Schloss Kunstverein verlässt das Alte Schloss

Dillingen · Unternehmen Dillinger will das Gebäude zu einem Innovationszentrum umgestalten.

 Das Alte Schloss in Dillingen (Archivfoto) vor der Industrieanlage der Dillinger Hütte.

Das Alte Schloss in Dillingen (Archivfoto) vor der Industrieanlage der Dillinger Hütte.

Foto: BECKER&BREDEL/bub

Die Nachricht kam nicht völlig überraschend, dennoch sorgt sie für Empörung und Enttäuschung, zumindest aber für Diskussionen: Das Alte Schloss Dillingen wird dem Kunstverein Dillingen nicht mehr weiter für Ausstellungen zur Verfügung stehen. Schon im Mai vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass das bei Hochzeitspaaren beliebte Schloss, das der Dillinger Hütte gehört, ab 2018 nicht mehr für Trauungen genutzt werden kann. Damals hieß es, dass der Kunstverein die Räume weiter nutzen könne, für zwei bis drei Ausstellungen im Jahr, mit der Stadt Dillingen als Veranstalterin.

Der Mietvertrag zwischen Stadt und Dillinger Hütte wurde im Oktober 1986 für 30 Jahre geschlossen. 2016 gab es zwischen Dillinger und Stadt erste Gespräche über die Fortführung oder Neugestaltung des Mietvertrages. Ein neuer Vertrag kam jedoch nicht zustande: Weder Stadt noch Dillinger sahen sich in der Lage, Veranstaltungen und Trauungen weiter zu stemmen, hieß es, Hintergrund sei der hohe organisatorische und finanzielle Aufwand. Wegen gestiegener Sicherheitsanforderungen an Gebäude und Gelände seien die Kosten gestiegen, die Verkehrssicherungspflicht habe für die Stadt als Mieterin „ein ganzes Bündel an Aufgaben“ mit sich gebracht, erklärte Gertrud Schmidt, Sprecherin der Stadt Dillingen: „Das stand in keinem Verhältnis mehr.“

„Man kam darüber ein, aus wirtschaftlichen Gründen und zunehmenden sicherheitsrelevanten und organisatorischen Anforderungen, den Vertrag nicht mehr in der bisherigen Form fortzuführen“, erklärt dazu auch das Unternehmen Dillinger. So wurde im Juni 2017 ein Aufhebungsvertrag unterzeichnet, in dem einzelne Veranstaltungen wie Ausstellungen des Kunstvereins noch ermöglicht wurden, „vor allem mit Blick auf die anerkennenswerte Arbeit des Kunstvereins“, erklärt Schmidt. Aber, so war es im Aufhebungsvertrag auch vermerkt, nur solange die „betrieblichen Bedürfnisse der DH“ dies gestatteten. Dillinger habe Anfang des Jahres informiert, dass ab 2018 das komplette Schloss für betriebseigene Zwecke gebraucht würde. Die bereits terminierte aktuelle Ausstellung des Kunstvereins sei aber noch machbar gewesen.

Das Schloss wird Dillinger in Zukunft nur noch selbst nutzen: Für die 2017 eingeführte Abteilung Innovationsmanagement. „Ende 2017 wurde vom Vorstand von Dillinger beschlossen, das Schloss als eigenes Innovationszentrum umzugestalten“, teilt Ute Engel, Unternehmenssprecherin, mit. Das komplette Gelände wird für die Öffentlichkeit somit nicht mehr zugänglich sein. Aus Sicht des Unternehmens bedeutet das Ende der Nutzung des Schlosses aber nicht das Ende des Dillinger Kunstvereins, der dieses seit vielen Jahren miet- und kostenfrei nutzen konnte.

Die Stadt prüft zurzeit Standorte, die sie dem Kunstverein anbieten möchte. „Der Kunstverein hat über Jahrzehnte an seinen bisherigen Standorten, Galerie im Rathaus, Kulturforum am Markt und Altes Schloss, wertvolle Arbeit geleistet. Aus Sicht der Stadt wäre es mehr als wünschenswert, einen neuen Standort zu finden.“ Die Stadt bedauert, dass das Schloss nicht mehr länger genutzt werden kann, betont Schmidt: „Dillingen versteht sich immer noch als Kulturstadt.“

„Enttäuschung“ überwiegt jedoch im Moment beim Kunstverein. Das Ende im Alten Schloss trifft den Verein, erklärte der Vorsitzende Lambert Holschuh: „Wir gehen nicht gerne.“ Der Auszug bedeute aber nicht das Ende des Kunstvereins: „Der Verein wird nicht aufgelöst“, sagte Holschuh. Auch eine Umbenennung des „Kunstvereins Dillingen Im Alten Schloss“ sei nicht geplant. Man suche nun mit der Stadt nach einem neuen, passenden Domizil, „mit einem zu der von uns ausgestellten Kunst passenden, angenehmen Ambiente“. Wo es konkret weitergehen könnte, kann Holschuh noch nicht sagen: Zwei weitere Ausstellungen waren 2018 geplant, doch der Vorsitzende rechnet nicht damit, dass vor dem Sommer ein neuer Ausstellungsort gefunden ist.

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