Neuer Friedhofszaun soll Rehe stoppen

Völklingen. Der in Teilen löchrige und zu niedrige Zaun rings um den Völklinger Waldfriedhof hat in der Vergangenheit immer wieder für Ärgernis gesorgt. Besucher beschwerten sich über Wildtiere, die die Gräber zerwühlten und sich niedergelegten Blumenschmuck schmecken ließen. Damit soll Schluss sein

 Dieser kümmerliche Rest blieb von den Rosen am Grab der Familie Jost übrig. Foto: SZ/privat

Dieser kümmerliche Rest blieb von den Rosen am Grab der Familie Jost übrig. Foto: SZ/privat

Völklingen. Der in Teilen löchrige und zu niedrige Zaun rings um den Völklinger Waldfriedhof hat in der Vergangenheit immer wieder für Ärgernis gesorgt. Besucher beschwerten sich über Wildtiere, die die Gräber zerwühlten und sich niedergelegten Blumenschmuck schmecken ließen. Damit soll Schluss sein. Die Stadt Völklingen hat 70000 Euro für einen Stabmattenzaun bereitgestellt, der den Waldfriedhof in Zukunft sichern soll. Warum die gute Nachricht allerdings diskret in einer nichtöffentlichen Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Soziales unter dem Punkt "Herstellen einer Zaunanlage auf dem Waldfriedhof" am Dienstagabend behandelt wurde, erklärte Stadtpressesprecher Uwe Grieger: "Das ist ein normaler Vorgang für Aufträge, die bereits vergeben wurden. Die werden zuerst immer in einer nichtöffentlichen Sitzung vorgestellt." Grieger geht davon aus, dass demnächst mit dem Aufstellen der Zaunelemente begonnen wird "sobald die Anlieferung des Materials vonstatten ging". Zu tun habe der Zeitpunkt aber nichts mit den vorausgegangenen Diskussionen. "Die Stadt arbeitet Investitionen, die getätigt werden müssen, ab. Der Zaun war schon länger geplant und ist in den aktuellen Haushalt eingestellt worden". Zu den Bürgern, die sich über die Störung der Totenruhe beschwert hatten, gehört auch Manfred Jost, der sogar einen Rechtsanwalt eingeschaltet hatte. Im Winter diesen Jahres hatte der Rentner seine Frau verloren, ihr ein Rasengrab auf dem Völklinger Waldfriedhof gekauft. Schon einen Tag nach der Beerdigung war ein großes Rosenarrangement völlig aufgefressen. Im anschließenden Gerangel mit der Stadt versuchte Jost - sogar anhand von Gipsabdrücken von Hufen - zu beweisen, dass sich tatsächlich Rehe auf dem Friedhof tummelten und nicht, wie die Verwaltung stets behauptete, Hasen. So richtig mag Manfred Jost die gute Nachricht vom neuen Zaun noch nicht glauben. "Zuletzt sagte man mir im Rathaus, ich solle doch mal beim Innenminister anrufen, er solle den Haushalt genehmigen, denn da seien auch die Mittel für einen neuen Zaun vorgesehen", sagte Jost der SZ am Telefon. Dann habe das jetzt also geklappt, meinte er weiter und ist skeptisch, ob der neue Zaun auch wirklich überall angebracht werde, wo es vonnöten sei. "Direkt neben dem Friedhofseingang an der Schützenstraße müsste dicht gemacht werden, sonst hat die Maßnahme keinen Sinn, und auch unten auf dem älteren Teil des Friedhofs muss dringend etwas getan werden". Uwe Grieger von der Stadt beteuert, dass der neue Zaun überall da angesetzt werde, wo er vorher zu niedrig war oder zu löchrig. Dann berichtet Jost noch von seinem letzten Friedhofserlebnis: "Anfang August zum 50. Hochzeitstag habe ich wieder ein Rosengebinde auf das Grab meiner Frau gelegt und die Blumen extra mit Draht umwickelt. Aber die Tiere haben alle Blüten herausgefressen." So wie auch auf einem weiteren Rasengrab in unmittelbarer Nachbarschaft seines Familiengrabes. Damit wird jetzt hoffentlich Schluss sein.

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