Globus-Geschäftsleiter verabschiedet sich „Man muss Völklingens Stärken herausstellen“

Völklingen · Nach neun Jahren als Geschäftsleiter des Völklinger Globus wechselt Jörg Moll nun zu einer neuen Aufgabe an anderem Ort. Aber Völklingen, sagt der 51-Jährige, sei ihm ans Herz gewachsen – „die Stadt hat Potenzial“.

Der Geschäftsleiter der Betriebsstätte Globus Völklingen, Jörg Moll, wechselt in die (noch größere) Globus-Filiale nach Idar-Oberstein. Seine Völklinger Mitarbeiter schenkten ihm zum Abschied unter anderem ein Gruppenbild.

Der Geschäftsleiter der Betriebsstätte Globus Völklingen, Jörg Moll, wechselt in die (noch größere) Globus-Filiale nach Idar-Oberstein. Seine Völklinger Mitarbeiter schenkten ihm zum Abschied unter anderem ein Gruppenbild.

Foto: BeckerBredel

Gerade ist der Abschieds-Empfang zu Ende, zu dem Jörg Moll seine Mitarbeiter eingeladen hat. Luftballons mit der Aufschrift „Alles Gute“ schmücken den nüchternen Konferenzraum im Untergeschoss des Völklinger Globus-Baus. Auf dem Tisch neben der Tür steht, nur zur Hälfte verputzt, ein riesiger Schokocreme-Kuchen mit einer Mini-Cartbahn obendrauf. Eins der Autos ist aus der Spur geflogen und an grünen Marzipan-Bäumchen im Eck gelandet – „klar, einer musste in den Graben“, sagt Moll lächelnd. Und erklärt: Cart-Fahren sei sein Hobby, deshalb hätten die Mitarbeiter das als Kuchen-Motiv gewählt.

Der 51-Jährige, seit Juli 2009 Geschäftsleiter des Völklinger Globus-Marktes, wechselt zum Monatsende den Arbeitsort: Vom 2. Mai an wird er den Globus-Markt in Idar-Oberstein führen. Einen größeren Betrieb als den in Völklingen, mit 30 bis 40 Prozent mehr Umsatz, berichtet er. Also ein Aufstieg. „Aber ich gehe mit einem stark weinenden Auge“, sagt Moll.

Denn von Anfang an habe er sich in Völklingen wohl gefühlt, er sei von den Mitarbeitern mit offenen Armen empfangen worden. Und hat da offenbar auch einiges zurückgegeben. Auf einem Gedicht, das „seine“ Leute ihm gewidmet haben – als plakatgroßer Print hängt es am Flipchart – ist vom „Chef, den jeder mag“ die Rede. Und der Metzgerei-Leiter, seit Gründung des Hauses 1987 dabei, habe ihm in seiner Abschiedsrede bescheinigt, dass er aus zuvor getrennten Abteilungen ein großes, gut funktionierendes Team geformt habe, erzählt Moll sichtlich bewegt und mit unüberhörbarem Stolz.

In seinen neun Jahren an der Spitze des mit Abstand größten Völklinger Einzelhandelsbetriebs hat Moll auch sonst viel bewegt. Rund 16, 17 Millionen Euro hat die Handelskette in den Ausbau des Völklinger Standorts investiert. Zuerst kam das neue Parkhaus, im November 2011 eingeweiht. Es sei nötig gewesen, sagt Moll und fragt lachend: „Wo haben die Kunden vorher bloß geparkt?“

Neuerungen im Inneren folgten, ein guter Teil davon auf seinen ausdrücklichen Wunsch und beim Planen von Völklingen aus gesteuert. Er zählt auf: Gastronomie im Eingangsbereich. Vergrößerung der Obst- und Gemüseabteilung, die zugleich prominenter platziert wurde. Erweiterungen im Obergeschoss, bei denen Lager- zu Verkaufsflächen wurden.

Die neue Bäckerei im Haupthaus. Und Verbesserungen bei den Getränke- und Auto-„Ablegern“ des Globus am Völklinger Weltkulturerbe, die ebenfalls zu seinem Reich gehören. Umbauten im laufenden Betrieb, nicht einfach, nur möglich dank engagierter Mitarbeiter. „Das Schönste war aber: Während des Umbaus haben wir keine Kunden verloren“, die Planung habe wohl gepasst.

Hat es sich gelohnt? Ja, sagt Moll, der Betrieb sei gewachsen. Rund 55 Millionen Euro Umsatz pro Jahr verzeichne der Völklinger Standort heute, schätzungsweise fünf, sechs Millionen habe man in den vergangenen fünf Jahren draufgesattelt. Die Zahl der Kunden sei gestiegen, von 3500 bis 4000 täglich bei seinem Start auf heute durchschnittlich 5000 pro Tag. Gewachsen ist auch das Team: Etwa 280 Menschen beschäftigte die Filiale 2009, als Moll kam – auf rund 320 Mitarbeiter kann sich Molls Nachfolger Oliver Kirch vom Mai an stützen. Kirch werde übrigens auch sein Vorstands-Amt im Völklinger Wirtschaftskreis übernehmen, sagt Moll.

Dem SV Röchling Völklingen aber, dessen Aufsichtsrat er angehört, will Moll treu bleiben, „so weit ist es ja nicht“ von Zweibrücken, seinem Heimat- und neuen Wohnort. Im Verein habe er echte Freundschaften geschlossen. Auch der Stadt bleibt Moll zugeneigt. Völklingens Perspektiven seien „eigentlich gut“, meint er. Wenn der geplante Modepark Röther komme, gebe es Belebung für die Rathausstraße, das sei ganz wichtig. Ansonsten habe die Stadt so manches, das nicht jeder hat, „wo gibt es schon ein Weltkulturerbe?“ Und dann die Fischzucht, einzigartig. Sicher, zunächst sei sie wirtschaftlich missglückt, jetzt aber auf gutem Weg. Ihre Produkte seien herausragend, „dieser Wolfsbarsch!“, schwärmt Moll; er habe sich deshalb dafür eingesetzt, dass alle Globus-Märkte Völklinger Fisch ins Sortiment nehmen. Etwas Besonderes sei auch der SV Röchling Völklingen, „alle Jugendabteilungen besetzt, wo gibt es das noch?“ Und, schließlich, die Menschen – „ich habe den Wechsel nach Völklingen keinen Tag bereut“.

Molls Fazit: „Man muss Völklingens Stärken mehr herausstellen.“ Die Stadt, da ist er sicher, „hat Potenzial“.

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