Halberg Open Air Wehmut zum Abschied

Saarbrücken · Stars und Weggefährten blicken auf die 37-jährige Geschichte des Halberg-Open-Airs zurück. Morgen steigt die letzte Ausgabe.

 Ausgelassene Stimmung beim Halberg-Open- Air im Jahr 1993, zu dem rund 3500 Jugendliche kamen.

Ausgelassene Stimmung beim Halberg-Open- Air im Jahr 1993, zu dem rund 3500 Jugendliche kamen.

Foto: Becker & Bredel

Nicht nur Generationen von Jugendlichen verbinden mit dem Halberg-Open-Air, das morgen zum letzten Mal steigt, viele Erinnerungen. Auch einigen der mehreren hundert Künstler, die in der 37-jährigen Geschichte des Schülerferienfestes zu Gast waren, ist ihr Auftritt gut im Gedächtnis geblieben. Einige bedauern die Beendigung dieser Festival-Ära durch den SR zutiefst.

So gehörte der jetzige Tagesschau-Chefsprecher Jan Hofer zu den ersten Moderatoren der Schülerfete. Anfangs führte er noch mit Ilona Christen-Kleitz, die später durch den ZDF-Fernsehgarten und ihre tägliche RTL-Talkshow bundesweit bekannt wurde, durch das Programm. Hofer erinnert sich noch gut daran, dass nach seinem Wechsel vom SR nach Hamburg sich sein Ex-Kollege Manfred Sexauer auf der Bühne vor 15 000 Schülern fotografieren ließ und ihm dann das Bild mit folgendem Kommentar geschickt hat: „Ich hoffe, du hast bei der ‚Tagesschau‘ so viele Fans wie ich hier beim Schülerferienfest“.

 Nicole

Nicole

Foto: dpa/Oliver Dietze

Der Nachrichtensprecher bedauert das Ende dieser Veranstaltung und findet, dass der SR dieses jährliche Highlight eigentlich irgendwie auch weiterhin stemmen müsste.

Der saarländische Sängerin Nicole tut das Aus des traditionsreichen Festivals ebenfalls leid: „Ich bin generell immer gegen Abschaffungen von Musik-Veranstaltungen – allein schon von Berufs wegen“, sagt sie und ergänzt: „Außerdem finde ich, dass Musik Menschen verbindet – ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion.“ Mit dem Ende des Festivals nehme der SR gerade jungen Leuten ein tolles Event.

Während heute beim Halberg-Open-Air der Schwerpunkt auf jungen Rock-, Pop- und Rap-Künstlern liegt, traten in den Anfangsjahren auch Schlagerstars wie Wolfgang Petry und Nicole dort auf: „Ich war übrigens auch gerne zu Gast – nicht nur wegen meinem Heimspiel in Saarbrücken“, blickt die „Eurovision-Song-Contest“-Siegerin zurück.

Ihre saarländische Kollegin Ingrid Peters erinnert sich noch daran, dass sie unter anderem 1986 beim Schülerferienfest dabei war. Damals hatte sie knapp zwei Monate vorher ebenfalls bei dem Musik-Wettbewerb mitgemacht und den achten Platz belegt. Insgesamt standen in diesem Jahr rund 250 Auftritte in ihrem Terminkalender. Doch auf dem Halberg, wo sie übrigens neben ihrem Grand-Prix-Titel „Über die Brücke geh’n“ auch ihre Hits „Komm doch mal rüber“ und „Afrika“ gesungen hat, wollte die Musikerin unbedingt dabei sein.

Mit „Lemon Tree“ landeten Fools Garden einen Welthit. Obwohl die Band bis heute international viele Konzerte spielt, hat Frontmann Peter Freudenthaler ihren Auftritt 2005 nicht vergessen: „Das war ein superlustiger Tag und ein sehr schönes Festival“, sagt er. Zumal er dort den befreundeten Kollegen Rea Garvey mit seiner Band Reamonn getroffen habe. Vielleicht hätte der SR bei seiner Entscheidung über die Zukunft des Open Air auch Künstler einbeziehen sollen, überlegt er.

Obwohl er schon 2002 beim Schülerfest zu Gast war, betont DJ Ötzi bis heute in fast jedem SZ-Gespräch, wie gut es ihm damals gefallen hat. Der Stimmungs-Macher geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt in Anspielung auf seine Hits: „Das Saarland ist ein Teil meiner Karriere. Das gehört zu mir wie der ,Anton‘ und der ,Stern‘“.

„In den 80ern und 90ern waren wir unzählige Male mit Pur auf den Schülerferienfest – das war schon jedes Mal sehr beeindruckend bei dem Star-Aufgebot“, weiß Gitarrist Rudi Buttas noch gut. Seinen ganz persönlichen Höhepunkt hat er dort jedoch 1999 erlebt: „Ich lernte bei dem Open Air Michael Sadler von Saga kennen, einer meiner Helden, der zu der Zeit der Liebe wegen in Saarbrücken lebte.“ Die beiden hätten sich vom ersten Augenblick verstanden und es sei eine fruchtbare Zusammenarbeit entstanden. Unter anderem gingen sie gemeinsam auf Tour und veröffentlichten eine CD.

Auch Stanfour, die ebenfalls schon auf dem Festival gespielt haben und gerade beim Altstadtfest aufgetreten sind, bedauern das Aus sehr: „Es ist immer schade, wenn Festivals, auf denen Live-Musik passiert, eingestellt werden. Wenn es irgendwie doch noch ein Rettungskonzert geben sollte, sind wir auf jeden Fall dabei“, versprachen sie.

 Ingrid Peters

Ingrid Peters

Foto: dpa/Jörg Carstensen
 DJ Ötzi

DJ Ötzi

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Zudem lobten in SZ-Interviews zahlreiche Künstler, die bereits bei dem Open Air auf der Bühne gestanden haben, immer wieder die angenehme und besondere Atmosphäre des Festivals auf dem von viel Grün umgebenen Gelände vor den Toren des SR-Funkhauses. Egal, wie die Zukunft des Nachfolge-Festivals aussieht – dieses Alleinstellungsmerkmal, das die Auftritte auf dem Halberg auch für die Stars unter ihren zahlreichen Terminen zu etwas Besonderem gemacht haben, fällt nun weg.

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