Lauter die Kassen nie klingeln

So kann's gehen · Papst Franziskus hat in seiner traditionellen Weihnachtsansprache den übermäßigen Konsum zur Geburt Christi beklagt. Dass nicht nur Kirchenoberhäuptern der jährliche Geschenke-Kaufrausch zuwider ist, beweist SZ-Mitarbeiter Brian Erbe.

Weihnachten soll ja ein Fest der Nächstenliebe und der Besinnlichkeit sein. Doch je näher der 25. Dezember in diesem Jahr heranrückte, desto weniger spürte ich davon. Schuld daran mag auch das Wetter sein. Doch die Kunden in den Geschäften und Kaufhäusern Saarbrückens trugen ebenfalls ihren Teil dazu bei. Schubsen und Vordrängeln scheint zum neuen Trend an den überfüllten Kassen zu werden. Selbst wenn es nur um das Mittagessen nach dem Einkaufsrausch geht. Kein Wunder also, dass das Pausenbrot in den letzten Wochen zu meinem ständigen Begleiter geworden ist. Zu viel Egoismus schlägt schließlich auf den Magen.
Doch nicht nur der Kassenbetrieb zeugt wenig vom gelebten Weihnachtsideal. Wenn Passanten mit riesigen Paketen vor dem Gesicht durch die Fußgängerzone marschieren und sich dabei links und rechts mit den Ellenbogen einen Weg freirempeln, scheint das Frohe Fest endgültig zum handfesten Bürgerkrieg auszuarten. Selbst auf Straßenbahnen und sonstigen ÖPNV, der den Weg der Kaufsoldaten kreuzt, wird keine Rücksicht genommen. Schließlich gibt es ja Bremsen. Dass man so mit dem eigenen Einkauf Unannehmlichkeiten für eine ganze Wagenladung anderer Menschen provoziert, scheint meines Erachtens oft in Vergessenheit zu geraten.

Dabei wäre es so einfach, sich an das Konzept der Nächstenliebe im Kampf um das beste Geschenk zu halten. Man muss ja nicht unbedingt die letzten beiden Tage vor dem Fest in das größte Kaufhaus der Umgebung stürmen. Zwei Wochen voraus zu planen, könnte Abhilfe schaffen. Oder man geht gleich im September auf Shopping-Tour. Schließlich kommt dann schon die Weihnachtsdeko in die Läden...

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