Scheider unterstützen junge Flüchtlinge

Scheiden · Jugendliche aus Scheiden haben sich an der Kirmes wieder für eine guten Zweck engagiert. Erinnerungsfotos mit dem Kirmesklees brachten rund 700 Euro in die Kasse. Das Geld hilft jungen Flüchtlingen.

 Das Kirmeskomitee engagiert sich für Flüchtlinge. Foto: Elke Leidisch

Das Kirmeskomitee engagiert sich für Flüchtlinge. Foto: Elke Leidisch

Foto: Elke Leidisch

"Kirmesklees, Kirmesklees, schalalala!" - so tönte es in Scheiden Ende September. In diesem Jahr hatten sich wieder Jugendliche und junge Erwachsene des Ortes zu einem Kirmeskomitee zusammengeschlossen. Die Vorbereitungen liefen bereits Wochen vorher auf Hochtouren: Der Kirmesklees (eine lebensgroße Strohpuppe) musste gebaut, die Hüte gebastelt und der alte Kanonenwagen auf Vordermann gebracht werden.

Durch zwei laute Salutschüsse wurde die Kirmes mit dem Klees eröffnet. Bei allem Spaß und Feiern ist es auch zu einer schönen Tradition geworden, dass die Jugendlichen während der Kirmes Geld sammeln und für einen guten Zweck spenden. Um dabei möglichst viel einzusammeln, lassen sie sich immer wieder was neues Kreatives einfallen. So konnte man sich in diesem Jahr mit dem Kirmesklees von einer Sofortbildkamera ablichten lassen und das Erinnerungsfoto gegen eine Spende erwerben. Dabei und dank des unermüdlichen Einsatzes der Komitee-Mitglieder kamen stolze 700 Euro zusammen.

Aufgrund der aktuellen Flüchtlingsproblematik kamen die Jugendlichen auf die Idee, sich dort aktiv einzubringen und ein Zeichen gegen Fremdenhass und Intoleranz zu setzen. "Aber wir wollten das Geld nicht einfach nur so den großen Hilfsorganisationen spenden, die sicherlich auch wertvolle und notwendige Hilfe leisten", so Joshua Müller, Vorsitzender des diesjährigen Kirmeskomitees, "wir wollten uns einfach selbst ein Bild vor Ort machen können, wofür das Geld verwendet wird." So entstand der Kontakt zu der Interkulturellen Wohngruppe Dillingen für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge unter der Trägerschaft der KEB Dillingen und St.-Maria- Kinder- und Jugendhilfe Weiskirchen. In der Wohngruppe leben 13 hauptsächlich syrische Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren, die ohne Begleitung aus ihrer Heimat flüchten mussten oder ihre Familie bei der Flucht verloren haben. Die Jungen sind nicht nur traumatisiert durch Krieg und Elend, sondern leben ohne Eltern, Familie und Freunde in einem für sie völlig fremden Land. Viele wissen nicht, wo ihre Familien sind und ob sie überhaupt noch leben.

Für Jugendliche unseres Kulturkreises eine unvorstellbare Situation. Da war es für das Kirmeskomitee Scheiden klar, dass dort geholfen werden soll.

So besuchte eine Abordnung des Kirmeskomitees die Wohngruppe und übergab die Spende den Betreuerinnen. Diese versicherten, dass von diesem Geld für die minderjährigen Flüchtlinge ein gemeinsamer Ausflug in einen Freizeitpark organisiert werde. Zufrieden, dass sie es möglich machen konnten, dass diese Jungs vielleicht wenigstens einen Tag lang von ihren Problemen abgelenkt werden und einfach nur etwas Spaß und Freude haben, aber auch mit dem Gedanken, wie gut es ihnen doch in ihrer Heimat gehe, machten sich dann die jungen Scheider nachdenklich auf den Heimweg.

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