Fehlwürfe sind teuer
Ensdorf · In einer weiteren Bürgerinfo informierten EVS und Gemeinde Ensdorf über die Pläne zum Biomasse-Zentrum. 80 Bürgerinnen und Bürger kamen. Als nächstes ist der Gemeinderat am Zug.
Sachlich verlief die Bürger-Info zum Biomasse-Zentrum, zu der Entsorgungsverband Saar (EVS) und Gemeinde ins Bergmannsheim eingeladen hatten. Rund 90 Bürgerinnen und Bürger kamen. Einer, Manfred Debong, sagte zum Schluss: "Ich bin stolz, Ensdorfer zu sein. Denn jedes Kilowatt Strom, das im Biomasse-Zentrum erzeugt wird, ist besser als jedes Kilowatt, das nebenan im VSE-Kohlekraftwerk erzeugt wird."
Der Standort Endorf hat im EVS-Ranking die Konkurrenten Freisen weit und Neunkirchen deutlich abgeschlagen. Der Aufsichtsrat hat den EVS laut EVS-Geschäftsführer, Georg Jungmann , beauftragt, einen Pachtvertrag mit der VSE abzuschließen, auf zunächst 25 Jahre, über 50 000 Quadratmeter auf einem doppelt so großen Grün-Gelände zwischen VSE-Kraftwerk und B 269 neu. Bis zu 40 Millionen Euro könnten investiert werden, sagte Jungmann. Also alles schon gelaufen, warum lädt der EVS dann ein, die Bürger anzuhören, wollte ein Bürger wissen. Nicht ganz, sagte Jungmann: Einmal muss das Projekt noch durch den Gemeinderat Ensdorf , der muss dazu laut Bürgermeister Hartwin Faust den Flächennutzungsplan ändern, um neben der Energieversorgung auch Entsorgung zuzulassen, dann stehe ein Bebauungsplan an. Und, sagte Jungmann, es flössen die Gedanken der Bürger mit in die weitgehend noch offene Planung ein. Wie die Anregung eines anderen Bürgers, der dazu riet, die großen Container für aus dem Grüngut aussortiertes Fremdmaterial zuzudeckeln, wegen des Geruchs, und wegen der Krähen.
Apropos: Viel zu oft müssten die Verwerter "Fehlwürfe" aussortieren, Material also, das nicht in die grüne Tonne gehöre. Das ist teuer. Von korrekter Mülltrennung vor allem werde abhängen, ob die Gebühren für die grüne Tonne stabil bleiben, sagte Jungmann. Da werde man auch über Kontrollen nachdenken. Ebenso darüber, wie der Haushaltsanteil an den grünen Tonnen gesteigert werden könne. In Saarlouis liege er bei 60 Prozent, in Neunkirchen bei 30 Prozent.
Pro Jahr sollen 8000 Lkw 55 000 Tonnen Bioabfall aus der Tonne und 20 000 Tonnen Grüngut anliefern. Vor allem die Bioabfälle seien kein Müll, sondern energieliefernder Rohstoff, unterstrichen die EVS-Geschäftsführer. Das Biomasse-Zentrum könne Strom für 4000 Haushalte erzeugen und 30 000 Tonnen Kompost.
Auch im Bergmannsheim wieder die Sorge: Fahren die Lkw wirklich nur über die Autobahn? Auch da beruhigte Jungmann: "Wir werden das in die Ausschreibung aufnehmen. Und wir werden es sanktionieren, wenn jemand anders fährt, etwa um Maut zu sparen."
Auch die Frage, was die Anlage Ensdorf selbst bringe, wurde ein paar Mal gestellt. Erneut lehnte es Bürgermeister Hartwin Faust ab, zu engstirnig zu denken. Allerdings denke die VSE daran, den Kraftwerksstandort "zu entwickeln und auch anderes Gewerbe anzusiedeln".