üben, üben üben und lernen und lernen. Wenn sie zwischendurch mal am Rande der Verzweiflung stand, sei ihre Mama da gewesen und habe sie wieder aufgebaut. "Sie hat immer an mich geglaubt", sagt die Saarlouiserin. Die frisch gebackene Meisterin ist allein erziehende Mutter von zwei Söhnen. Auch die sind ganz stolz auf das, was ihre Mutter geleistet hat. Irgendwann möchte Gindorf ihr eigenes Geschäft aufbauen. Jetzt arbeitet sie im Salon von Tanja Scherf. Die Schwalbacherin eröffnete 1999 ihr Geschäft, feiert mit ihrem Meisterbrief dieses Jahr das zehnjährige Jubiläum. Scherf bildet von Anfang an aus, hat derzeit zwei Azubis beschäftigt, zwei Friseurinnen und nun mit Gindorf eine zweite Meisterin. Chefin mit Herz"Ich fühle mich hier richtig wohl", sagt die Saarlouiserin. Ihre Chefin lege großen Wert auf Weiterbildung, sei stets den neusten Trends voraus und was ihr besonders gut gefällt, ist die Menschlichkeit. Scherf engagiert sich immer wieder für gute Zwecke. So startet sie am Freitag, 3. Oktober, von 16 bis 20 Uhr, mit der Hilfsaktion "In Herzenssache unterwegs". Dabei können sich Kunden gegen eine Spende frisieren lassen. Die Aktion selbst soll drei Monate laufen. Der Erlös kommt der Elterninitiative krebskranker Kinder zu Gute.