Biogas-Nutzung noch offen

Ensdorf · Die Gemeinde Ensdorf und der Entsorgungsverband Saar (EVS) antworten am morgigen Dienstag, 6. September, 18 Uhr, im Bergmannsheim Ensdorf auf Fragen der Bürger zum geplanten Biomasse-Zentrum in Ensdorf. Antworten auf viele Fragen haben Gemeinde und EVS zuvor in einer offenen Ratssitzung gegeben.

 Das Biomasse-Zentrum soll auf der Weidefläche zwischen Kraftwerk Ensdorf und B 269 neu (ganz vorn im Bild) gebaut werden. Nach rechts grenzt es etwa an die Bahn. Archivfoto: Hartmann Jenal

Das Biomasse-Zentrum soll auf der Weidefläche zwischen Kraftwerk Ensdorf und B 269 neu (ganz vorn im Bild) gebaut werden. Nach rechts grenzt es etwa an die Bahn. Archivfoto: Hartmann Jenal

In Ensdorf hat sich Bürgermeister Hartwin Faust erneut klar für den Bau eines Biomasse-Zentrums auf dem Gelände des Kraftwerkes positioniert. Er habe sich wie weitere sieben Bürgermeister im Saarland an der Ausschreibung des EVS beteiligt, sagte er bei einer offenen Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. Ensdorf erwies sich dabei als bester Standort aus Sicht des EVS. Das Biomasse-Zentrum soll südlich des Kraftwerks und vor der B 269 neu entstehen.

15 Bürger und Ratsmitglieder stellten ihre Fragen. Bereits zuvor hatten sich in einer Ratssitzung in Bous viele Bürger erkundigt, ihnen ging's vor allem um Lkw-Verkehr, Lärm und Geruch (wir berichteten).

In Ensdorf waren Geruch und Lärm die Hauptsorgen von Bürgern und Ratsmitgliedern. Lärm entstehe nicht, sagten die EVS-Vertreter, weil alle Vorgänge eingehaust würden. Geruch sei aus demselben Grund "nicht zu erwarten", wie Faust sagte. Das reichte einigen nicht. Doch niemand wollte unterschreiben, dass es niemals zu einer Geruchsbelästigung kommen könnte. Philippi, Kern und Faust bezogen das allerdings nicht auf den Regelbetrieb, sondern auf theoretisch denkbare Störungen.

Zu Berichten, in einer ähnlichen Anlage bei Forbach hätten Besucher eben doch Gestank wahrgenommen, sagte Faust: Ihm sei erklärt worden, der Geruch komme nicht aus dem Biomasse-Zentrum, sondern aus einer benachbarten Grünschnitt-Deponie des französischen Forstes.

Und das haben Ensdorfer Bürger und Ratsleute auf ihre Frage hin noch erfahren: Die Anlage, 500 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt, soll planmäßig 2020 fertig sein. Sollte es ("Gründlichkeit vor Schnelligkeit") 2021 werden, wäre das auch keine Katastrophe, sagte Philippi. Faust geht davon aus, dass bis dahin auch die Trasse im benachbarten Bous zum Stahlwerk und zur B 269 neu fertig ist. Denn für ihn ist die Führung des Lkw-Verkehrs zum Biomasse-Zentrum über diese Trasse unabdingbar.

Aus dem ganzen Saarland

In dem Biomassezentrum wird Grüngut aus dem Saarland - Biomüll aus der grünen Tonne und Grünschnitt - zu Kompost verarbeitet. Dabei wird auch Biogas gewonnen. Ob für den Verkauf von Biogas , Strom oder Fernwärme, das sei noch nicht entschieden. Ein Blockheizkraftwerk "bleibt eine Option". Der Kompost werde zu 60 Prozent an die Landwirtschaft verkauft, ein weiterer möglichst großer Anteil als ein Torfersatz für den Garten.

Der Biomüll wird laut Philippi wie bisher eingesammelt und direkt nach Endorf gefahren. Angesichts etwa der Hälfte der Haushalte, die keine grüne Tonne haben, denke der EVS darüber nach, ob es bei der "sehr weichen" Praxis bleibe, die Tonne mit Hinweis auf einen eigenen Komposthaufen abzubestellen. Denkbar wären Kontrollen.

Der Grünschnitt dagegen wird in den einzelnen Kommunen gesammelt. Offen sei, ob sich Ensdorf , Bous und Saarlouis die Sammelstelle nicht sparen könnten, weil sie so nahe am Biomasse-Zentrum liegen. 30 Arbeitsplätze sollen entstehen, ein "pekuniärer Vorteil für Ensdorf " steht für Bürgermeister Faust nicht im Blick. Das Biomasse-Zentrum könne nicht kostendeckend arbeiten, allenfalls für geringere Gebühren sorgen. Weil es dem gebührenfinanzierten EVS angehöre, zahle es auch keine Gewerbesteuer. Nicht undenkbar wären andere Rechtsformen , etwa eine GmbH, und die würde dann Steuern zahlen, erklärte Faust.

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Auf einen Blick Der Bau eines Biomasse-Zentrums ergibt sich aus einer Gesetzesänderung. Ab 1. Januar 2018 ist der EVS zuständig für die Verwertung des Grünschnitts. Das soll nun landesweit zentral in Ensdorf geschehen. Gesammelt wird der Grünschnitt weiterhin in den einzelnen Kommunen. Ein "Grüngut-Konzept" wird daraus, weil zugleich auch der Biomüll aus der grünen Tonne in dem Zentrum verwertet werden soll. Ziel ist, einerseits Kompost und Energie zu gewinnen, andererseits der heutigen langen Transportwege für Biomüll abzukürzen. Man rechnet mit rund 55 000 Tonnen Bioabfall und 20 000 Tonnen Grünschnitt im Jahr, die mit 8000 Lkw angefahren werden. we

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