Türkismühle: Bahnhof wird Großbaustelle

Türkismühle. Ein logistisches Meisterwerk ist gefordert, wenn trotz der geplanten Baustellenflut Passagiere zu ihren Zügen kommen sollen. Wenn alles nach Plan geht, wird am Türkismühler Bahnhof ab 2014 bis voraussichtlich 2017 mächtig gewerkelt. Gleich an drei Stellen wird gebuddelt, gebaggert, abgetragen, neu aufgebaut

Türkismühle. Ein logistisches Meisterwerk ist gefordert, wenn trotz der geplanten Baustellenflut Passagiere zu ihren Zügen kommen sollen. Wenn alles nach Plan geht, wird am Türkismühler Bahnhof ab 2014 bis voraussichtlich 2017 mächtig gewerkelt. Gleich an drei Stellen wird gebuddelt, gebaggert, abgetragen, neu aufgebaut. Voraussichtliche Kosten aller Projekte zusammen: über acht Millionen Euro. Daran beteiligt: die Gemeinde Nohfelden, das Saarland und Deutsche Bahn (DB).Bürgermeister Andreas Veit (CDU) setzt im Vorfeld nun auf schnelle Verträge mit dem Konzern und Zustimmung seitens des Gemeinderates. Der befasse sich voraussichtlich frühestens im März damit.

Bevor die Arbeiten um den Bahnhof im Nohfelder Ortsteil beginnen, muss die Gemeinde das Gelände samt Bau besitzen, sprich: kaufen. Die Fläche - ein arg lädierter Buswende- und Parkplatz - misst 18 000 Quadratmeter. Nach SZ-Informationen fordert die DB rund 80 000 Euro. Beim Preis fürs Bahnhofsgebäude mit Gaststätte und bahngenutzten Räumen schweigt Veit. Da bleibt der Vergleich mit einem ähnlichen Fall: Ottweiler zahlte 2013 für den dortigen Bahnhof mit Grundstück (4692 Quadratmeter) laut Stadt-Pressesprecher Ralf Hoffmann 150 000 Euro. Der Bau dort ist im Gegensatz zu dem in Türkismühle schlecht erhalten. Folglich dürfte der Preis beim jetzt zu veräußernden Objekt darüber hinausgehen.

Doch bleibe die Kommune nicht auf den Kosten allein sitzen. Veit: "Das Land hat eine 100-Prozent-Förderung zugesagt." Das bedeutet: Nohfelden erhält für den Geländeumbau vier Millionen Euro. Übrigens: Heute bringt Saar-Wirtschaftsminister Heiko Maas (SPD) einen Scheck über eine Million Euro als erste Tranche in Nohfelden vorbei. Die Kosten für die Pläne, vom Rathauschef geschätzte 700 000 Euro, trage Nohfelden allein.

Und was soll gemacht werden? Veit legt folgenden vorläufigen Plan auf den Tisch: - Überdachter Busbahnhof: Er soll dort entstehen, wo heute 140 Parkplätze sind. - Parkplätze: Sie wandern auf die Seite, wo heute Busse wenden. 180 Stellplätze sind geplant; möglich sei, die Fläche bei Bedarf zu erweitern. Dafür soll auch ein altes Gleis verschwinden, das seit Jahren nicht mehr benötigt wird. - Straßenführung: An der Kreuzung Trierer/Saarbrücker Straße entstehen ein Verkehrskreisel plus neue Brücke zum Busbahnhof.

Die DB ihrerseits will laut Frankfurter Pressestelle fast zeitgleich bauen. Investitionsvolumen: 4,3 Millionen Euro. - Bahnsteige: Sie sollen erhöht werden, um ebenerdig in die Züge einsteigen zu können. - Bahnsteigunterführung: Rollstuhlfahrer erhalten zwei Aufzüge.

Damit nicht genug: - Hochspannung: Voraussichtlich während der Sommerferien kommenden Jahres wird die Strecke Türkismühle - Neubrücke/Rheinland-Pfalz sechs Wochen dicht gemacht, kündigt Veit an. Dann soll die Trasse Strom bekommen, bislang ging's hier mit Dieselloks voran.

Warum der Aufwand? Nach Angaben der Verkehrsmanagement-Gesellschaft Saar (VGS) nutzen den Verkehrsknotenpunkt auf dem Land im 800-Einwohner-Ort Türkismühle täglich 1400 Berufspendler, Schüler, Urlaubsreisende. Zum Vergleich: In der 26 000 Einwohner zählenden Kreisstadt St. Wendel sind es 3800 Kunden pro Tag, in Ottweiler 1200. Türkismühler Reisende kommen demzufolge aus dem Landkreis St. Wendel, Wadern, Hermeskeil und Birkenfeld. Foto: B&K/SZ

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