Auch Neunkirchen droht eine "graue Wohnungsnot"

Kreis Neunkirchen. Ein Großteil der älteren Menschen im Landkreis Neunkirchen wird in den kommenden Jahren über einen Wohnungswechsel nachdenken müssen: Viele Rentner werden sich ihre jetzigen Wohnungen künftig nicht mehr leisten können. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Pestel-Instituts

Kreis Neunkirchen. Ein Großteil der älteren Menschen im Landkreis Neunkirchen wird in den kommenden Jahren über einen Wohnungswechsel nachdenken müssen: Viele Rentner werden sich ihre jetzigen Wohnungen künftig nicht mehr leisten können. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Pestel-Instituts. Diese prognostiziert, wie jetzt in einer Pressemitteilung ausgeführt wird, eine erheblich zunehmende Altersarmut. Demnach werden im Jahr 2020 rund 1600 Rentner im Landkreis Neunkirchen auf die staatliche Grundsicherung im Alter angewiesen sein. Ihre Zahl würde damit noch in diesem Jahrzehnt dramatisch steigen - um nahezu 90 Prozent."Das soziale Netz wird die meisten 55- bis 65-Jährigen, die heute von Hartz IV leben, im Rentenalter auffangen müssen. Wir werden damit auch im Landkreis Neunkirchen einen deutlichen Anstieg der Altersarmut erleben", sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut in Hannover. Immer mehr Menschen mit gebrochenen Erwerbsbiografien gingen in Rente. Phasen von Arbeitslosigkeit, Niedriglöhne und dauerhaft geringfügige Beschäftigungen seien dabei für sinkende Rentenbezüge bei Neurentnern verantwortlich. Ebenso eine nur geringe oder keine Altersvorsorge bei vielen Selbstständigen. Gemessen am Bundesdurchschnitt stuft das Pestel-Institut die zu erwartende Altersarmut im Landkreis Neunkirchen im Jahr 2020 als "erhöht" ein. Im Fokus der Berechnungen steht das bezahlbare Wohnen im Alter. Die Untersuchung erfolgte im Auftrag der Initiative "Impulse für den Wohnungsbau". Darin haben sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) zusammengeschlossen. "Wenn die Altersarmut im Landkreis Neunkirchen zunimmt, dann müssen wir über neue Wohnformen nachdenken. Das heißt konkret: kleinere, energieeffiziente und altengerechte Wohnungen für Senioren. Das spart Miete und Heizkosten", so Matthias Günther. Bezahlbar seien für viele ältere Menschen, die alleine lebten, nur noch Wohnungsgrößen zwischen 30 und 40 Quadratmetern.

Um den Landkreis Neunkirchen auf das Senioren-Wohnen vorzubereiten, müsse in den kommenden Jahren in erheblichem Maße neu und umgebaut werden. Andernfalls drohe eine "graue Wohnungsnot" - und damit die soziale Ausgrenzung Älterer beim Wohnen. red

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