So kann’s gehen Das erträgste doch nur noch im Suv

Wo einst mehrere handelsübliche Pkw hinpassten, klemmen sich heute innerstädtisch gerade mal zwei Geländelimousinen rein.

Parkplatz-Engpass in Saarbrücken und sonstwo
Foto: SZ/Robby Lorenz

Die verzweifelte Suche nach einem Parkplatz: Sie kann einem den wohlgemuten Start in den Arbeitstag zunichte machen. Ich gurke mit meinem Auto allmorgendlich verzweifelt umher. Eben denke ich, eine Lücke erspäht zu haben, hat mich die harte Realität wieder: Da passt meine kleine ungepflegte Kutsche beim besten Willen nicht rein. Ich könnte  noch so oft herummanövrieren: Die verbliebene Stellfläche am Straßenrand zwischen zwei Nobelkarossen ist zu winzig. Könnte mich ja reindrücken und versuchen, mit leichten Schubsern den nötigen Raum zu schaffen. Ich lass’ es lieber bleiben.

Zählt diese Nerven aufreibende Tätigkeit eigentlich zur Dienstzeit? Sollte Arbeit nur dann Arbeit heißen, wenn sie keinen Spaß bereitet, muss dies mein Brötchengeber zweifelsohne anrechnen, mich  fürstlich mit tariflichem Schmerzensgeld entlohnen.

Dabei kann er ja im Grunde genommen gar nichts dafür. Sind ja die anderen schuld. Denn viele trauen sich wohl selbst nicht über den Weg. Lassen vor und hinter ihrem Wagen gewaltige Sicherheitsabstände, in denen Brummifahrer mit Hänger spielend ein Wendemanöver vollziehen könnten.

Viel schlimmer ist aber eine Entwicklung, die mich schier um den Vestand bringt: Ich rechne damit, dass wir mittlerweile im unzugänglichen Gebiergsmassiv leben und  mit gewaltigem Wintereinbruch rechnen müssen. Denn immer mehr brachiale Kreuzer bewegen sich auf unseren Straßen. Statt Personenkraftwagen rollen  breite Geländelimousinen durch die Dörfer.  SUV genannt. Was hat die Menschheit bloß geritten, auf diese Bulldozer umzusteigen?

Und mir den Parkraum klauen. Wo einst drei handelsübliche Pkw hintereinander Platz hatten, quetschen sich neuerdings gerade Mal zwei dieser Straßenmonster rein. Ich habe das Nachsehen. Erhasche eilig einen klitzekleinen Platz - in der Parkverbotszone. Und schon wieder ein Knöllchen. Ich habe so  schon ganze Straßenzüge finanziert. Das alles erträgste doch wirklich nur noch im Suv.

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