Rettungsmedaille und Belobigung

Quierschied · Mit einer spektakulären Aktion haben mehrere Menschen im Januar dieses Jahres zwei Kindern das Leben gerettet. Dafür gab es jetzt großes Lob und Anerkennung von allen Seiten. Zudem eine Rettungsmedaille für einen Mann aus Quierschied.

 Die Rettungsmedaille wird am Dienstag (07.07.2015) im Quierschieder Rathaus an zwei Polizisten und einen Mann verliehen, welche bei einem Rettungseinsatz zwei Mädchen aus dem Schlamm befreit hatten. Im Bild: (v.l.) Retter Jochen Michely, Christian Seel, Staatssekretär im Ministerium für Inneres und Sport, und die beiden Polizisten Thorsten Jahn und Tobias Schiff.Location:Quierschied

Die Rettungsmedaille wird am Dienstag (07.07.2015) im Quierschieder Rathaus an zwei Polizisten und einen Mann verliehen, welche bei einem Rettungseinsatz zwei Mädchen aus dem Schlamm befreit hatten. Im Bild: (v.l.) Retter Jochen Michely, Christian Seel, Staatssekretär im Ministerium für Inneres und Sport, und die beiden Polizisten Thorsten Jahn und Tobias Schiff.Location:Quierschied

Foto: Becker&Bredel

Als eine Tragödie sich anbahnte, war er zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Jochen Michely. Es war am Abend des 29. Januar, als der 48-jährige Versicherungsfachmann verzweifelte Hilferufe in der Fischbacher Waldparkanlage vernahm. Er eilte herbei und sah zwei Mädchen. Sie waren beim Spielen auf einem Schlammhaufen eingesackt. Zum damaligen Zeitpunkt war die Renaturierung der Parkanlage noch in vollem Gang.

Obwohl Michely selbst im nassen, winterkalten Schlamm versinkt, gelingt es ihm, Lara (12) aus ihrer hilflosen Lage zu befreien. Dann versucht er das gleiche bei ihrer Freundin Mara Michelle (13). Es soll nicht gelingen. Aus eigener Kraft kann er selbst auch nicht mehr entkommen, und so setzt er einen Notruf ab. Bis zum Eintreffen der ersten Retttungskräfte muss der Quierschieder die bereits bis zur Brust im Schlamm steckende Mara Michelle festhalten, um das Schlimmste zu verhindern. Dabei versucht er auch noch, die beiden Kinder zu beruhigen.

Das dramatische Geschehen lebte am gestrigen Nachmittag wieder auf, als Bürgermeisterin Karin Lawall ins Quierschieder Rathaus lud. Mithin waren dort auch die Mädchen, deren Leben Gott sei Dank gerettet werden konnte. Aus den Händen von Christian Seel, Staatssekretär im Innenministerium, erhielt Jochen Michely eine hohe Auszeichnung: die Saarländische Rettungsmedaille. Mit ihm öffentlich belobigt wurden im Beisein von Hugo Müller, stellvertretender Landespolizeipräsident, auch zwei Beamte der Inspektion Sulzbach: Thorsten Jahn und Tobias Schiff aus Heusweiler. ,,Sie haben die Grenzen Ihrer Pflichten im Rahmen des Rettungseinsatzes weit überschritten", meinte Staatssekretär Seel.

Mit Hilfe von Bauzaunelementen verschaffen sich die beiden Polizisten einen einigermaßen sicheren Stand. Dem Trio gelingt es, Mara Michelle solange festzuhalten und zu stabilisieren, bis die Freiwillige Feuerwehr Quierschied , Löschbezirk Fischbach-Camphausen, eintrifft. Mit insgesamt 45 Einsatzkräften sind die Wehrleute mitsamt ihrem Equipment vor Ort. Und nun gelingt es tatsächlich, das stark unterkühlte Kind aus dem nassen Schlamm auszugraben. Stellvertretend für alle Wehrleute waren am Montag im Rathaus vertreten: Wehrführer Jürgen Meiser, die Löschbezirksführer von Fischbach und Quierschied , Michael Schommer und Michael Quint, sowie Oberlöschmeister Carsten Bernd, der diesen Einsatz auch nicht so schnell vergessen wird.

,,Sie können stolz sein auf Ihren Sohn", sagte Quierschieds Bürgermeisterin Karin Lawall mit Blick auf die Eltern von Jochen Michely. In einer lebensbedrohlichen Situation habe er das absolut Richtige getan. Zufälligerweise ist der 48-Jährige ein Nachbar des Staatssekretärs, aus dessen Händen er die Rettungsmedaille erhielt. ,,Mensch, Jochen, dòò hätte mir nie dran gedacht", sagte Seel und zitierte obendrein Hermann Gmeiner, den Gründer der SOS-Kinderdörfer: ,,Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss."

Mara Michelle und Lara geht's gut, wie sie auf SZ-Anfrage erklärten. Dem Schrecken von damals folgten am Montag im Rathaus ein paar schöne Präsente von der Gemeindeverwaltung und vom Ministerium - unter anderem Zehnerkarten fürs Freibad.

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