Ein Zeckenbiss birgt oft Risiken

Völklingen. Zecken sind ekelhafte kleine Biester. Meist bemerkt man sie erst, wenn es bereits zu spät ist und sie sich festgesaugt haben. Einen Zeckenbiss sollte man allerdings nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn die kleinen Sauger können gefährliche Krankheiten übertragen. Dr

Völklingen. Zecken sind ekelhafte kleine Biester. Meist bemerkt man sie erst, wenn es bereits zu spät ist und sie sich festgesaugt haben. Einen Zeckenbiss sollte man allerdings nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn die kleinen Sauger können gefährliche Krankheiten übertragen. Dr. Thomas Stolz, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie in Völklingen, klärt in der Reihe "Gesundheitstipp des Monats" der Aktion "Völklingen lebt gesund" auf, welche Gefahren von Zecken ausgehen und wie man sich schützen kann.

"Zecken können zum einen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine Form der Hirnhautentzündung, übertragen", erklärt der Experte. "Krankheitserreger sind dabei Viren, die im Speichel der Zecke leben und beim Biss übertragen werden können." Doch längst nicht alle Zecken sind Träger des Virus. "Im Saarland geht das Infektionsrisiko für FSME durch einen Zeckenbiss gegen Null. In Süddeutschland, besonders im Schwarzwald und in der Donauregion, besteht dagegen eine hohe Infektionsgefahr", sagt Stolz.

Schützen kann man sich mit der so genannten Zeckenschutzimpfung, auch wenn dieser Begriff eigentlich falsch ist. "Die Impfung schützt nicht vor Zecken, sondern nur vor der FSME", erklärt Stolz. Die Impfung bietet vier Jahre lang einen hohen Schutz. "Das ist wichtig, weil es nach einer Infektion praktisch keine Therapiemöglichkeit gibt", verdeutlicht der Mediziner. "Schwere Krankheitsverläufe mit bleibender Invalidität oder sogar tödlichem Ausgang sind dann keine Seltenheit."

Die Impfung hilft allerdings nicht gegen die zweite von Zecken übertragbare Krankheit: die Borreliose. Und hier gibt es keine stärker oder weniger stark gefährdete Gebiete. Stolz: "Borrelien übertragende Zecken sind flächendeckend auf der gesamten nördlichen Halbkugel anzutreffen. Über zehn Grad Celsius werden sie aktiv und suchen nach einem Lebewesen, um Blut zu saugen."

Im Gegensatz zur FSME ist die Borreliose eine gut behandelbare Erkrankung. "Eingesetzt werden hierbei Antibiotika. Je früher eine Borreliose ausreichend dosiert und lange genug behandelt wird, umso größer ist die Chance auf volle Ausheilung", erklärt der Experte. "Untertherapierte und nicht therapierte Borreliosen können zu chronischen Erkrankungen führen." Allerdings ist die Diagnose der Borreliose nicht ganz einfach. Manchmal liegen zwischen dem Zeckenbiss und dem Auftreten der Beschwerden viele Jahre. hei

Hintergrund

Dr. Thomas Stolz gibt Tipps, wie man sich nach einem Zeckenbiss verhalten soll:

Infizierte Zecken übertragen die Borrelien erst nach acht bis zwölf Stunden des Saugens. Dieses Zeitfenster muss man nützen, um den Parasiten zu entfernen. Vermeiden Sie alles, was die Zecke quetscht oder in Stress bringt: kein Öl, kein Klebstoff, kein Nagellack. Statt dessen ein forsches Heraushebeln mit einer spitzen Splitterpinzette, einer Schlinge aus Zahnseide oder mit der scheckkartengroßen Zeckenkarte. Schnell geht das auch mit einem Nassrasierer. Den für die oben genannten Infektionen ungefährlichen Zeckenkopf kann ein Arzt später entfernen. red

Auf einen Blick

Tipps zur Vorsorge gegen Zeckenbisse:

Vor Fahrten in Risikogebiete gegen FSME impfen lassen

Nach jedem Aufenthalt im Freien den gesamten Körper nach Zecken absuchen, besonders Körperfalten (Kniekehlen, Achselhöhlen, Ohransatz), bei Kindern auch Hals und Haaransatz.

Saugende Zecken immer sofort entfernen, anschließend zur Wundkontrolle zum Arzt.

Bei handtellergroßen, schmerzlosen Hautrötungen und anderen nicht erklärbaren Symptomen Borreliose in Betracht ziehen und Hausarzt befragen. red

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