Unsere Kolumne im Regionalverband (Brief-)Freunde fürs Leben

Früher, ganz früher, kam schon mal der ein oder andere Liebesbrief  mit schmachtenden Zeilen ins Haus  - einer sogar mit beachtlicher Parfümwolke. Doch die Romantik ist längst  der Nüchternheit gewichen.

Unsere Kolumne im Regionalverband Saarbrücken
Foto: SZ/Robby Lorenz

Denn heute fischt man bloß noch Rechungen und kostspielige Grüße aus den Rathäusern der Region aus dem Briefkasten. Das Netz der Häscher - immer auf der Suche nach sündigen Menschen - ist engmaschig gestrickt. Anscheinend werden es immer mehr - in Sulzbach und in Saarbrücken.

Und so entgeht man den  städtischen Ordnungshütern nicht, wenn  man das Auto da abstellt, wo es nichts zu suchen hat. Selbstredend  hat man keine Kreuzungen zugestellt oder Rollstuhlfahrern ihre Parkbuchten genommen. Aber hin und wieder mal sich kleiner Vergehen schuldig gemacht. Und dann kommt sie eben, mit dem dazugehörigen Lichtbild, das keinen Widerspruch duldet: die „schriftliche Verwarnung mit Verwarnungsgeld/Anhörung“. Die Anhörung   kann ich mir schenken, die Sache ist eindeutig. Adieu, du schönes 10-Euro-Scheinchen. Tags darauf kommt ein  weiteres Schreiben aus einem  Rathaus.  Nun gut, da hat mal wieder die erforderliche Parkscheibe  hinter der Windschutzscheibe gefehlt. Macht ebenfalls 10 Euro. Dumm nur, dass man drei Tage später  erneut Post empfängt von der Ortspolizeibehörde. Womit wir dann insgesamt 30 Euro los sind. Dumm auch, dass der Nachwuchs alle drei Schreiben aus dem Briefkasten fischt, weil er früher zu Hause ist.  „Au Mudda, hann sich Dei  treue Brieffreunde widda gemeld? Die ääne sammele Pokemon-Karte, die annere Knöllesja.“

Das also ist der Dank dafür, dass man das Kind  durchfüttert. Na warte, das hat noch ein Nachspiel...

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