Er macht die Hallentür hinter sich zu

Quierschied · Nach 25 Jahren verliert die Gemeinde Quierschied ihren treuen und zuverlässigen Hallenwart Horst Schmidt. Der 75-Jährige zieht endgültig von dannen. Doch als Schülerlotse kann man ihm nach wie vor begegnen.

 Horst Schmidt in der Fischbachhalle. Foto: Thomas Seeber

Horst Schmidt in der Fischbachhalle. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Horst Schmidt ist die Ruhe selbst. Und das ist gut so. Denn als Hallenwart braucht man manchmal Gelassenheit. Kein Tag ist wie der andere, man muss sich gelegentlich auf kleine Überraschungen gefasst machen und auch immer das Richtige tun. Nach 25 Jahren verabschiedet sich Horst Schmidt zum Jahresende in den Ruhestand , macht ein für allemal die Lichter in der Fischbachhalle aus und genießt mit seiner Ehefrau das süße Nichtstun. Naja, nicht ganz, denn als Schülerlotse ist der 75-Jährige weiterhin auf Achse. Das hält ihn frisch, das hält ihn jung.

Bürgermeisterin Karin Lawall bedauert außerordentlich, dass die Gemeinde einen absolut zuverlässigen und freundlichen Mitarbeiter verliert, wie sie betont. Und er selbst? "Mit einem weinenden Auge" nehme er Abschied, allerdings habe seine Frau darauf bestanden, dass er nun endlich das Handtuch wirft.

Und wie kam er zu dem Job? Mit 50 Jahren, erzählt der drahtige Senior, habe er als Ausbilder bei Saarberg aufhören müssen und sei dann in ein tiefes Loch gefallen. Plötzlich ohne Arbeit, das behagte ihm gar nicht. Doch wie es der Zufall wollte, fragte ihn der damalige Bürgermeister, ob er sich vorstellen könne, auf die Fischbachhalle aufzupassen - beim Vereinstraining, bei Spielen und anderen Veranstaltungen. Also schaute er nach dem Rechten, etwa nach der Heizung, der Beleuchtung, und manchmal, so der Fast-Ruheständler, habe er auch kleinere Reparaturen bewerkstelligt. Weil er handwerklich nicht ganz unbegabt sei.

Schöne Momente hat Horst Schmidt in 25 Jahren erlebt, gerne erinnert er sich an Konzerte der "Höhner", der "Brings" oder auch an Justus Frantz . "Er hat sich gewundert, dass ich als Einziger von ihm kein Autogramm gewollt habe", sagt Schmidt und lächelt verschmitzt.

Und dann war da noch der weibliche Part eines bekannten Künstler-Duos. Als der Quierschieder an der Garderobe anklopfte, rief sie "herein" und erschrak - völlig unbekleidet. "Sie dachte wohl, es sei ihr Bruder", mutmaßt der Senior und grient.

Ansonsten, sagt er, der dreifache Vater, zweifache Groß- und Urgroßvater, habe er ein großes Herz für Kinder, "für die mache ich alles". Deshalb war er auch ein Vierteljahrhundert der Hallenwart in Fischbach. Und weil er, der ehemalige Fußballer und Schiedsrichter, selbst dem Sport verbunden ist. Fünf Pächter hat Horst Schmidt in der Hallen-Gastronomie erlebt und vier Bürgermeister. Und jetzt ist Schluss. Wie im Fußball nach der regulären Spielzeit - Verlängerung ausgeschlossen.

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