Wenn der Vater mit dem Sohne Wenn der Sohn einspringt für den Herrn Papa

Emmersweiler · Beim Adventskonzert des SV Emmersweiler versagte Marcel Adam die Stimme. Sein Filius Yann-Loup übernahm.

 Den Platz in der Mitte der Band Fine Equipe, zwischen  Christian Konrad (links) und Christian di Fautanuzzi, sollte eigentlich Marcel Adam besetzen. Der aber trat ihn wegen Heiserkeit an seinen Sohn Yann-Loup Adam ab.

Den Platz in der Mitte der Band Fine Equipe, zwischen  Christian Konrad (links) und Christian di Fautanuzzi, sollte eigentlich Marcel Adam besetzen. Der aber trat ihn wegen Heiserkeit an seinen Sohn Yann-Loup Adam ab.

Foto: Andreas Lang

Wo dem Gitarristen eine Ersatz-Saite weiterhilft, wo ein Schlagzeuger mit neuem Stock oder neuem Fell aus der Bredouille kommt, ist der Chansonnier verloren. Versagt die Stimme, dann hilft höchstens noch eine Lutschpastille. Verfehlt auch die ihre Wirkung, dann schweigt die Sängerkehle. So auch bei Marcel Adam am Wochenende (wir berichteten bereits kurz). Musste er noch am Freitag sein Konzert in Mannheim während des ersten Titels deshalb abbrechen, sprang am Samstag beim traditionellen Weihnachtskonzert des SV Emmersweiler sein Sohn Yann-Loup in die Bresche. „Eigentlich hätte ich heute frei gehabt“, sagt der viel beschäftigte Musiker, der ja auch mit seiner variablen Formation Mama Said unterwegs ist. Freizeit gestrichen: „Was soll‘s? Dann wage ich mich halt an Papas Programm.“

Zunächst noch die traurige, aber persönliche Absage des Papas. „Es tut mir furchtbar leid, aber ihr hört es ja selbst“, krächzt Marcel Adam heiser ins Mikrofon, um wenig später in der zum Konzertsaal umfunktionierten Mehrzweckhalle Platz zu nehmen, und dem Filius zu lauschen.

Nun – Yann Loup gehört selbst gelegentlich zum Marcel-Adam-Ensemble, der Fine Equipe. Wie auch Gitarrist Christian Konrad und Akkordeonist Christian di Fantanauzzi, seine Mitmusiker in Emmersweiler. Man versteht sich, man kennt sich: „Christian zu meiner Linken war schon im zarten Alter von 17 Jahren Akkordeon-Weltmeister, das werdet ihr im Laufe des Abends noch hören.“ Der andere Christian, sein Gitarrist zu seiner Rechten, spielt sowohl in der Equipe als auch in der Yann-Loup-Band mit. So bei den  beiden Weihnachtskonzerten in Emmersweiler zuvor, so auch vor kurzem bei einem Weihnachtsmarkt auf einer Bühne im Freien. „Ganz schön heiß hier“, sagt Yann-Loup unter der Hitze der gleißenden Scheinwerfer in Emmersweiler. „So hätten wir es uns auch bei diesem Weihnachtsmarkt erhofft, da war es nämlich ziemlich kalt.“ Doch Pech gehabt. Wenig Wärme verbreitendes LED-Bühnenlicht, klamme Finger bei den Instrumentalisten. Dann doch lieber auf der etwas zu warmen Hallenbühne, wo man schnell die Jacke abstreifen kann.

„Dann also das Programm vom Papa, wir beginnen mit etwas von Johannes Wader, gut, wieder hier zu sein.“ Passt, schließlich ist er ja unverhofft wieder da – zum dritten Mal in Folge. Chansons hat er dabei, klar, etwa „J‘attendrai“ (auf Deutsch: „Ich werde warten“). Und was aus des Vaters Feder: „Es Caroline vunn Saargemünd“. Von jener Kartenlegerin, die bei den Nazis nicht gerne gesehen war. Doch sei es ihr jedes Mal gelungen, die von den Schergen auf sie gehetzten Schäferhunde zu besänftigen – und so wurde sie schließlich in Ruhe gelassen. So jedenfalls erzählt es das Adam-Lied.

Und so blieb den treuen Fans der Weihnachtskonzerte beim SV Emmersweiler eine Konzertabsage erspart, sie erlebten, vom kulinarischen Angebot des Küchenteams verwöhnt, einen wunderbaren Vorweihnachtsabend.

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