Theater Überzwerg spielt „Kabale und Liebe“ Schiller 2.0 für die Liebe von heute

Saarbrücken · Eine Geschichte von einer Liebe, die durch Intrigen sabotiert wird und in der Tragödie endet: So mancher Theater- und Filmstoff wurde daraus schon gewebt. Eine der berühmtesten ist „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller. Was hat das bald 240 Jahre alte Stück jungen Leuten von heute noch zu sagen? Diese Frage wollen die Saarbrücker Überzwerge in ihrer neuesten Produktion beantworten. Am Samstag, 22. Januar, 19.30 Uhr, hat ihre Version Premiere. Gespielt wird eine Fassung für zwei Personen für junge Leute ab 14 Jahren.

 Gerrit Bernstein und Eva Coenen spielen im Theater Überzwerg.

Gerrit Bernstein und Eva Coenen spielen im Theater Überzwerg.

Foto: Überzwerg/Mirka Borchardt

Luise liebt Ferdinand, Ferdinand liebt Luise. Eigentlich ist es schön und eigentlich ist es einfach. Eigentlich… Aber wäre es so, wäre es wohl kein Stoff fürs Theater. Natürlich ist diese Liebe verboten, von den Vätern in diesem Fall. Aus politischem Kalkül und aus verqueren Moral- und Wertvorstellungen. Die mögen vor 240 Jahren, als Schiller sein berühmtes bürgerliches Trauerspiel schrieb, andere gewesen sein als heute. Aber geben tut es sie noch immer.

Vor 240 waren es die Strukturen und Zwänge der Ständegesellschaft, die die Liebe zwischen dem jungen Adligen Ferdinand und Luise, der bürgerlichen Tochter eines Musikers, zu einem Politikum machten – Happy End unmöglich. Aber auch heute noch sind es oft Rollenverständnis und Erwartungshaltungen, die unsere Vorstellungen von Liebe und Beziehung prägen: Wie habe ich zu sein, was wird von mir erwartet? Wie gehe ich mit den an mich gestellten Erwartungen um? Und umgekehrt: Was erwarte ich? Wie hat Liebe für mich zu sein?

In „Kabale und Liebe“ scheitern die Liebenden an den gesellschaftlichen Zwängen, aber auch an ihren eigenen Absolutheitsansprüchen und damit an sich selbst.

„In diesem Spannungsfeld von eigenem Erleben und Empfinden und der gesellschaftlich vorgelebten Norm liegt das große heutige Potential dieser mitreißenden Liebesgeschichte“, so schreibt das Theater Überzwerg in seiner Ankündigung für eine ganz neue Fassung von „Kabale und Liebe“. Marion Schneider-Bast, die auch Regie führt, hat das alte Stück entkernt und ein Zwei-Personen-Drama daraus gemacht, in dem auch ganz zeitlose Themen wie Macht- und Geldgier, strukturelle Armut, willkürliche Gewalt oder „Fakenews“ deutlich werden sollen. Es spielen Gerrit Bernstein und Eva Coenen. Premiere ist am Samstag, 22. Januar, 19.30 Uhr, im Überzwerg-Theater am Kästnerplatz in St. Arnual. Karten und Infos: www.ueberzwerg.de

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