Mit Gummihammer und Säge gegen morsche Äste im Kallenborn

Obersalbach · Eigentlich darf derzeit nicht gefällt werden, doch Sicherheit geht vor: Einsatz wegen plötzlich gebrochener Baumkrone.

 Rüdiger Flöhl (rechts) und Alexander Schäfer erkunden und entfernen morsche Äste an den Pappeln im Kallenborn. Unten im Bild ist der Stumpf der gefällten Birke zu sehen. Foto: aki

Rüdiger Flöhl (rechts) und Alexander Schäfer erkunden und entfernen morsche Äste an den Pappeln im Kallenborn. Unten im Bild ist der Stumpf der gefällten Birke zu sehen. Foto: aki

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Links 'ne Pappel, rechts 'ne Pappel . . . aber bitte ohne dass dem Wanderer auf der Chaussée ein Ast auf den Kopf fällt: Im Obersalbacher Naturpark Kallenborn ist die Krone einer Pappel ohne Vorwarnung abgebrochen. Daher lässt die Gemeinde Heusweiler aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht nur die beschädigte Pappel und eine Birke fällen, sondern darüber hinaus die etwa 50 Jahre alten Bäume am Weg entlang des Salbachs (zwischen Spielplatz und Weiher) gründlich überprüfen.

Rüdiger Flöhl, Baumkontrolleur der Gemeinde, und Bauhof-Mitarbeier Alexander Schäfer, lassen sich mit einem angemieteten Hubsteiger in die Kronen hieven, um morsche Stellen ausfindig zu machen. Mit einem Gummihammer klopfen sie von der Arbeitsbühne des Hubsteigers aus die Stämme und Äste von oben bis unten ab, um so hohle Stellen zu finden. Die abbruchgefährdeten Teile der Bäume werden dann gegebenenfalls mit der Säge entfernt. Die beiden Kontrolleure untersuchen auf diese Art zwölf Pappeln. Einige morsche Äste und Zweige müssen abgeschnitten werden, damit sie keine Gefahr für die Besucher des Naturparks sind.

Die Bäume sollen ohnehin gefällt werden, das ist aber - etwa wegen der Brutzeit - nur zu bestimmten Zeiten erlaubt. So dürfte eigentlich bis zum 30. September laut Gesetz nicht gefällt werden, doch die Sicherheit, beziehungsweise das Abwenden von Gefahren hat den Vorrang. Flöhl zeigt an einem der beiden komplett gefällten Bäume die Stelle, an der nach einem früheren Astbruch der Stamm zu faulen begonnen hatte, weshalb schließlich die Krone abgebrochen war.

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 Mit dem Gummihammer untersucht Alexander Schäfer eine Pappel auf hohle Stellen. Rüdiger Flöhl steht mit der Kettensäge bereit. Foto: aki

Mit dem Gummihammer untersucht Alexander Schäfer eine Pappel auf hohle Stellen. Rüdiger Flöhl steht mit der Kettensäge bereit. Foto: aki

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Vielseitig nutzbares Holz Die Pappel aus der Familie der Weidengewächse ist ein weit verbreiteter Baum, der eine Höhe von 30 bis 45 Meter erreichen kann. Pappeln kommen oft in der Holz- und Papierindustrie zum Einsatz, denn sie gehören zu den am schnellsten wachsenden Gehölzen der gemäßigten Breiten. Zudem ist der Stamm von geradem Wuchs, das Holz ist weich, aber dennoch belastbar, und es ist nicht so leicht entflammbar wie andere heimische Hölzer. Auch im Instrumentenbau wird gerne Pappelholz genutzt. Die meisten Streichhölzer sind aus Pappelholz (es brennt nicht so schnell ab). Auch zum Schutz von Flussufern, als Windschutz, für Rekultivierungen und in der Landschaftspflege werden Pappel gerne eingesetzt. Weltweit gibt es rund 6,7 Millionen Hektar gepflanzte Pappeln (die weitaus meisten in China, gefolgt von Indien) davon 3,8 Millionen zur Holzproduktion und 2,9 Millionen zum Umweltschutz. Und auch das geheimnisvollste Lächeln der Welt kommt von einer Pappel: Die Mona Lisa ist auf Pappelholz gemalt.

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