Mundart, Snacks und geistliche Musik

Völklingen · Die ökumenische „Nacht der Kirchen“ in Völklingen kam gut in Schwung und hatte einen langen Atem.

"Die Kraft des Heiligen Geistes empfangen", lautet die biblische Botschaft. Das muss Jeder für sich entscheiden. Jedenfalls erwies sich die schön beleuchtete und gut besuchte Versöhnungskirche mit selten zu hörender geistlicher Musik, gelesener Apostelgeschichte in moselfränkischer Mundart, Snack in der Sakristei mit viel Gelegenheit zum Sprooche als Ort der Kraft, Kommunikation, Kultur. Völklinger. Kirchgänger und Wenig-Kirchgänger! Treffen sich, am Pfingstsonntagabend, zur Nacht der Kirchen. "Davon gibt es in diesem Jahr ja zwei", sagt Pfarrerin Rita Wild zur Begrüßung.

Begründung: Es ist Lutherjahr, mit geplantem Höhepunkt, der Nacht der Reformation am 31. Oktober. Jetzt ist erstmal Pfingstnacht der Kirche. Eine Veranstaltung mit Tradition, hier ökumenisch gelebt von der Evangelischen Kirchengemeinde und der Eligiuspfarrei. Ein Versuch, religiösem Leben neue Impulse zu geben. An Martin Luther kommt man auch hier nicht vorbei. Lutz Gillmann, Kantor der Versöhnungskirche und musikalischer Leiter im ersten Teil, mag offenbar die Lieder, Hymnen und Bittgebete aus der kompositorischen Feder des Dr. Martinus. Der Reformator setzte bekanntlich auf die Kraft des Liedes, den "Gesungenen Glauben". Ungewöhnliche, selten zu hörende, anspruchsvolle Klänge, professionell vorgetragen, waren es am Sonntag, die die Vokalsolisten der Hochschule für Musik Saar, der ökumenische Projektchor Völklingen und das Ensemble für Alte Musik dem (sichtlich aufmerksam lauschendem) Publikum im gut besetzten Kirchenraum präsentierten. Sopran, Alt, Bass, Tenor, Mezzo - mal fünfstimmig, mal solo, mal mit, mal ohne Orgel, erbitten die Sänger den Segen des Heiligen Geistes.

Dazwischen liest Ralf Peter die Pfingstgeschichte aus Sicht der Apostel, in schönstem saarländischen Platt. Da bauen "Monnsleid e Turm, so groß, wienen noch kääna gesiehn hadd". "Doo gebbds Huddel unn Geschrai, so long, bis Goddes Geischd iwwerm Wassa schwebd". "Mal ganz was anderes. Damit meine ich die Lesung wie überhaupt die ganze Veranstaltung. Die Kirchen müssen ja neue Ideen entwickeln, wenn sie auf Dauer bestehen wollen", resümiert zur Pause, zur wohlverdienten Brotzeit, in der Sakristei und Taufkapelle Besucher Jochen Ney. Danach geht die Nacht der Kirchen in die zweite Runde, dieses Mal mit etwas vertrauteren Klängen von Johann Sebastian Bach. Ausführende waren hier der Kammerchor Gaudeamus St. Wendel unter Leitung von Dekanatskantor Stefan Klemm sowie der aus Birmingham stammende Organist David Saint.

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