Ordensfrau und Top-Managerin

Waldbreitbach. Rente mit 67? Da kann die Ordensfrau aus dem Westerwald nur milde schmunzeln. Schwester Basina Kloos wird zwar heute 70 - doch von Ruhestand kann bei ihr keine Rede sein. Im Gegenteil. In Zeiten knapper Kassen ist die Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen mehr gefragt denn je

 Schwester Basina. Foto: Ver

Schwester Basina. Foto: Ver

Waldbreitbach. Rente mit 67? Da kann die Ordensfrau aus dem Westerwald nur milde schmunzeln. Schwester Basina Kloos wird zwar heute 70 - doch von Ruhestand kann bei ihr keine Rede sein. Im Gegenteil. In Zeiten knapper Kassen ist die Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen mehr gefragt denn je. Hauptgrund: Schwester Basinas Orden ist Gesellschafterin der Marienhaus GmbH und damit einer der größten christlichen Träger im deutschen Gesundheitswesen. Zur Marienhaus GmbH gehören mehr als 50 Krankenhäuser, Altenheime und sonstige soziale Einrichtungen.

Als Generaloberin ist Schwester Basina sozusagen die oberste Chefin dieser Einrichtungen mit rund 11 000 Mitarbeitern. Das allein reicht bereits aus für einen prall gefüllten Terminkalender. Doch Schwester Basina sitzt auch noch auf einem von zwei Vorstandssesseln der erst vor einem Jahr gegründeten Hildegard-Stiftung. Unter deren Dach befindet sich mit der Cusanus Trägergesellschaft Trier (vormals Caritas Trägergesellschaft) ein weiterer großer katholischer Akteur auf dem deutschen Gesundheitsmarkt. Natürlich gibt es zahlreiche Geschäftsführer, die die einzelnen Gesellschaften und Einrichtungen führen. Aber immer, wenn es eng wird und es wirklich etwas zu entscheiden gibt, hält Schwester Basina die Zügel fest in der Hand.

Respektsperson für Bischöfe

Kein Wunder, dass vor der in der Steiermark geborenen und in Idar-Oberstein aufgewachsenen Ordensfrau die Männer Respekt haben, sogar die selbstbewussten Bischöfe. Nicht ohne Grund wird Schwester Basina als mächtigste Frau in der katholischen Kirche Deutschlands bezeichnet, was die Ordensoberin überhaupt nicht gerne hört. "Wenn das so wäre", sagte sie einst in einem Zeitungsinterview, "hätte sich schon einiges geändert." Zum Beispiel in der katholischen Kirche. Wenn es nach Schwester Basina ginge, gäbe es längst Priesterinnen und Bischöfinnen. "Es kann nicht Gottes Wille sein, dass Frauen zu diesen Ämtern nicht zugelassen werden", sagt die streitbare Katholikin, die auch gerne mal Vorträge für Nachwuchsmanager hält.

Hoffen auf ein Wunder

Ihren Optimismus, ausgerechnet in der von Männern dominierten katholischen Kirche einen Kurswechsel zu erleben, hat sie sich trotz vieler Rückschläge nie nehmen lassen. "Es gab schon ganz andere Wunder", gibt sich Schwester Basina zuversichtlich, "auf Dauer kommt die Kirche an den Frauen nicht vorbei." Ob die heute 70-Jährige dann noch an der Spitze ihres Ordens (280 Schwestern in vier Ländern) stehen wird, ist eher fraglich. Schwester Basinas Amtszeit als Generaloberin endet in zwei Jahren. Eine erneute Wiederwahl ist ausgeschlossen.

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