Wie aus einer anderen Welt

Ensdorf · Eine Landmarke sollte es werden, ein Wahrzeichen wird es sein. Das Saarpolygon auf der Bergehalde bei Ensdorf überstrahlt das Saartal. Die Menschen sind fasziniert von dem weithin sichtbaren Bauwerk.

 Volker Hagelstein (links) und Hans-Jürgen Becker sind mächtig stolz auf das Werk. Fotos: Carolin Merkel

Volker Hagelstein (links) und Hans-Jürgen Becker sind mächtig stolz auf das Werk. Fotos: Carolin Merkel

"Wir haben alles richtig gemacht. So knapp fällt das Resümee von Volker Hagelstein, Projektleiter des Fördervereins Bergbauerbe Saar im ersten Moment aus, als er auf die vergangenen fünf Jahre zurückblickt. Die hat es gebraucht von der Gründung des Fördervereins im Jahr 2011 bis zur Eröffnung der Landmarke am Freitag, 16. September. Dann, so erklärt Hans-Jürgen Becker, Vorsitzender des Fördervereins, wird es eine geschlossene Veranstaltung der RAG und des Vereins geben, am folgenden Samstag, 17. September, um 16 Uhr ist die Öffentlichkeit eingeladen, das Polygon bei feierlicher Weihe und Grundsteinlegung ganz aus der Nähe und mit allen Sinnen zu erleben.

Voller Strahlkraft

Und das hat, wie ein Besuch auf dem Haldenplateau zeigt, seit dem Brückenhub nichts an Strahlkraft verloren. Ganz im Gegenteil - im Einklang mit der kargen Landschaft, fünf Stelen und den puristischen Ruhebänken aus Stein wirkt es ein wenig wie aus einer anderen Welt, raubt einem fast den Atem.

Auch die beim Rundgang sich ständig ändernde Form, die Vergangenheit des Bergbaus, aber auch das Tor zur Zukunft symbolisiert und die schon von vielen Lesern der Saarbrücker Zeitung in Fotos festgehalten wurde, entfaltet sich auf dem Plateau in unmittelbarer Nähe mit riesiger Kraft. "Einfach unbeschreiblich", fasst Volker Hagelstein seinen Eindruck zusammen, als er das erste Mal auf der Landmarke gestanden hat. Über 265 Stufen geht es über die Landmarke auf eine Höhe von 30 Metern. Gerade mal sieben davon, verrät Jutta Schneider von der Geschäftsstelle des Fördervereins, sind noch zu haben. "Das Interesse der Stufenspender, aber auch aller anderen Förderer ist ungebrochen, das freut uns natürlich sehr und gibt uns weiteren Auftrieb", sagt sie.

Dem Schaumberg vis a vis

Der Rundumblick hat Hagelstein absolut begeistert. Vor allem der Schaumberg ist fest in seinem Blick, dort gibt es bereits einen Hinweis auf das Polygon. Das habe, wie er erklärt, absolutes Potenzial, gemeinsam mit dem Baumwipfelpfad, dem Schaumberg , der Völklinger Hütte und der Ludwigskirche zu den großen Wahrzeichen des Saarlandes zu werden.

Die Farbe trocknet noch

Beim Vorabbesuch ist das Polygon noch abgesperrt - und das hat seinen guten Grund. Noch ist die Farbe auf den Treppenstufen nicht trocken, ansonsten, erklären die beiden, ist die Landmarke punktgenau fertig geworden.

"Ein Riesenkompliment geht hier vorab an alle beteiligten Firmen, es war eine großartige Baustelle", sagt der Projektleiter . Vor allem beeindruckt die Kürze der Bauzeit. Begonnen wurde auf dem Plateau am 18. November, nach den Betonarbeiten im Frühjahr und dem Aufbau im Frühsommer, der seinen Höhepunkt zweifelsohne mit dem Brückenhub am 7. Juni erlebte, konnte das Projekt in gut neun Monaten abgeschlossen werden.

Schon beim Wachsen der Landmarke, erzählt Schneider, sind die Zweifler verstummt. Die hätten bei ihm nie den Mut und die Zuversicht sinken lassen, betont Hagelstein. "Es ist und bleibt ein einmaliges Bauwerk, und dass es da bei Anträgen und Planung etwas länger dauert, ist normal", sagt er. Nun freuen sich die Drei unbändig auf den Samstag. Das Programm, verrät Becker, wird sicherlich jedem, der mit dem Bergbau zu tun hat, sehr gut gefallen. Angeschlossen ist übrigens bereits die Beleuchtung, die sich entlang der Treppenanlage befindet. Sie wird am Eröffnungswochenende erstmals dafür sorgen, dass das Polygon auch in der Dunkelheit eine ganz besondere Strahlkraft hat.

Zum Thema:

Hintergrund An den Arbeiten auf der 150 Meter hohen Bergehalde Duhamel waren die Stahlbaufirma Queck aus Düren und die Montagefirma IMO Leipzig beteiligt. Entworfen wurde die begehbare Großskulptur vom Berliner Architekten-Duo Katja Pfeiffer und Oliver Sachse. Finanziert wurde das Polygon, das an den Bergbau erinnern, aber auch das Tor zur Zukunft öffnen soll, durch rund 600 Spender und Mitglieder des Fördervereins Bergbau Erbe Saar sowie den Großspendern RAG Stiftung, RAG Aktiengesellschaft und der saarländischen Landesregierung. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund zwei Millionen Euro, davon sind 1,5 Millionen reine Baukosten . cim bergbauerbesaar.de

Zum Thema:

 Faszinierend sind die variierenden Ansichten des Saarpolygons.

Faszinierend sind die variierenden Ansichten des Saarpolygons.

Auf einen Blick Die Eröffnung der Landmarke, feierliche Weihe sowie Grundsteinlegung (die wird nachgeholt) werden am Samstag, 17. September, um 16 Uhr stattfinden. In einem Festakt werden Fallschirmspringer den goldenen Schlüssel überbringen, der symbolisch an den Bürgermeister der Gemeinde Ensdorf , Hartwin Faust , übergeben wird. Fahnenabordnungen des Landesverbands der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine des Saarlands, der Fanfarenzug Die Hesebacher und der KV Die Bollen werden dabei den feierlichen Rahmen gestalten. Bis 20 Uhr ist das Polygon zur Begehung geöffnet, mit einer eindrucksvollen Illumination bei Einbruch der Dunkelheit steht ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm. Die Halde ist zu Fuß zu erreichen über die Zuwegung Provinzialstraße und über die Straße Bei Fußenkreuz, der Aufstieg dauert etwa 30 Minuten, für gehbehinderte und ältere Menschen gibt es einen Shuttle-Service auf dem Festplatz, der über den Ostring zu erreichen ist (Beschilderung folgen). cim

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort