Eine Stadt mit Format

Die Kälte kommt. Seit Donnerstag schwingt die Weihnachtsdeko im Wind über der Luisenbrücke. Und - wie jedes Jahr um diese Zeit - fehlt der Wärmestube Wurzellos ein Batzen Geld, um die Obdachlosen, die sich nach Saarbrücken flüchten, sicher über den Winter zu bringen

Die Kälte kommt. Seit Donnerstag schwingt die Weihnachtsdeko im Wind über der Luisenbrücke. Und - wie jedes Jahr um diese Zeit - fehlt der Wärmestube Wurzellos ein Batzen Geld, um die Obdachlosen, die sich nach Saarbrücken flüchten, sicher über den Winter zu bringen. Zeit für eine erste Vorweihnachtsgeschichte: Kurz vor Weihnachten 1999 starb in Hamburg der 34-jährige obdachlose Drogenkranke Sebastian S. Er hinterließ unter anderem folgende Notiz: "Bald ist Weihnachten. Dann werden in den Großstädten wieder Scharen von Junkies (Drogenkranke) aus den Einkaufsstraßen vertrieben, um ungetrübten Konsumspaß zu gewährleisten. Doch in Saarbrücken ist es anders. Saarbrücken ist eine wirklich menschliche Stadt. Hier lebt ein Menschenschlag, der sich in das Elend anderer hineindenken kann, ohne mit dem Wort "selbstverschuldet" um sich zu werfen. Warum? Wie war das noch, als die Hütten dichtmachten, die Zechen schlossen? Da hat doch manch ein Familienvater - und sicher auch manche Mutter - mit dem Rücken zur Wand nach Auswegen gesucht. Und viele sind in die eine oder andere Sackgasse gelaufen. Die Saarländer wissen es eben besonders gut - Unglück und Krankheit können jeden treffen!" So weit Sebastian S. Die Wärmestube passt nahtlos in dieses Bild von Saarbrücken. Nachdem von 1996 bis 98 drei Obdachlose unter der Bismarckbrücke erfroren, trat der Intiativkreis Wärmestube an, um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt - und viele Saarländerinnen und Saarländer, Unternehmen und Gruppen spendeten, weil sie diese Wärmestube ebenfalls zu ihrer Herzenssache gemacht haben. Danke.

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