Rehen schmeckt der Grabschmuck

Neunkirchen-Furpach. Angefressene und ausgerissene Blumen, zertrampelte Erde, umgeschmissene Töpfe - die Gräber auf dem Furpacher Friedhof haben schon bessere Zeiten gesehen. SZ-Leserreporterin Barbara Frisch besucht den Friedhof seit 16 Jahren, um ein Grab zu pflegen

 Stiefmütterchen auf einem Grab des Neunkircher Zentralfriedhofs in Furpach haben Rehe anscheinend zum Fressen gern. Eine Leserin klagt über die Verwüstung des Friedhofs. Foto: Willi Hiegel

Stiefmütterchen auf einem Grab des Neunkircher Zentralfriedhofs in Furpach haben Rehe anscheinend zum Fressen gern. Eine Leserin klagt über die Verwüstung des Friedhofs. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen-Furpach. Angefressene und ausgerissene Blumen, zertrampelte Erde, umgeschmissene Töpfe - die Gräber auf dem Furpacher Friedhof haben schon bessere Zeiten gesehen. SZ-Leserreporterin Barbara Frisch besucht den Friedhof seit 16 Jahren, um ein Grab zu pflegen. In dieser Zeit habe sie schon viel Zerstörung erlebt - Metallschalen seien geklaut und Pflanzen durch Krähen oder Maulwürfe beschädigt worden. Wie ist es jetzt auf dem Waldfriedhof aussieht, ärgert sie jedoch besonders. "Was sich seit zwei Jahren abspielt, ist Wahnsinn. Die Gräber werden systematisch jede Nacht von Rehen angefressen. Die Spuren der Hufe sind deutlich, da die Gräber zertrampelt und verwüstet sind", sagt Frisch. Drei Mal habe sie das Grab in diesem Jahr bereits neu bepflanzt. "Bei Schnittblumen sind die Köpfe abgefressen. Wahrscheinlich mögen diese Tiere alles." Frisch fragt sich, was die Friedhofsverwaltung dagegen unternimmt.Der Stadt ist das Problem bekannt. Schäden entstünden leider, heißt es von Seiten der Pressestelle, sehr oft durch Vandalismus im Bereich der Grillhütte des Gutsweihers, wo der Friedhofszaun aus Holz besteht - während der Friedhof ansonsten durch einen Stahlzaun umschlossen wird. "Diese Löcher bieten einen idealen Einstieg für Tiere. Sie finden auf dem Friedhof ein sehr gutes 'kulinarisches Angebot' und können ungestört fressen." Der Zaun würde jedoch regelmäßig kontrolliert, zudem sollen die Holzlatten im Laufe des Jahres durch Stahlmattenzäune ersetzt werden.

Die Stadt empfiehlt, Blumen zu pflanzen, die Rehe nicht fressen wie Narzissen, Primeln, Osterglocken oder Hyazinthen. Da Rehe bis zum 1. Mai unter Schonzeit stünden, könnten sie erst danach vom Friedhof vertrieben werden. Weiter weist die Stadt darauf hin, dass auch Krähen den Friedhof als Futterplatz nutzen. "Leider füttern immer wieder Besucher die Krähen an. Wenn diese Futtervorräte dann aufgefressen sind, suchen die Tiere auf Gräbern Ersatz und reißen dann auch schon mal neu gepflanzte Blumen aus der Erde." Die Neunkircher Stadtverwaltung appelliert daher, kein Vogelfutter auf dem Friedhof zu verteilen.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von Leser-Reporterin Barbara Frisch aus Neunkirchen. Haben auch Sie Spannendes zu erzählen? Dann schicken Sie uns alles als Leser-Reporter per E-Mail an leser-reporter@sol.de oder über unser Onlineformular unter www.saarbrucker-zeitung.de/ leserreporter

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