„Randständige“ sollen weg von Johanneskirche

Saarbrücken · Mitten in der Stadt, neben der Saarbahnhaltestelle schräg gegenüber des Rathauses versammeln sich jeden Tag Menschen mit Drogen- und Alkoholproblemen. Das will die Stadt nicht länger dulden.

 Das soll der neue Platz für die Randständigen werden. Foto: leh

Das soll der neue Platz für die Randständigen werden. Foto: leh

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Der Plan ist kurz davor, in die Tat umgesetzt zu werden: An der Ecke Johannisstraße/Richard-Wagner-Straße soll in den kommenden Wochen ein neuer Platz für "Randständige" entstehen. Zur Zeit ist die Stadtverwaltung dabei, den Platz herzurichten. Eine Toilette ist bereits vor Ort, Tische und Bänke sollen folgen. Zudem wird ein Holzschuppen abgerissen, und es soll ein Unterstand für die Menschen gebaut werden.

Gruppen trennen

Saarbrückens Bürgermeister Ralf Latz setzt sich für diese Sache ein. "Wir wollen die Randständigen auch auf den Weg bringen, gestalterisch mitanzupacken. Es soll ein Gemeinschaftsprojekt werden", sagt er. Bei den "Randständigen" handle es sich um Trinker, Drogenabhängige, Wohnungslose und Menschen in Methadon-Programmen, die auf Drogenentzug sind. Darin sieht der Bürgermeister ein Problem. "Es kann nicht sein, dass sich auf einer Bank jemand eine Nadel setzt, und daneben sitzt jemand, der auf Entzug ist. Wir versuchen die Gruppen zu trennen, so weit das möglich und gewollt ist. Ein Betreuungsprogramm gibt es schon", sagt Latz. Grund für den neuen Treffpunkt waren Beschwerden aus der Bevölkerung. Nachdem die Bauarbeiten am ehemaligen Stadtbad begonnen hatten, mussten die Randständigen ihren Platz dort verlassen und wechselten an die Saarbahnhaltestelle Johanneskirche.

Bis zu rund 50 Frauen und Männer treffen sich dort täglich. Darunter seien auch Menschen, die von außerhalb des Saarlandes kommen, weil sich der Treffpunkt rumgesprochen habe, heißt es im Rathaus. In diesen Tagen seien sogar zwei Randständige aus Frankfurt da gewesen.

Für andere Menschen, die die Haltestelle nutzen oder dort ins Nauwieser Viertel oder zum Rathaus gehen, ist die Situation "unangenehm und nicht zu dulden", weiß man im Rathaus. "Mit dem neuen Platz gehen wir auf die Bedürfnisse von beiden Seiten ein. Wir wollen keinen vertreiben und versuchen für die Menschen einen neuen und schönen Aufenthaltsort zu schaffen", sagt Ralf Latz.

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