Mehr als 70 Teilnehmer Sulzbacher Jazzworkshop feiert Geburtstag

Sulzbach · Bei der ersten Ausgabe unter der Leitung von Arnulf Ochs hielten über 70 Teilnehmer Christoph Mudrichs musikalisches Andenken in Ehren.

 Bei den Jam-Sessions und dem Abschlusskonzert wurde jeder Zentimeter der Salzbrunnenhaus-Bühne genutzt.

Bei den Jam-Sessions und dem Abschlusskonzert wurde jeder Zentimeter der Salzbrunnenhaus-Bühne genutzt.

Foto: Petra Pabst

Der letzte Akkord ist ver­klungen – der letzte tosende Applaus verhallt. Der 30. Jazzworkshop der Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal ging kürzlich über die Bühne. Und was waren das für intensive Tage – sowohl für über 70 Teilnehmer als auch für das neunköpfige Dozententeam und die Organisatoren. Es war der erste Jazzworkshop unter der Leitung von Arnulf Ochs, der damit das geistige Erbe des im Dezember 2019 verstorbenen bisherigen Leiters und Spiritus Rector Christoph Mudrich fortsetzte.

Pandemiebedingt mussten die vier jazzigen Tage zweimal verschoben werden. Dennoch hielten ihm die Mitwirkenden die Treue. Musiker zwischen 15 und 81 Jahren kamen zum Teil aus der Region, aber auch aus der Schweiz, Frankreich, Bayern oder Berlin angereist.

Der Workshop verbindet seit über 30 Jahren Generationen, Anfänger und Fast-Profis, Sänger und Instrumentalisten, Einheimische und Angereiste miteinander, die alle eines gemeinsam haben: Freude am gemeinsamen Musizieren und Lust, sich unter Anleitung erstklassiger Dozenten weiterzuentwickeln. „Die Zwölftonreihe ausprobieren?“ „Ok - versuchen wir es!“ „Ein improvisiertes Solo über acht Takte? Traut Euch!“ Vormittags drei Stunden Instrumentalunterricht, nachmittags drei Stunden Combo-Probe – da rauchten manche Köpfe.

Neben dem Instrumentalunterricht liegt der Schwerpunkt beim Jazzworkshop der Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal besonders auf der praktischen Ensemblearbeit. In allen Räumen der Musikschule, aber auch in der Sulzbacher „Aula“ und im Salzbrunnenhaus wurde geprobt, geübt und gelernt, was die Instrumente und Stimmen hergaben. Und abends ging es dann mit Konzerten weiter.

Am ersten Konzertabend zeigten die Dozenten, wie guter, handgemachter Jazz klingen darf. In diesem Jahr waren es Arnulf Ochs (Leitung, Gitarre), Anette von Eichel (Gesang), Daniel Prandl (Klavier), Dirk Kunz (Bass), Dirik Schilgen (Schlagzeug), Kristina Brodersen und Johannes Müller (Saxophon) und neu dabei: Volker Deglmann (Trompete) sowie Philipp Schug (Posaune). Klavier-Dozent Daniel Prandl hatte für diesen Abend im – bei Jazzern besonders beliebten – Salzbrunnenhaus ein Programm mit einigen seiner bevorzugten Stücke aus dem Jazz-Repertoire sowie eigenen Kompositionen zusammengestellt.

Dann hielt es die Teilnehmer nicht mehr auf ihren Sitzen, denn es hieß in guter Sulzbacher Tradition „Welcome to the Newbies“. Mit der Eröffnung dieser Jam-Session hießen die Workshop-Routiniers diejenigen Teilnehmer willkommen, die zum ersten Mal in Sulzbach dabei waren. Da wurde es mitunter eng auf der Bühne, denn jeder wollte einmal spielen und austesten, was er tagsüber gelernt hatte. Ebenso am Freitagabend, an dem es hieß: „Bühne frei – Introducing the Newbies“. Bei dieser Session standen die „Neuen“ im Mittelpunkt – gemeinsam mit erfahrenen Jazzern des Kurses wurde mit ständig wechselnden Akteuren bis tief in die Nacht musiziert.

Mit dem zweiten Dozentenkonzert, das am Samstagabend erstmals in St. Ingbert auf der Bühne des Sud­hauses veranstaltet wurde, ehrte das Dozenten-Team den langjährigen Leiter des Jazzworkshops und Wegbegleiter Christoph Mudrich.

Das Programm bestand aus einer Auswahl seiner Kompositionen und ausgefallenen Arrangements für diese Nonett-Besetzung, die Mudrich im Laufe der Jahre geschrieben hatte. Berührend, wie damit gewissermaßen einer der „Urväter“ des Workshops hörbar präsent war.

Auch hier wurde wieder die Bühne für Gäste und Seminar-Teilnehmer freigegeben, als es bei der nachfolgenden Jam-Session hieß: „Ev’rybody’s
Playin’“. Die anwesenden Jazzfreunde ließen sich nicht lange bitten, dem Abend einen musikalischen Ausklang zu geben.

Höhepunkt der viertägigen klangvollen Tage war schließlich das vierstündige Abschlusskonzert am Sonntag, in dem die 70 Musiker die Ergebnisse ihrer intensiven Arbeit in den Ensembles präsentierten. 

Insgesamt neun Combos mit unterschiedlichem Zuschnitt konnten ihrer Spielfreude freien Lauf lassen, denn die maßgeschneiderten Arrangements der Dozenten ließen ausreichend Raum für die Improvisationskunst. So gab es viel Zwischenapplaus für gelungene Soli und einen langanhaltenden Jubel zum Schluss. Die ersten Anmeldungen für den Jazzworkshop 2022 wurden bereits am selben Abend getätigt.

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