Ensheim. Ein lange Zeit vergessenes Thema ist plötzlich wieder topaktuell, wie beim Feldgottesdienst auf dem Ehrenfriedhof im Ensheimer Tal am Samstag deutlich wurde. Denn erstmals galt das Gedenken der vielen Gottesdienstbesucher nicht nur den Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg auf dem Ensheimer Triebenberg gefallen waren. Der Kommandeur der Saarlandbrigade, Brigadegeneral Volker Bescht, erinnerte in seiner Ansprache an sechs Kameraden aus seiner Einheit, die im vergangenen Jahr bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr ihr Leben gelassen hatten, und zwölf Soldaten, die ihre Heimreise schwer verwundet angetreten hatten. "Gerade deshalb ist es uns als Saarlandbrigade wichtig, dass wir uns für ein solches Fest wie das Matzenbrunnenfest engagieren, in dessen Vorfeld der toten Soldaten aller Nationen gedacht wird." Sein Lob richtete Bescht "an die Ensheimer Bürger, die im Zweiten Weltkrieg den Mut hatten, die Leichname der Soldaten mühsam zusammenzutragen." Nach dem Gottesdienst auf dem Ehrenfriedhof, den der Ensheimer Pfarrer Fridolin Flieger gehalten hatte, wurde an der Waldbühne am Matzenbrunnen gefeiert. Das traditionelle Brunnenfest, das der Verein der Freunde der Brunnen im Ensheimer Tal veranstaltet, hat viele Fans. Zum Beispiel den in Brasilien lebenden Erich Zimmermann, der seine Besuche in der ehemaligen Ensheimer Heimat immer wieder so legt, dass er an Mariä Himmelfahrt - dem traditionellen Termin des Brunnenfestes - zum Matzenbrunnen pilgern kann. Auch neue Gäste sind offensichtlich von den Brunnenfreunden, dem idyllischen Festplatz am Matzenbrunnen und dem Fest in gemütlicher Atmosphäre fasziniert. So berichtete Norbert Thiel, der Vorsitzende der Brunnenfreunde, von einer Familie aus der Schweiz, die bei einem Besuch bei Bekannten in St. Ingbert vom Matzenbrunnenfest gehört hatte. Thiel: "Ihnen hat es so gut bei uns gefallen, dass sie sofort Mitglied bei uns geworden sind." Für die Musik sorgten der Musikverein Arion Ensheim mit seinem Frühschoppenkonzert und die Woogbachtaler Musikanten, die viele lustige Polkas im Programm hatten.