Altes Schloss Dillingen Geometrische Formen im intensiven Dialog

Saarlouis · Die beiden Künstler Joachim Ickrath und Werner Constroffer zeigen ihre Werke noch bis zum 4. März im Alten Schloss in Dillingen.

 Joachim Ickrath (links) und Werner Constroffer vor einigen ihrer Bilder.

Joachim Ickrath (links) und Werner Constroffer vor einigen ihrer Bilder.

Foto: Joachim Ickrath

„Die künstlerische Tätigkeit ist das Ganz-Andere. Letztlich geht es in der Kunst um die Suche nach dem Unbekannten, um die Erweiterung des Bewusstseins und des Wissens auf verschiedenen Ebenen.“ Diesem Leitmotiv von Joachim Ickrath folgen beide Künstler, die sich seit 30 Jahren kennen, freundschaftlich verbunden sind und sich regelmäßig „ganz offen, ohne Vorbehalte“ über die Kunst und philosophisches Gedankengut austauschen. Deshalb ist es nur schlüssig, dass Joachim Ickrath, Jahrgang 1940, im Saarland aufgewachsen, und der gebürtige Saarlouiser Werner Constroffer, Jahrgang 1949, sich ohne Konkurrenzdenken in einer Ausstellung vorstellen.

Beide Künstler, die an unterschiedlichen Universitäten studiert haben, verschreiben sich der konkret-konstruktivistischen Kunst – eine Richtung, „die im Idealfall auf mathematisch-geometrischen Grundlagen beruht und in der die Farbe als Grundsubstanz der Malerei angesehen wird“.

Die Werkserien von Ickrath hängen denen von Constroffer gegenüber und gehen somit einen intensiven Dialog ein. Während Ickrath in seinen Bildern die Reihung von „Stäben“ mal einfarbig, mal mehrfarbig in verschieden bemessenen Abständen, auch mal übereinander geschichtet oder in einem Kreis komprimiert, zeigt, spielt Constroffer mit Farbflächen aus der geometrischen Formenklaviatur: Quadrate, Rechtecke, Dreiecke und Rauten in leuchtenden Farben sind gegeneinander verschoben oder übereinandergelegt, wobei der Künstler dem Betrachter die Möglichkeit eröffnet, die Entwicklung und Technik des Bildgefüges nachzuvollziehen, indem er die unteren Farbschichten an den Bildrändern sichtbar lässt.

Somit entstehen unterschiedliche Bildinhalte. „Constroffer plant seine Bilder zwar in Entwurfskizzen, doch ihre endgültige Gestalt gewinnen sie erst während des Malprozesses“, weiß Rüdiger Kaldewey in seiner anschaulichen Laudatio zu berichten. Constroffer verstehe seinen mutigen Griff in die Farbtöpfe „als Ausdruck seiner Empfindungen“, die er ebenso beim Rezipienten auslösen möchte.

Ickraths „Gitterbilder“ sind gleichermaßen Ausdruck überlegter Planung und von Zufällen des Augenblicks bestimmt, wie Kaldewey erläutert. Zugleich gibt er etwas von der Technik des Künstlers preis: Danach legt Ickrath „mit einer Ziehfeder und Acrylfarbe ein Gitternetz über das Blatt und zieht darüber unterbrochene Linien. Diese fallen aufgrund des jeweils neuen Ansatzes der Feder und des Drucks auf sie mal dünner und zarter, mal dicker und pastoser aus.“

Auch erfahren die zahlreichen Zuhörer, dass zu Ikraths Lebenskonzept nicht weniger das Studium der Philosophen und Weltanschauungen, die religiöse Suche, insbesondere die intensive Auseinandersetzung mit der indischen Religion (Krishna-Bewusstsein) und die Meditation gehören. „Es ist diese heitere Gelassenheit des Mystikers“ (Kaldewey), die diesen Menschen ausmachen und seine künstlerische Tätigkeit beeinflussen.

Die Künstler gaben der Ausstellung den Namen „SUPREMA(R)T“, abgeleitet vom „Suprematismus“, dessen prominentester Vertreter der Russe Kasimir Malewitsch ist.

Öffnungszeiten: freitags und samstags von 16 bis 19 Uhr, sonntags von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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