Kreis Neunkirchen. Senioren haben sehr schlechte Chancen, in den eigenen vier Wänden alt zu werden - im Landkreis Neunkirchen droht eine "graue Wohnungsnot": Bereits in 15 Jahren werden im Landkreis Neunkirchen 3630 altengerechte Wohnungen benötigt. Das geht aus einer aktuellen Regional-Untersuchung zur "Wohnsituation im Alter" hervor, wie es in einer Pressemitteilung des Pestel-Instituts heißt, das die Untersuchung gemacht hat. Mit der Untersuchung haben Verbände der Bau- und Immobilienwirtschaft gemeinsam mit der IG Bau erstmals den Wohnbedarf älterer Menschen für die Kommunen in Deutschland ermittelt. Sie haben sich dazu in der Kampagne "Impulse für den Wohnungsbau" zusammengeschlossen, heißt es weiter. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass es im Landkreis Neunkirchen einen enormen Bedarf an seniorengerechten Wohnungen gibt. Das bedeute neben dem Sanieren für Senioren auch den Neubau von altengerechten Wohnungen. Denn ein Teil der Altbausubstanz lasse sich nicht mehr wirtschaftlich barrierearm umbauen: ohne Stufen in den Wohnungen und mit einem Aufzug im Haus. Das Pestel-Institut hat errechnet, dass es im Jahr 2025 im Landkreis Neunkirchen nahezu 14 Prozent mehr Haushalte mit einem Über-70-Jährigen geben wird als heute. Wenn man davon ausgehe, dass nur jeder Fünfte der dann 18 140 Senioren-Haushalte auf eine Wohnung ohne Barrieren angewiesen sei, müsse dringend saniert und neu gebaut werden - mit Türen, durch die ein Rollator oder Rollstuhl passt, und mit schwellenfreien Duschen. Neben der Schaffung von altengerechtem Wohnraum sieht das Pestel-Institut im Landkreis Neunkirchen auch einen erheblichen Nachholbedarf bei der energetischen Gebäudesanierung. So weist die Kampagne "Impulse für den Wohnungsbau" auf den hohen Anteil älterer Bausubstanz im Landkreis Neunkirchen hin: Mehr als 32 Prozent aller Wohngebäude seien demnach Nachkriegsbauten, die bis Ende der 60er Jahre errichtet wurden. red

HintergrundZur Kampagne "Impulse für den Wohnungsbau" haben sich der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau (DGfM), die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) zusammengeschlossen. red