"Das Schnelle macht am meisten Spaß"

Saarbrücken. Wenn sehr junge Menschen den Wunsch äußern, Trompete zu spielen und man trägt Bedenken, fallen einem die Zähne ein: der immense Druck beim Blasen könnte sie zum Wackeln bringen. Jonathan Ernst hatte ein ganz anderes Problem, die Trompete war zu schwer, sie zu halten war gewöhnungsbedürftig für die Ärmchen des Fünfjährigen

 Jonathan Ernst kam im Landeswettbewerb "Jugend musiziert" auf Platz 1. Foto: Astrid Karger

Jonathan Ernst kam im Landeswettbewerb "Jugend musiziert" auf Platz 1. Foto: Astrid Karger

Saarbrücken. Wenn sehr junge Menschen den Wunsch äußern, Trompete zu spielen und man trägt Bedenken, fallen einem die Zähne ein: der immense Druck beim Blasen könnte sie zum Wackeln bringen. Jonathan Ernst hatte ein ganz anderes Problem, die Trompete war zu schwer, sie zu halten war gewöhnungsbedürftig für die Ärmchen des Fünfjährigen. Es ist eben in jeder Hinsicht Muskelarbeit, Trompete zu spielen. Er war noch Kindergartenkind, schaffte es aber schnell, die Töne mit den Lippen zu formen. Seit damals hat Jonathan Unterricht bei Joachim Schröder, Trompeter bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. Jetzt, mit 14, ist er Landessieger bei "Jugend musiziert" geworden.Von den im Wettbewerb gespielten Stücken war ihm die Konzertetüde op. 49 von Alexander Goedicke (1877-1957) das liebste, weil sie "schnell und nicht aggressiv" klingt. "Das Schnelle macht am meisten Spaß", sagt er. Seine Mutter, selbst Musikerin, ergänzt: "Er kann sehr gut Linie spielen, man ist gebannt, hört ihm gerne zu."

Jonathans Leben ist musikgeprägt, auch sein Vater, Matthias Ernst, ist Musiker und leitet die Landes-Schüler-Bigband des Saarlandes, Jazz Train, offen für alle Schüler, die irgendein Bigband-Instrument spielen. Fasziniert war Jonathan aber auch vom Großvater, der bei den Frankreichurlauben auf dem Campingplatz Trompete spielte.

Sehr viele Jugend-musiziert-Teilnehmer besuchen das Gymnasium am Schloss mit seinem Musikzweig, leicht finden sich Gleichgesinnte zu Bands zusammen. Jonathan und seinen Freunden steht im Elternhaus ein schallisolierter Probenraum zur Verfügung, "The Royal Jugglers" (Hofnarren) nennen sie sich und spielen gerne Stücke der Band Foo Fighters. Rock und "so eine Art HipHop" (Tyga) mag Jonathan, nur wenige Wege geht er ohne mindestens einen Kopfhörer des MP3-Players im Ohr. Seit diesem Jahr macht er auch mit im Landesjugendorchester. Am großen Gesamtklang mit Streichern und Pauken mitzuwirken gefällt ihm, auch wenn die Trompeten hier weniger prominent auftreten als in den jazzlastigen Formationen, in denen er schon länger mitwirkt. Beim Eintritt in die nächste Altersstufe der Schüler- Bigbands hat er das Instrument gewechselt, in der "Blue Date Bigband" spielt er Schlagzeug.

Der Jazztrompeter Wynton Marsalis ist für Jonathan Ernst ein Vorbild. Richtig Freude würde ihm eine Reise nach New Orleans machen, die besondere Atmosphäre des amerikanischen Südstaatenjazz erleben. aks

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