Das Einhorn in der Politik Mehr Einhörner für die Energiewende!
In der Politik fehlt’s einfach an Wundertieren – und an deren Duftmarken.
Julia stinkt nach Einhornpups“ – mit diesem kleinen Stückchen Lyrik hat sich ein mutmaßlich recht junger Poet aus dem Lande der Dichter und Denker auf einer Saarbahn-Schranke am Heusweiler Markt verewigt. Nun können wir den Wahrheitsgehalt seiner Aussage natürlich nicht überprüfen und wissen auch gar nicht, ob seine Geruchs-Beschreibung beleidigend oder vielleicht doch positiv gemeint ist – immerhin versicherte uns erst kürzlich ein Fantasy-Autor auf einer Messe, dass aus Einhornpupsen der wundertätige Einhorn-Glitter-Glitzer-Staub gewonnen wird.
Was wir jedoch wissen ist, dass man für Wunder eigentlich gar keine Einhörner braucht – da genügen schon ganz handelsübliche Lokalpolitiker. So konnte man sich jüngst im Püttlinger Stadtrat wundern, dass die (überwiegend) selben Personen, die vor zwei Jahren Windräder in 650 Meter Abstand zur Wohnbebauung noch ganz knorke fanden, inzwischen auch die jetzt gültigen 800 Meter ganz bäh finden. Zugegeben: da gibt es den kleinen Unterschied, dass es vor zwei Jahren um Windräder gegangen wäre, die der Stadt Einnahmen beschert hätten, und nun sind’s halt Windkraftanlagen beim nahen Nachbarn.
Aber ich will da nicht das erste Einhorn werfen, denn bekanntlich bestimmt der Standpunkt die Perspektive: Wer von uns ist schon dagegen gefeit, Dinge aus dem Blickwinkel des eigenen Geldbeutels zu betrachten? Was wiederum zeigt, dass die Bürgerenergiegenossenschaft Köllertal wohl nicht verkehrt liegt mit der Ansicht, dass die Akzeptanz der Windkraft weitaus höher wäre, wenn die Gewinne breiter gestreut würden.
Dummerweise zeigt die „Cash für Windkraft“-Akzeptanz aber auch, dass uns Geld wichtiger ist als unsere eigenen Kinder und Enkel – sollen Julia und ihr unbekannter Poet doch ruhig mit den Folgen von Atom- und Kohlestrom klarkommen – oder ihre Energie ganz einfach aus Einhornpupsen gewinnen.
