Bald werden die Kostüme zu klein

Großrosseln · Im richtigen Leben sind sie Freundinnen und Schulkameradinnen. In der Fastnacht repräsentieren Paula Berg (12) und Selina Krewer (11) als Kinder-Prinzessin und Hofnärrin den Rosseler Verein Doll Doll.

 Beim Rosseler Karnevalsverein sind die Jugend-Tollitäten weiblich. Das Zweigestirn besteht aus Prinzessin Paula I. (Berg), stehend, und Hofnarr Selina (Krewer), sitzend. Foto: Ruppenthal

Beim Rosseler Karnevalsverein sind die Jugend-Tollitäten weiblich. Das Zweigestirn besteht aus Prinzessin Paula I. (Berg), stehend, und Hofnarr Selina (Krewer), sitzend. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Die beiden sind schon alte Hasen, ohne Scheu bringen sie sich für den Zeitungs-Fotografen in Pose. Kinderprinzessin Paula Berg (12) und ihre Hofnärrin Selina Krewer (11) repräsentieren den Rosseler Karnevalverein Doll Doll bereits die dritte Session. Der Prinz, der sie in den Vorjahren noch begleitete, ist abhanden gekommen. Dank Frauenpower scheint das aber kein Problem. "Es geht auch so", versichert Selina. In der Kinderkappensitzung am 31. Januar schlägt die große Stunde des Nachwuchses. Prinzessin und Hofnarr begrüßen die Gäste, halten eine Rede, tanzen in der Garde. Am Tag zuvor sind sie bei der Gala-Kappensitzung dabei; mehr als ein Dutzend Termine steht auf dem Programm.

Beim ersten Auftritt waren die beiden noch ziemlich aufgeregt, mittlerweile haben sie Routine. Paula und Selina verstehen sich prima. Während die Prinzessin Küsschen ins Publikum wirft, brilliert die Hofnärrin mit frechen Sprüchen. Für die Naturtalente ist es eine Ehre, den Verein zu vertreten. Auf die Kinder-Kappensitzung und den Rosseler Umzug freuen sie sich am meisten.

Die Familien, ebenfalls befreundet, unterstützen die Mädchen. "Die Eltern machen die Reden", erzählt Paula. Selinas Bruder, seit zwölf Jahren in der Bütt, bringt seine Erfahrungen ein. Auch Oma und Opa reimen mit. Der Text wird auswendig gelernt und frei vorgetragen, ein Spickzettel auf der Bühne würde nur ablenken. Und wenn's doch mal hakt, wird der Hänger charmant überspielt. "Immer lächeln", weiß Selina. In zwei Büttenrednerseminaren wurden beide in Mimik, Gestik und Rhetorik geschult. "Die zwei machen das supergut", finden die stolzen Mütter Tanja Berg und Claudia Krewer. Und versichern: Adel entbindet nicht von häuslichen Pflichten. Selbst Prinzessin und Hofnarr müssen ihr Zimmer selbst aufräumen.

Die Freundinnen drücken gemeinsam die Schulbank, auf dem Warndt-Gymnasium gehen sie in dieselbe Klasse. Neben der Schule und dem Karneval bleibt noch Zeit für andere Hobbys: Selina spielt Klavier und Saxofon, Paula greift in die Gitarrensaiten und turnt. Für die Sechstklässlerinnen ist es wohl die letzte Session als Prinzessin und Hofnärrin. 2017 sollen andere die Chance erhalten, den Verein zu repräsentieren. Außerdem werden die Kostüme langsam zu klein. Paulas Ärmel hat man schon verlängert, Selinas Hosenbeine werden immer kürzer.

Als Tänzerinnen und in der Bütt wollen sie Doll Doll aber die Treue halten. Paula trat dem Verein mit drei Jahren bei, Selina wurde als Vierjährige Mitglied. Mit dem Fastnachts-Virus infizierte sich die Hofnärrin aber schon viel früher. Mit eineinhalb Jahren besuchte sie erstmals eine Kinder-Kappensitzung. Und war beim Anblick der Tänzerinnen sofort Feuer und Flamme. "Selina auch!", rief sie begeistert.

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