Herbitzheim. Am Wochenende feiern die beiden Chöre aus den beiden Herbitzheims im Saarland und im Elsass unter der Schirmherrschaft des saarländischen Europaministers Stephan Toscani ein außergewöhnliches Jubiläum. Seit einem halben Jahrhundert sind sie partnerschaftlich verbunden, leben die Völkerverständigung, die deutsch-französische Freundschaft. Wenige Jahre nach Kriegsende pflegte der damals unter Männergesangverein Herbitzheim firmierende Verein Beziehungen ins benachbarte französische Bliesbruck, wo man am 4. Juli 1954 die Fahnenweihe des Brudervereins MGV Bliesbruck mitgestaltete. Auch entdeckte man, dass im "Krummen Elsass" ein gleichnamiger Ort existierte.Im Sommer 1961 traf sich der damalige Vorsitzende Ewald Weisang und Ignaz Rabung mit den elsässischen Vertretern Georges Eva und Jean Rondio in der Gastwirtschaft Gruber. Dies gilt als Geburtsstunde einer bis heute existierenden, lebhaften Freundschaft. 1962 war der Chorale Sainte Cécile anlässlich des legendären Inselfestes Gast in Herbitzheim, sang zudem in der Rubenheimer Pfarrkirche die Messe beim Hochamt. Ihr Pfarrer Abbé Georges Musser hielt die Predigt. Er wies darauf hin, dass die Menschen dies- und jenseits der deutsch-französischen Grenze doch Kinder einer gleichen Landschaft, einer gemeinsamen Zivilisation und des gleichen christlichen Glaubens seien. Unter Leitung seines Dirigenten Jean Rondio, der auch heute noch den Taktstock schwingt, sang man die "Sankt-Anna-Messe". Anschließend legten die Vereinsvorstände am Ehrenmal Kränze nieder. Georges Eva, Vorsitzender des Kirchenchores, stellte fest: "Wir sind als Brüder gekommen, nicht nur als Sangesbrüder." Es sei an der Zeit, dass jener Hass und Zorn, der in der Vergangenheit so viel Leid über die Menschen gebracht habe, endgültig aufhöre, "damit unseren Kindern das erspart bleibt, worunter wir im Grenzland besonders zu leiden hatten!" Herbitzheims Bürgermeister Heinz Latta überreichte ein Geschenk. Das schönste Souvenir jedoch, das die französischen Freunde mit nach Hause nehmen könnten, so Latta, sei die Gewissheit, "dass die beiden Orte gleichen Namens künftig in Freundschaft und Brüderlichkeit zusammenstehen werden". Seither treffen sich beide Chöre alljährlich, treten auch bei Konzerten gemeinsam auf.