Kirche Widerstand gegen XXL-Pfarreien wächst

Trier · Gegenwind für die Bistumspläne: Der Umgang mit dem Vermögen der Kirchengemeinden erzürnt viele Gläubige.

Im Bistum Trier wächst der Widerstand gegen die geplanten neuen Großpfarreien. Hauptkritikgrund ist, dass die Vermögen der bisher 887 Pfarreien an die 35 künftigen XXL-Pfarreien übertragen werden sollen. Mehrere Pfarreiengemeinschaften wollen das nach Informationen unserer Zeitung verhindern und fühlen sich vom Trierer Bischof Stephan Ackermann und seiner Bistumsverwaltung vor vollendete Tatsachen gestellt. „Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter“, sagen mehrere Mitglieder des Kirchengemeindeverbands Prüm. Sie kündigen an, notfalls auch mit rechtlichen Mitteln gegen die geplante Vermögenszusammenlegung vorzugehen.

Über Details der Pläne will die Bistumsleitung auf mehreren Veranstaltungen informieren. Auftakt ist in Andernach, die beiden Info-Veranstaltungen im Saarland sind am 19. September in Merzig und am 11. Oktober in Illingen. Darf man den Kritikern glauben, müssen sich der bischöfliche Verwaltungschef, Generalvikar Ulrich von Plettenberg, und Finanzchefin Kirsten Straus auf wenig vergnügungssteuerpflichtige Treffen einstellen.

Bistumssprecherin Judith Rupp wies die Kritik auf Anfrage unserer Zeitung zurück. Das Bistum wolle die Verantwortlichen vor Ort nicht vor vollendete Tatsachen stellen, sondern mit ihnen über die Vorentscheidung der Bistumsleitung sprechen, die nach einer Beratung mit den Dechanten des Bistums und dem Kirchensteuerrat getroffen worden sei. Die Bedenken und Kritik der Menschen seien schon im Vorfeld gesammelt worden und könnten auch bei den Veranstaltungen artikuliert werden, sagte die Bischofssprecherin. In der Tat haben sich die 32 Dechanten und die Leitungskonferenz des Bistums bereits vor drei Monaten einmütig für die Vermögensübertragung auf die neuen Großpfarreien ausgesprochen. Um den drohenden Protest gegen das „Alles-in-einen-Topf-Modell“ in Grenzen zu halten, sollte es den Kirchengemeinden ermöglicht werden, sogenannte zweckgebundene Vermögensanteile zu definieren. Dies könnte in der Praxis beispielsweise bedeuten, dass das in einer Pfarrei in der Vergangenheit bereits gesammelte Geld für die Renovierung einer Orgel auch in einer Großpfarrei nicht für etwas anderes verwendet werden darf.

Die von den Leitungsgremien verworfene Alternative zu diesem Modell sah vor, dass die teils Jahrhunderte alten Kirchengemeinden bestehen bleiben – parallel zu den XXL-Pfarreien. Ein Modell, das etwa von den Verantwortlichen des Kirchenverbands Prüm favorisiert wird. Nach ihren Angaben haben sich dem Protest zwei Dutzend weitere Kirchenverbände aus drei Eifeldekanaten angeschlossen. „Und es werden mehr werden“, prophezeit der Prümer Vorsitzende Peter Meyer. Die Vertreter der aufmüpfigen Pfarreiengemeinschaften wollen sich erneut treffen, um zu beraten.

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