Seele des Wilhelmshofs nimmt nach 42 Jahren ihren Abschied

Geislautern · Der Wilhelmshof in Geislautern ist eine Institution und Heimat des Reitsportvereins (RSV) Völklingen. Dass der Betrieb in Zukunft ohne Moni Brademann weitergehen soll, erscheint vielen Pferdefreunden noch undenkbar. Die 63-Jährige war so etwas wie die Seele der Anlage.

 Am Ende ihres letzten Tages auf dem Wilhelmshof weiß Monika Brademann auch nicht, ob sie lachen oder weinen soll. Foto: jenal

Am Ende ihres letzten Tages auf dem Wilhelmshof weiß Monika Brademann auch nicht, ob sie lachen oder weinen soll. Foto: jenal

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Unterhielten sich bisher Reitfreunde über den Reitsportverein (RSV) Völklingen und den Geislauterer Wilhelmshof, stellte einer der Beteiligten schon bald die unausweichliche Frage: "Ist die Moni noch dóó?" Lautete die Antwort über Jahrzehnte stets "ei joo", muss demnächst verneint werden. Denn Reitlehrerin Monika Brademann feierte am Freitag nach über 40 Jahren ihren Abschied vom Hof, den ihr Bruder Alwis Sachreiter bewirtschaftet. "42 Jahre war ich in der Halle, insgesamt waren es über 1000 Reitschüler, um die ich mich gekümmert habe", sagt sie selbst. 63 Jahre ist Moni inzwischen, und weil auch Ehemann Volker seit kurzem Rentner ist, hat sie sich zum Abschied entschlossen: "Jetzt müssen mal die Jungen ran."

Sandra Remark aus dem Team, das Monis Abschied organisiert hat, ist eine von ihnen. Auch wenn sie sich den Wilhelmshof ohne Moni noch nicht vorzustellen vermag: "Für mich war sie immer wie eine zweite Mama, für den Hof war sie die Seele." Die Mädchen seien deutlich in der Überzahl gewesen, blickt die Reitlehrerin zurück: "Auch in der aktuellen Gruppe ist nur ein Junge dabei." Von Tränen wollten sie zum Abschied vorerst noch nichts wissen.

Nach dem Sektempfang und vielen Geschenken ging es in die Reithalle, wo zunächst einmal Belustigung auf dem Programm stand. Eine Quatsch-Quadrille, bei der sich die Reiterinnen hoch zu Pferde während des Reitens bestimmte Kleidungsstücke an- oder ausziehen mussten. Und Trinken - dazu aber später noch mehr. Seriöser Sport wurde auch geboten. Springreiten mit den Reiterinnen Luisa Margis und Laura Bennoit. Dressur auf hohem Niveau ist das Ding von Chantal Freudenreich. Musik gab es auch, und zwar von Sängerin Vanessa Bartsch. Zum Abschluss - und damit wieder zum Trinken - eine Schnapsrunde, und Moni erklärt, wie es geht: "Vor dem Reiten gibt es einen Schnaps, dann ein Musikreiten und zum Abschluss wieder einen Schnaps."

Die Laudatio zum Abschied kam vom Orga-Team: "Monika Brademann, von allen nur Moni genannt, stand bei Wind und Wetter fast täglich in der Reithalle und gab gefühlten 1000 Reitschülern Unterricht. Zusätzlich stand sie Einstellern, nein, eigentlich allen, mit Rat und Tat zur Seite." Und spätestens jetzt, als der Abschied Gewissheit wurde, kullerten dann doch einige Tränen.

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