Krippenplätze ja - "aber nicht bei uns"

Saarbrücken/Altenkessel. In Altenkessel will der Waldorfschulverein neue Krippenplätze schaffen. Zur Erweiterung seiner Krippe in der Nähe des Schwimmbads braucht er Gelände, das der Stadt gehört. Die würde es dem Verein gerne geben. Sie hat es aber langfristig an Pferdebesitzer verpachtet - und die wollen keinen Boden aufgeben

Saarbrücken/Altenkessel. In Altenkessel will der Waldorfschulverein neue Krippenplätze schaffen. Zur Erweiterung seiner Krippe in der Nähe des Schwimmbads braucht er Gelände, das der Stadt gehört. Die würde es dem Verein gerne geben. Sie hat es aber langfristig an Pferdebesitzer verpachtet - und die wollen keinen Boden aufgeben. "Unsere Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer ist im Dialog mit allen Beteiligten. Sie hat in mehreren Ortsterminen mit dem Waldorfschulverein und dem Pächter einer Fläche, die für das Bauvorhaben nach derzeitigem Planungsstand benötigt wird, gesprochen", teilte Stadtpressesprecher Thomas Blug mit. Den Pächtern seien Alternativflächen angeboten worden, "die diese allerdings abgelehnt haben", sagt Blug. "Im nächsten Schritt werden wir mit den Architekten des Waldorfschulvereins sprechen. Dabei soll über eine mögliche, kompaktere Lösung unter Einbeziehung städtischer Flächen für das Bauvorhaben gesprochen werden. Wir als Verwaltung werden weiter nach Lösungen suchen." Harald Müller ist der Sprecher der Koppelgemeinschaft, die das städtische Gelände gepachtet hat, und sitzt für die SPD im Stadtrat. Und Müller bleibt nicht ruhig, wenn es um die Koppel geht. Als die SZ am Montag einen Fotografen nach Altenkessel schickte, um die Wiese zu fotografieren, versuchte Müller, den Fotografen an seiner Arbeit zu hindern. Er könne nur raten, mit dem Thema sehr sensibel umzugehen, sagte Müller in einem Telefonat mit der SZ. Das Thema sei "ein Pulverfass", ein Funke genüge, es explodieren zu lassen. Aber warum diese Aufregung? Weil die Koppelgemeinschaft sich hintergangen fühlt, erklärt Harald Müller. Von seiner Frau, die im Bezirksrat West sitzt, habe er erfahren, dass die Stadtverwaltung das Gelände im Visier habe, um neue Krippenplätze zu schaffen. So gehe das nicht. Und das mit dem Alternativangebot sei lächerlich. Die angebotene neue Koppel liege in Burbach. "Soll ich mein Pferd auf den Buckel nehmen oder was?", fragt er. Und überhaupt: Die Koppelgemeinschaft sei nicht gegen weitere Krippenplätze, "aber nicht auf unserem Gelände". Darauf werde er nicht nur als Sprecher der Koppelgemeinschaft achten, sondern auch als Stadtverordneter. Müller sitzt im Bauausschuss des Stadtrats. "Frau Wandel-Hoefer macht nun einen neuen Plan. Sie hat mir gesagt, dass der im Januar vorliegt", erklärt Müller das weitere Vorgehen. Und: "Das soll sie so machen. Dann schauen wir, ob wir dem im Stadtrat zustimmen."

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