Altersgerecht bauen und sanieren

Kreis Neunkirchen · Viele Menschen wollen auch im Alter in den eigenen vier Wänden wohnen und nicht in einem Heim leben. Mit barriererarmer Ausstattung ist das auch ein kleineres Problem. Haus- und Wohnungseigentümer können für entsprechende Baumaßnahmen Zuschüsse beantragen.

. Im Landkreis Neunkirchen gibt es rund 21 900 Senioren-Haushalte. Das geht aus den neuesten Zensus-Zahlen hervor. Diese hat das Pestel-Institut in einer regionalen Untersuchung zum Senioren-Wohnen jetzt ausgewertet.

Demnach lebt mittlerweile in 35 Prozent aller Haushalte im Landkreis Neunkirchen mindestens ein Mensch, der 65 Jahre oder älter ist. Der Wohnungsmarkt ist darauf jedoch nicht vorbereitet, so heißt es in der Pressemitteilung weiter: "Nur ein geringer Teil der insgesamt rund 68 700 Wohnungen im Landkreis Neunkirchen ist überhaupt seniorengerecht", sagt die Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes Saarland vom Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), Sonja Steffen. Sie spricht von einem "enormen Nachholbedarf" beim altersgerechten Bauen und Sanieren. Sowohl Haus- und Wohnungseigentümer als auch Mieter können hierfür jetzt neben zinsgünstigen Krediten auch Zuschüsse vom Bund bekommen.

Bis zu 5000 Euro Zuschuss

Die staatliche Förderbank KfW gibt bis zu 5000 Euro pro Wohneinheit dazu, wenn das gesamte Haus oder eine Wohnung vollständig barrierearm umgebaut wird, so heißt es weiter. Auch wer eine altersgerecht sanierte Wohnung kauft, kann das Geld bekommen. Selbst Einzelmaßnahmen unterstützt die KfW: Pro Wohneinheit gibt es einen Zuschuss von bis zu 4000 Euro. Darauf weist das Verbändebündnis Wohnen hin.

In dem Bündnis haben sich vier Organisationen und Verbände zusammengeschlossen: die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) und der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW). Das Verbändebündnis Wohnen hat das Pestel-Institut mit der regionalen Untersuchung zum Senioren-Wohnen beauftragt.

Insgesamt stehen bis zum Jahresende bundesweit 10 Millionen Euro für das altersgerechte Bauen und Sanieren zur Verfügung. "Hier gilt der Grundsatz: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst", sagt Matthias Günther. Das Verbändebündnis Wohnen rät Haus- und Wohnungseigentümern im Kreis Neunkirchen , die seniorengerecht umbauen wollen, die Sanierung zügig zu planen und den Zuschuss rasch bei der KfW zu beantragen.

"Graue Wohnungsnot"

Denn bis Ende 2018 habe der Bund hierfür insgesamt lediglich 54 Millionen Euro bereitgestellt. "Benötigt werden aber mindestens 100 Millionen Euro - pro Jahr. Andernfalls droht ein Mangel an Senioren-Wohnungen - eine ,graue Wohnungsnot'", so das Verbändebündnis Wohnen. Die Verbände appellieren daher an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für eine Aufstockung der Gelder stark zu machen. "Ziel ist es, die Wohnungen fit fürs Alter zu machen. Damit haben die Menschen die Chance, möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden zu leben und im vertrauten Umfeld alt zu werden", sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. So ließe sich auch ein vorzeitiger Umzug ins Alten- oder Pflegeheim verhindern. Eine Untersuchung im Auftrag des Bundesbauministeriums habe ergeben, dass rund 15 Prozent der Pflegebedürftigen der Gang ins Heim erspart bleiben könnte, wenn bei ihnen zu Hause ambulante Pflege in einer altersgerechten Wohnung möglich wäre. "So ein Pflegeplatz im Heim ist teuer. Dabei geht es um Geld, das private Haushalte und öffentliche Kassen sparen könnten", sagt Günther.

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