Heilig Abend Ein außergewöhnlicher Heiliger Abend

Fraulautern · Im Vereinshaus in Fraulautern feierten 152 Menschen gemeinsam. Barbara Mohr und ihr Team machten es möglich.

 Mit der Übergabe des Friedenslichts begann die emotionale Feier im voll besetzten Vereinshaus in Fraulautern.

Mit der Übergabe des Friedenslichts begann die emotionale Feier im voll besetzten Vereinshaus in Fraulautern.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Mit einem Lächeln auf den Lippen nimmt Sylvia Wasilewsky an einem der Tische im Vereinshaus in Fraulautern Platz. Ein riesiger Christbaum mit unzähligen Lichtern, Weihnachtsmusik von der Spielgemeinschaft Lyra Lisdorf-Picard, dazu eine frische Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen, was kann es an Heiligabend Schöneres geben? Doch Wasilewsky ist nicht zu Hause im Kreis ihrer Familie, sondern bei der inzwischen sechsten Auflage der Heiligabend-Aktion in Fraulautern. Selbstbewusst hat sie zwischen 150 Menschen Platz genommen, die in diesem Jahr der Einladung von Initiatorin Barbara Mohr und ihrem großen Helferteam gefolgt sind. Kein Wunder: Sie kommt gerade vom Friseur.

Erstmals haben gleich drei Friseurinnen ihre Dienste unentgeltlich zur Verfügung gestellt; Sylvia Wasilewsky bekam von Claudia Rath einen Nachschnitt inklusive Fönfrisur. „Ich bin schon im vergangenen Jahr als Helferin dabei gewesen und hatte die Idee, den Gästen, die Lust darauf haben, die Haare zu schneiden“, erzählt sie. „Für mich ist es heute der erste Besuch bei der Veranstaltung. Früher habe ich im großen Kreis gefeiert, jetzt, nach dem Schlaganfall wäre ich allein. Zudem ist der Haarschnitt eine echte finanzielle Entlastung“, erklärt die Schwalbacherin.

Neben ihr sitzt Maria Lauer aus Hülzweiler auf dem Stuhl in der zum Salon umfunktionierten Garderobe. Sie war bereits im vergangenen Jahr zu Gast in Fraulautern und findet das Angebot der Friseurinnen ausgesprochen gut.

„Wir haben in diesem Jahr auch zum ersten Mal eine Tombola mit wirklich schönen Preisen“, erzählt Barbara Mohr von den weiteren Neuerungen. Als die ersten Gewinner gezogen werden, sind Kaffee und Kuchen bereits erledigt. Zwischen Bühnenprogramm und Festessen steht für Besucher, die das möchten, auch ein Besuch in der überaus prall gefüllten Kleiderkammer an. „Wir hatten in diesem Jahr so großen Zuspruch, dass wir am Ende Spender wegschicken mussten. Das hat mir leidgetan“, erzählt Mohr.

Keinen Gast abweisen musste Viktor Altmeyer. Seit der Premiere sorgt er am Eingang für einen herzlichen Empfang der Gäste. „In diesem Jahr sind es 152 Besucher, das ist schon toll“, erklärt er. Altmeyer erinnert sich an die erste Veranstaltung, bei der auf 80 Gäste mehr als 100 Helfer kamen. Viele der Helfer sind ebenfalls zum sechsten Mal dabei, oftmals mit der gesamten Familie. „Uns geht es so gut, dass wir gerne etwas weitergeben möchten. Geld spenden ist nicht so mein Ding, also spenden wir hier unsere Zeit“, erklärt Sandra Irsch vom Orgateam. Dass sie mit der Familie erst gegen 21 Uhr nach Hause kommen wird, ist für sie kein Problem: „Wir feiern Weihnachten am ersten Feiertag!“

Seit fünf Jahren engagiert sich Iris Erbelding aus Rehlingen. „Ich wollte etwas für Hilfsbedürftige machen, wir selbst leben doch oft im Überfluss. Wir sind mit der ganzen Familie hier, und alle empfinden das als echten Gewinn“, sagt sie. Weihnachten ohne einen Besuch der Veranstaltung „Ein außergewöhnlicher Heiligabend im Landkreis Saarlouis – Miteinander für andere“ ist auch für Landrat Patrik Lauer mittlerweile undenkbar. In diesem Jahr ging es zur Begrüßung in Begleitung mit Schirmherrin Bürgermeisterin Marion Jost auf die Bühne. „Ich bin sehr gerne hier, weil es einfach sehr menschelt“, erklärt Lauer.

 Die Friseurinnen Christine Boop und Claudia Rath sorgten bei Maria Lauer und Sylvia Wasilewsky für den perfekten Look an Heilig Abend.

Die Friseurinnen Christine Boop und Claudia Rath sorgten bei Maria Lauer und Sylvia Wasilewsky für den perfekten Look an Heilig Abend.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Auch im kommenden Jahr, versichert Barbara Mohr, wird sie mit ihrem Team diesen außergewöhnlichen Heiligen Abend organisieren. „Ich denke, ich werde die zehn voll machen, bis dahin muss der Nachwuchs in den Startlöchern stehen“, sagt sie. Einen großen Wunsch hat die Gründerin der Veranstaltung: „Ich wäre sehr froh, wenn wir die Gemeinnützigkeit anerkannt bekämen. Wir kontrollieren nicht, ob jemand bedürftig ist. Bei uns sind gerade auch Menschen willkommen, die an diesem Tag einsam sind. Leider fällt das nicht unter die Gemeinnützigkeit“, erklärt Barbara Mohr abschließend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort