Baut Aldi nur wegen Lidl und umgekehrt?

Püttlingen · Im Völklinger Stadtrat kam die Vermutung auf, dass Lidl nur deshalb in der Stadt neu bauen wolle, um dem in Püttlingen geplanten Aldi-Markt Kunden abzujagen. Allerdings würden beide Projekte von der zuständigen Landesplanung abgelehnt.

 Die größten Discounter in Deutschland und Konkurrenten: Aldi und Lidl. Beide wollen nahe beieinander neu bauen: Lidl am Ortsausgang Völklingen in Richtung Püttlingen, Aldi am Ortsausgang Püttlingen in Richtung Völklingen. Fotos: Oliver Berg/dpa

Die größten Discounter in Deutschland und Konkurrenten: Aldi und Lidl. Beide wollen nahe beieinander neu bauen: Lidl am Ortsausgang Völklingen in Richtung Püttlingen, Aldi am Ortsausgang Püttlingen in Richtung Völklingen. Fotos: Oliver Berg/dpa

/Völklingen. Die Discounter-Kette Lidl möchte ihren Markt am Völklinger Sonnenhügel verlegen und - etwa 600 Quadratmeter größer als bisher - am Rinzelrech eröffnen. Damit läge der Markt praktisch direkt an der L 136 (dort die Püttlinger Landstraße) am Kreisel zum Ortsausgang Völklingen in Richtung Püttlingen hin. Gleichzeitig möchte die Discounter-Kette Aldi einen neuen Markt am Ortsausgang Püttlingen in Richtung Völklingen bauen (die SZ berichtete) - ebenfalls an der L 136. Die beiden Märkte würden damit nur etwa zwei bis drei Kilometer voneinander entfernt liegen (wobei der neu gebaute Lidl-Markt mit 1450 Quadratmetern etwa 150 Quadratmeter größer wäre als die Fläche, die für den Aldi-Markt veranschlagt ist). Zudem gibt es bereits einen Lidl am Püttlinger Burgplatz, also nicht weit vom geplanten Aldi entfernt an der L 136, und einen Aldi kurz vor der Karolingerbrücke in Völklingen, und somit ebenfalls nahe der L 136 gelegen.

Püttlinger Rat dafür

Während in Püttlingen der Stadtrat hinter dem Wunsch von Aldi steht, sprach sich der Völklinger Stadtrat bei nur einer Gegenstimme nun gegen den Plan eines Lidl-Neubaus am Rinzelrech aus - unter anderem, weil das Gelände des Reit- und Fahrvereins Völklingen betroffen sein könnte.

Im Völklinger Stadtrat vermutete Berthold Annel (Freie Wähler ), gelernter Betriebswirt mit Unternehmenserfahrung, im Hintergrund sogar einen "Krieg" der Handelsketten: Da Aldi den neuen Markt am Püttlinger Ortseingang plane, wolle Lidl mit seinem Neubau am Kreisel nur "die Bürger, die in Richtung Püttlingen fahren, abfangen".

Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) hielt sich in der Stadtratssitzung persönlich zurück. Er verwies auf die umfangreiche Sitzungsvorlage, in der die Verwaltung das Für und Wider dargelegt habe. Entscheidend, so Lorig, sei die Stellungnahme der zuständigen Landesbehörde, die die Ansiedlung in der vorgetragenen Form ablehne. Genau dies zog aber Brunhilde Folz, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion , in Zweifel. Sie bezog sich auf ein Telefongespräch anderen Inhalts, das sie mit dem zuständigen Mitarbeiter in Saarbrücken geführt habe. Folz rügte, dass der Rat "bei einem Bauvorhaben, das der Nahversorgung von Völklingen-Ost dient, nur gefilterte Informationen" erhalte.

Stadt wird größer

Lorig verwies dagegen auf eine E-Mail vom 15. November 2016, die der Sitzungsvorlage als Ausdruck beigefügt war. "Das großflächige Einzelhandelsvorhaben ist landesplanerisch nicht zustimmungsfähig", hieß es da klipp und klar, unterzeichnet von Anja Becker, Referat E 1 Landesplanung und Bauleitplanung im Innenministerium. Die Landesplanung, so Klaus Lorig ergänzend - und hier wird es auch für Püttlingen interessant - , stehe der geplanten Aldi-Ansiedlung in Püttlingen ebenfalls entgegen.

Doch gerade in diesem Punkt hatte der Püttlinger Stadtrat ja in seiner Oktober-Sitzung notwendige Änderungen eingeleitet: Aus Sicht der beim Innenministerium angesiedelten Landesplanung widersprachen die Püttlinger "Aldi-Pläne" in einem Punkt den Zielen der "Raumordnung": Der Markt befände sich nicht innerhalb des "Siedlungszusammenhangs" - er entstünde demnach etwas außerhalb des bebauten Stadtgebietes. Um das zu ändern, will die Stadt, wie berichtet, den Markt nicht näher heranholen, sondern die Stadt vergrößern: Parallel zu den Planungen zum Einkaufsmarkt soll das Wohngebiet Schlehbach entsprechend erweitert werden, der Stadtrat brachte den entsprechenden Änderungsbeschluss zum Bebauungsplan auf den Weg. Ebenso hatte der Rat die Stadtverwaltung beauftragt, die benötigte Änderung des Flächennutzungsplanes für das vorgesehene Gelände beim zuständigen Regionalverband zu beantragen. Denn die bisher für Landwirtschaft vorgesehene Fläche muss in eine "Sondergebietsfläche Einzelhandel" umgewidmet werden. > Weiterer Bericht folgt

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