Die Wärmestube braucht Spenden

Saarbrücken. Im Winter ist das Leben der Obdachlosen besonders schwer - und der Frost eine tödliche Gefahr. Dann wird die Wärmestube Wurzellos in der Trierer Straße zum lebenswichtigen Fluchtpunkt - denn sie bietet den Obdachlosen wenigstens tagsüber Schutz vor der Kälte. Auch in diesem Winter rechnen die Mitarbeiter der Stube wieder mit großem Andrang

Saarbrücken. Im Winter ist das Leben der Obdachlosen besonders schwer - und der Frost eine tödliche Gefahr. Dann wird die Wärmestube Wurzellos in der Trierer Straße zum lebenswichtigen Fluchtpunkt - denn sie bietet den Obdachlosen wenigstens tagsüber Schutz vor der Kälte.

Auch in diesem Winter rechnen die Mitarbeiter der Stube wieder mit großem Andrang. Wobei die Einrichtung nach Auskunft von Gerhard Himbert ohnehin das ganze Jahr über stark besucht ist.

"Seit 2008 ist die Besucherzahl um rund 30 Prozent gestiegen, das ist enorm", sagt Himbert, der unter anderem Hartz IV für diese Entwicklung verantwortlich macht: "Im Schnitt kommen am Tag 80 Besucher. Das Wetter ist nur bedingt entscheidend."

Denn viele, die sich in der Wärmestube einfänden, lebten nicht auf der Straße, sondern hätten eine Wohnung. Himbert: "Diese Menschen sind oft einsam und brauchen einen Platz, an dem sie sich treffen können." Ganz entscheidend nämlich sei auch die "menschliche Wärme". Auch für sie ist in der Wärmestube gesorgt: Die drei Sozialarbeiter haben ein offenes Ohr für Probleme und vermitteln Hilfe.

Auch Durst und Hunger können Besucher in der Wärmestube stillen: Für 50 Cent bekommt man ein Frühstück, ein warmes Mittagessen kostet einen Euro. Brot und alkoholfreie Getränke gibt es gratis. "Hier bekommt jeder etwas zu essen, auch wenn er kein Geld hat", betont Sozialarbeiter Karl Falk. Rund 25 Frühstücke und 40 Mittagessen würden pro Tag ausgegeben. "Wenn mehr Leute kommen, kochen wir eben mehr", erklärt Falk.

Auch gemeinsame Unternehmungen werden von den Mitarbeitern der Wärmestube organisiert: Einmal in der Woche geht es zum Fußballspielen auf einen Platz nach Malstatt. Im Hof wird Boule gespielt. Außerdem gibt es einen Kochkurs, Brettspiele, einen Buchverleih und vieles mehr. Beliebt sind auch gemeinsame Ausflüge oder Radtouren. "Dieses Jahr sind wir zum Beispiel mit der Bahn nach Merzig und von dort aus mit den Rädern zur Saarschleife gefahren", erzählt Falk. Im Winter gibt es ein Tischkicker-Turnier, Dart und Schach. Unterstützung bekommen die hauptamtlichen Mitarbeiter von Ehrenamtlichen, die in der Wärmestube mithelfen.

Eine besonders treue Helferin ist Rita Kiefer aus Völklingen. Seit sieben Jahren hilft sie jeden Dienstag beim Kochen. "Ich komme, weil ich etwas Gutes tun will und es hier schön ist", erklärt sie ihr Engagement.

Hintergrund

Der Initiativkreis Wärmestube e.V. bittet um Spenden. Die Wärmestube erhält zwar öffentliche Zuschüsse, muss jedoch einen Teil des benötigten Geldes selbst aufbringen. Für diesen Winter fehlen noch rund 50 000 Euro. Daher sucht der Initiativkreis Unternehmen, Privatleute, Gruppen, Vereine und Schulen, "die einen Beitrag für mehr Wärme in Saarbrücken leisten" wollen. Konto-Nr. 69 00 40; BLZ 590 501 01, Sparkasse Saarbrücken. rae

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