Hallensport Hoffnung auf die Rückkehr in die Hallen

MERZIG-WADERN · Teilweise haben sie seit mehr als einem Jahr kein Spiel mehr gemacht, auch Training war kaum möglich: Die Hallensportarten sind von der Corona-Krise besonders hart betroffen. Entsprechend scharren in vielen Vereinen die Spieler mit den Hufen.

 Gähnende Leere: So trist wie auf diesem Foto sah es in den vergangenen Monaten in den meisten Sporthallen im Land aus. Nun kommt die Sommerpause. Für die Spieler bedeutet das, dass es ein Jahr lang so gut wie kein Training und keine Spiele gab. 

Gähnende Leere: So trist wie auf diesem Foto sah es in den vergangenen Monaten in den meisten Sporthallen im Land aus. Nun kommt die Sommerpause. Für die Spieler bedeutet das, dass es ein Jahr lang so gut wie kein Training und keine Spiele gab. 

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

 Handball-, Volleyball- und Basketballfreunde – sie alle gehören zu den von Corona besonders hart Gebeutelten. Mit den gesperrten Hallen verloren sie ihre sportliche Heimat – und ins Freie auszuweichen ist nahezu unmöglich. Der Meisterschaftsbetrieb ruht teilweise seit März 2020, das Training findet unter erschwerten Bedingungen statt – wenn überhaupt. Die SZ hat sich daher bei den Vereinen im Kreis Merzig-Wadern umgehört.

Die Volleyball-Abteilung des TV Lockweiler-Krettnich kann die Rückkehr in die Halle nicht abwarten. „Alle scharren mit den Hufen“, erzählt der Vorsitzende Konrad Schmidt. Nach mehr als einem Jahr ohne Ligaspiel und sieben Monaten ohne Mannschaftstraining ist die Sehnsucht riesengroß. Das gelte vor allem für den Volleyball-Nachwuchs: „Der erste Lockdown ging noch, aber seit November geht nichts mehr.“ Die Frage, ob die Kinder und Jugendlichen allesamt bei der Stange bleiben, bereitet Schmidt Bauchweh. Er lässt eine gewisse Skepsis anklingen. Die Damen- und die Herrenmannschaften, die jeweils in der Verbandsliga spielen, sollen derweil im November in die neue Saison starten.

Arno Langenfeld, Vorstand beim VC Besch, blickt voller Hoffnung auf den Inzidenzwert: „Im Moment sehen die Zahlen gut aus. Wir hoffen, dass wir wieder trainieren können.“ Es wäre das erste Mannschaftstraining seit Oktober vergangenen Jahres. Das letzte Punktspiel liegt sogar noch länger zurück. Der Volleyballclub hat eine aktive Mannschaft im Damenbereich, die von zwölf Spielerinnen im Alter zwischen 17 und 24 gebildet wird. Daran habe auch Corona nichts geändert, sagt Langenfeld: „Speziell wegen der Pandemie hat keine Spielerin aufgehört.“ Die Kadergröße sei konstant, da sich Zu- und Abgänge die Waage hielten. Wenn eine Aktive aufhöre, habe das weniger mit Corona als vielmehr mit einem Studium außerhalb des Saarlandes zu tun.

Von vielen Abmeldungen im Zuge der Corona-Krise ist auch VC Weiskirchen bislang verschont geblieben. Geschäftsführerin Natalie Scherer gibt aber zu bedenken: „Die Realität zeigt sich dann beim Mannschaftstraining.“ Es überwiege allerdings die Zuversicht: „Ich hoffe, dass alle, die vor Corona am Ball waren, auch weiter dabei bleiben.“ Ab Herbst soll die Herrenmannschaft des Volleyballclubs wieder Ligaspiele bestreiten – nach mehr als einem Jahr Zwangspause. Ab wann wieder kontaktloses Training möglich ist, stehe jedoch noch in den Sternen. Scherer erklärt, dass die Antwort der Ortspolizeibehörde noch ausstehe. Insgesamt sei die Stimmung daher derzeit eher gedrückt.

Beim TV Losheim sehnen sich derweil nicht nur die Volleyballer nach einem Neustart. „Aktive in allen Sparten scharren mit den Hufen“, erzählt das Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit, Caroline Meyer. In der vergangenen Saison war Spielpraxis nämlich Mangelware – egal ob im Volley-, Hand- oder Basketball. Bei den Volleyballern ist die Wiederaufnahme des Spielbetriebs jedenfalls für Anfang November vorgesehen. Mit Blick auf sinkende Inzidenzen und voranschreitende Impfungen hält Meyer das für ein realistisches Szenario. Ehemann Andreas, der Abteilungsleiter Handball ist, fügt hinzu, dass in seiner Sportart der Saisonbeginn für Anfang September vorgesehen sei. Im Basketball stehe hingegen noch nicht fest, wann die neue Spielzeit beginne, so TVL-Vorstand Torsten Kuhn.

Stichwort Basketball. Vitali Boldt, der Vorsitzende von Borussia Merzig, beklagt sich über „sehr viel Durcheinander“, das die Trainingsplanung erschwere. Die letzten gemeinsamen Übungseinheiten fanden Ende Oktober statt. Die Folgen der Pandemie spüre der Verein, wie Boldt im Gespräch mit der SZ betont: „Wir bekommen keine neuen Mitglieder und die alten gehen nach und nach verloren.“ Umso mehr Dankbarkeit verspürt er gegenüber denjenigen, die dem Verein auch in Corona-Zeiten die Treue halten und ihre Mitgliedsbeiträge bezahlen. Boldt ist davon überzeugt, dass der Verein nach dem Lockdown vor einem Neuanfang steht. Aber sind dann auch noch alle an Bord? „Wer kommt zurück?“, fragt er besorgt und ergänzt: „Zu manchen Jugendlichen haben wir kaum noch Kontakt.“

Auch die Handballer vom HSV Merzig-Hilbringen sind nicht völlig sorgenfrei. Zwar sei das Gros der Mannschaften auch weiterhin dabei, aber die Neueinsteiger wackelten. Vereinschef Dirk Ströker sagt, dass der HSV in solchen Fälle auf eine Strategie des „proaktiven Hinterhertelefonierens“ setze. Zudem mache der Verein eine Inventur: „Wer fehlt warum? Was müssen wir tun, um die Kinder wieder zu begeistern?“ Ströker erklärt aus, dass die „Wölfe“ drei Talente an die HG Saarlouis verloren hätten. Als einen der Gründe nennt er die fehlenden Trainingsmöglichkeiten in Merzig – die städtischen Hallen seien zu Klassenräumen oder Testzentren umfunktioniert worden. Die Stimmung im Club beschreibt er als abwartend und ungeduldig.

 Die Handbälle bleiben in der Kiste: Auch der HSV Merzig-Hilbringen und der HC Perl machen sich Sorgen darüber, wie es nach Corona weitergeht.

Die Handbälle bleiben in der Kiste: Auch der HSV Merzig-Hilbringen und der HC Perl machen sich Sorgen darüber, wie es nach Corona weitergeht.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Ernst Hein, Vorsitzender des HC Perl, tappt hingegen etwas im Dunkeln. Vor dem Ausbruch der Pandemie waren mehr als 300 Kinder und Jugendliche beim HC am Ball. Während der Corona-Zeit sei Onlinetraining angeboten worden, erzählt Hein und zieht ein zufriedenes Zwischenfazit: „Die Rückmeldung der Trainer war positiv.“ Zu den Hauptaufgaben in der Zeit nach Corona zählt der Vorsitzende die Kontaktaufnahme mit den Kindern sowie die Stärkung des Ehrenamtes. Hinsichtlich der Wiederaufnahme des Spielbetriebes sei der HC Perl jedenfalls gerüstet: „Wir stehen Gewehr bei Fuß, wenn die Hallen wieder öffnen dürfen.“

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