Im Namen der Pfadfinderschaft Eine Privataudienz bei Papst Franziskus

Friedrichsthal · Martin Leszek Rybak aus Friedrichsthal begleitet Annegret Kramp-Karrenbauer am heutigen Mittwoch in den Vatikan.

Martin Rybak.

Martin Rybak.

Foto: Presse- und Bilderdienst Rolf Ru

Martin Leszek Rybak aus Friedrichsthal ist ganz schön nervös. Er gehört zu einer vierköpfigen Bürgerdelegation, die die Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer zu einer Privataudienz beim Papst begleiten darf. Heute Morgen wird ihn ein Wagen der Staatskanzlei zu Hause abholen und nach Frankfurt zum Flughafen bringen. Der Besuch erfolgt auf Einladung der Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl, Ministerin a.D. Annette Schavan. Dort wird die Gruppe am Donnerstag eine der sehr begehrten Privataudienzen bei Papst Franziskus haben. „Es ist mir eine besondere Ehre, ihn kennen zu lernen“, sagt Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer, „denn ich erlebe ihn als einen Papst, der in der Welt und zur Welt Stellung bezieht. Das ist nicht immer bequem, aber unerlässlich.“ Die Ministerpräsidentin wird Papst Franziskus drei Gastgeschenke überreichen: ein Stück Kohle und eine Plastik der Heiligen Barbara aus Glas, die im Jahr 2012 zum Ende  des Bergbaus entworfen worden war, sowie einen Bildband namens „Auf Augenhöhe – Gesichter der Armut“ - ein Fotoprojekt der Saarländischen Armutskonferenz.

Martin Rybak, der sich in der Jugendarbeit des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder engagiert, kennt die anderen Personen der Bürgerdelegation noch nicht. Zu ihr gehören auch noch Gertrud Backes aus Neunkirchen, Sascha Hoen aus Schwalbach und Wolfgang Trost aus Marpingen - alles Menschen, die sich ehrenamtlich sehr stark in verschiedenen christlichen Organisationen einbringen. Im Rahmen der Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt e.V. wurde Rybak 2015 als ehemaligem Landesführer und aktuellem Bundesratsbeauftragten die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Diese Auszeichnung wurde ihm auf persönlichen Vorschlag der saarländischen Ministerpräsidentin für sein ehrenamtliches Engagement in der Pfadfinderarbeit verliehen. „Dass ich die Ministerpräsidentin nun auch noch zum Papst begleiten darf, habe ich vor zwei Wochen durch einen Anruf der Staatskanzlei erfahren“, erzählt Rybak. „Das ist eine große Ehre und zeigt mir die Wertschätzung für unsere Jugendarbeit bei den Pfadfindern im Saarland. Ich habe diese Einladung stellvertretend für unser ganzes Team angenommen.“ Rybak freut sich über die Anerkennung, wünscht sich aber grundsätzlich eine bessere finanzielle Aufwertung der Jugendarbeit außerhalb des Sports und einen Abbau der Bürokratie. „Da ist noch Luft nach oben, und ich hoffe, ich werde in den nächsten beiden Tagen Gelegenheit finden, das bei der Ministerpräsidentin einmal anzusprechen.“

Und das Programm in Rom?  „Wir werden uns zunächst mit der Botschafterin Annette Schavan treffen und das strenge Protokoll für eine Papstaudienz durchgehen. Danach stehen ein gemeinsames Essen und ein Kulturprogramm auf dem Plan“, verrät Rybak voller Vorfreude. Wie die Audienz abläuft,  wird er dann auch erfahren „Ich habe aber schon einmal bei Google nachgesehen, da gibt es strenge Vorschriften.“ Dem Papst war er schon zweimal nahe, einmal während der Ausbildung bei einer großen Audienz im Vatikan und einmal beim Weltjugendtag in Köln. „Damals war ich etwa 20 Meter von ihm entfernt. Jetzt darf ich ihm  persönlich gegenüberstehen und ihn sprechen. Selbst Bischöfe bekommen nur sehr selten hierzu Gelegenheit“, so Rybak. Er hat als Gastgeschenk für den Papst ein Pfadfinder-Halstuch im Gepäck. „Vor zehn Jahren habe ich ein solches Tuch bereits der Ministerpräsidentin geschenkt, und das hängt bis heute an ihrer Lampe im Büro. Auf Fotos oder bei Fernseh-Interviews kann man es immer sehen.“ freut sich Rybak. „Vielleicht macht das der Papst ja ganz ähnlich.“ Er  lacht. „Das ist ein verrücktes Jahr“,  führt er abschließend aus, „erst Ende Mai hatte ich das Glück, in Berlin unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel und den ehemaligen US-Präsidenten Barak Obama zu treffen und ihnen die Hand zu schütteln. Und jetzt das hier. Ich kann es selbst immer noch nicht richtig glauben.“

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