Neubaupläne am Altenwalder Markt Das lange Warten der Ursula Reeb

Altenwald · Wegen der Pläne zum Bau eines Netto-Marktes in Altenwald ist die Imbiss-Betreiberin sehr besorgt. Auch ein Umzug ins das neue Projekt könnte ihre Existenz gefährden.

 Ursula Reeb betreibt seit Jahrzehnten in Altenwald am Marktplatz einen Imbiss.

Ursula Reeb betreibt seit Jahrzehnten in Altenwald am Marktplatz einen Imbiss.

Foto: Iris Maria Maurer

Ursula Reeb ist verärgert. Die Inhaberin des gleichnamigen Grillpavillons ist mit ihrem Geschäft seit etwa 40 Jahren auf dem Marktplatz in Altenwald beheimatet. Nun, da die Planungen zum Neubau eines Netto-Markts (wir berichteten mehrfach) immer weiter voranschreiten, sieht es so aus, als müsse der alteingesessene Pavillon umziehen.  Für den neuen Markt sollen etwa 70 Parkplätze gebaut werden, was einen Umzug der Imbissbude mit sich bringe. Bei einer Bürgerversammlung Ende Juni bereits hatte Investor Clemens Dahlem mitgeteilt, man werde Ursula Reeb den Vorschlag unterbreiten, den Imbiss in das zurzeit in Planung und rechtlicher Abstimmung befindliche Projekt zu integrieren.

Doch noch immer habe es keine Kontaktaufnahme seitens des Investors gegeben, sagt sie merklich mitgenommen beim Gespräch mit der SZ. Generell sei die Kommunikation mit ihr von Anfang an unglücklich gelaufen, setzt sie hinzu, wobei die Stadt  als Vermieter ihr Vertragspartner sei.

 So habe es das erste offizielle Gespräch wegen der zukünftigen Planungen mit ihr seitens der Verwaltung Mitte März gegeben. Bürgermeister Michael Adam habe sie dazu in seinem Büro empfangen, wie sie sich erinnert. Ende März kam dann die Kündigung der Pacht des Grillpavillons zu Ende September – fristgerecht, wie der Verwaltungschef in einer Sitzung des Stadtrates mitteilte.

„Es geht um eine Existenz“, ärgert sich Ursula Reeb und fragt sich, ob es nach 40 Jahren nicht so etwas wie „Bestandsschutz“ gebe. Nicht nur das: Auch ihre eigenen Lieferanten, wie Metzger oder Bäcker, würden doch an dem noch immer gut gehenden Imbiss-Geschäft verdienen. Zur weiteren Verärgerung trug bei, dass im Frühjahr kommuniziert wurde, Netto möchte noch Ende des Jahres eröffnen, um das Weihnachtsgeschäft mitzunehmen. Bei der Bürgerversammlung Ende Juni hieß es dann, es werde voraussichtlich April oder Mai kommenden Jahres. Das liegt unter anderem am Planungsrecht, teilte Clemens Dahlem damals mit.

„Jetzt werde ich alles verlieren“, beklagt sich Markus Isafe. Seit 14 Jahren arbeitet er im Grillpavillon, sollte sogar die Nachfolge von Ursula Reeb als Inhaber antreten. Er gibt zu bedenken, dass selbst, wenn das Angebot für die Integration in das Projekt noch komme und man dies in Erwägung ziehen sollte, dann vermutlich die Einrichtung zumindest teilweise erneuert werden müsste. Denn in anderen Räumlichkeiten herrschen andere Maße. Die Anschaffung der Grills, Currywurstschneider oder Kühlschränke – alles aus hochwertigem Edelstahl, wie er erläutert – gehe in die Zehntausende Euro.

Die Stadt beschäftigt sich mit der Verbrauchermarkt-Ansiedlung intensiv seit Ende 2010, teilte die Pressestelle der Stadt Sulzbach mit. Nach Auffassung der Verwaltung wurde wegen eines ersten Gesprächs mit Ursula Reeb nicht kurzfristig gehandelt, sondern vertragsgemäß und entsprechend der Entwicklung im Verfahren, heißt es aus der Pressestelle weiter. „Der Versuch zu vermitteln, wurde auf beiden Seiten mehrfach unternommen.“ Ob die Pacht eventuell zwischen der Kündigung Ende September und der Markt-Öffnung im kommenden Jahr verlängert werden kann, konnte ebenfalls nicht mitgeteilt werden, denn Frau Reeb lasse sich anwaltlich vertreten, daher müsse dies auch auf dieser Ebene geklärt werden.

„Wir werden Frau Reeb mit Sicherheit in die Planung einbinden“, teilte Clemens Dahlem mit. Der Diplom-Kaufmann arbeitet als Projektentwickler für das Unternehmen AP Projektentwicklung in Mandelbachtal. Auf jeden Fall habe man die Inhaberin des Grillpavillons gerne dabei, betont er. Doch derzeit wäre es schlicht unseriös, bereits ein Angebot abzugeben. Denn alles hänge nun davon ab, wann die Baugenehmigung inklusive des Grundstückserwerbs erteilt werde. Diese gibt die Untere Bauaufsichtsbehörde (UBA) dann frei, wenn der Sulzbacher Stadtrat als derzeitiger Vermieter den Satzungsbeschluss für das noch laufende Bebauungsplanverfahren positiv beschieden hat. „Dies wird nach heutigem Kenntnisstand am 19. September sein“, so Dahlem gestern zur SZ. Er arbeite mit seiner Gesellschaft jedenfalls auf diesen Termin hin. Erst, wenn Rechtssicherheit vom Stadtrat geschaffen sei, könne und werde er Frau Reeb ein qualifiziertes finanzielles Angebot machen. Es bestehe jedenfalls großes Interesse, dass die Imbissbude in dem Projekt fortgeführt werde.

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