Ausflüge in Seelenlandschaften

Saarlouis. Ausflüge in Welten, wo noch keiner war, auf Höhen, die noch keiner erklommen, in Tiefen, in die noch keiner abgetaucht ist, bietet der Maler Roland Schmitt an

 Roland Schmitt stellt seine Werke im Museum Haus Ludwig in Saarlouis aus. Foto: Gerhard Alt

Roland Schmitt stellt seine Werke im Museum Haus Ludwig in Saarlouis aus. Foto: Gerhard Alt

Saarlouis. Ausflüge in Welten, wo noch keiner war, auf Höhen, die noch keiner erklommen, in Tiefen, in die noch keiner abgetaucht ist, bietet der Maler Roland Schmitt an. Im Atelier des Museums Haus Ludwig stellt er unter dem Titel "Eine Reise zu mir selbst" überwiegend ganz neue Bilder aus, aber auch einige, die ihrerseits die "Reise" des Malers in die Welt der Kunst illustrieren. Surrealistische ElementeAllen Bildern gemeinsam ist der Surrealismus oder fantastische Realismus von Seelenlandschaften - Schmitt spricht gern von "Psychotopen" (Seelenorten) - mit unerwarteten Windungen, aber auch stabilen Elementen. Da wuchern florale oder andere organische Gebilde über Mauern, Zäune, Treppen, offene Flächen und Räume. Fantasiegebilde sind eingefügt, die an die reale Außenwelt erinnern, etwa an Musikinstrumente. Mit Musik hat das allemal zu tun. Die kongenial mit Sitar und Violine, elektronisch verfremdet dazu, inszenierten Klangwelten des Hermann Neu ließen die Vernissage am Sonntag zu einem optischen und akustischen Erlebnis werden. Schmitt verknüpft die Innenwelt mit der Außenwelt, lässt Teile der Außenwelt in seine Innenwelt eindringen und dann mit seinen Bildern die Innenwelt zum Teil der Außenwelt werden. Innenwelt und Außenwelt werden zu der einen Welt, allerdings einer sehr subjektiven, individualistischen. Doch was Schmitt ins Bild setzt, beflügelt sofort oder allmählich die Fantasie der Betrachter. Die fantastischen Ausflüge kann dann jeder auf seine eigene Art unternehmen. Als Reiseführer steht Schmitt nicht mehr zur Verfügung; anders gesagt: Er lässt die Interpretation seiner Werke offen. "Spazieren gucken" nannte das Gaetano Gross, Vorsitzender der Künstlergruppe Untere Saar, bei der Eröffnung der Ausstellung am Sonntag. Damit gab er das Stichwort. Der Laudator Klaus Kell griff es auf, und die Vernissagegäste, darunter viele Künstler, nickten zustimmend. Wege aus dem Chaos findenKell informierte über den Künstler: In Felsberg geboren mit Galerie und "Lebensumfeld" mehrere Jahre in Saarlouis, nun Familienvater in Saarwellingen, habe Schmitt bereits in den unterschiedlichsten Formaten gearbeitet, vom CD-Cover bis hin zur Ausmalung von Diskotheken im Saarland, in Mannheim und Berlin. Als gelernter Werkzeugmacher und studierter Grafikdesigner beherrsche er seine Technik so gut, dass er den Kopf frei habe für die Kunst. "Schmitt arbeitet in den Zufall hinein", bemerkte Kell noch. Aus einem Gespräch mit Ausstellungsbesuchern aufgeschnappt, äußerte sich Schmitt selber so zu seinen Bildern: "Ich mache zuerst das Chaos, und dann arbeite ich an Möglichkeiten, um aus dem Chaos hinaus zu finden."Die Ausstellung ist bis 28. Dezember geöffnet: dienstags bis freitags zehn bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr; samstags, sonntags und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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